- Höchst (Vorarlberg)
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Höchst Basisdaten Staat: Österreich Bundesland: Vorarlberg Politischer Bezirk: Bregenz Kfz-Kennzeichen: B Fläche: 20,15 km² Koordinaten: 47° 27′ N, 9° 38′ O47.4544444444449.6408333333333403Koordinaten: 47° 27′ 16″ N, 9° 38′ 27″ O Höhe: 403 m ü. A. Einwohner: 7.804 (30. Sep. 2011) Bevölkerungsdichte: 387,3 Einw. pro km² Postleitzahl: 6973 Vorwahl: 05578 Gemeindekennziffer: 8 02 17 NUTS-Region AT342 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Hauptstraße 15
6973 HöchstWebsite: Politik Bürgermeister: Werner Schneider (ÖVP) Gemeindevertretung: (2010)
(27 Mitglieder)Lage der Gemeinde Höchst im Bezirk Bregenz (Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria) Höchst ist eine Gemeinde in Österreich in Vorarlberg im Bezirk Bregenz mit 7804 Einwohnern (Stand 30. September 2011).
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Höchst liegt im westlichsten Bundesland Österreichs, Vorarlberg, im Bezirk Bregenz südlich des Bodensees auf 403 Metern Höhe und ist somit die zweitwestlichste Gemeinde Österreichs. Durch die spezielle Lage im Rheindelta sowie die Nähe zum Bodensee sind klimatische und geografische Unterschiede zum restlichen Vorarlberg gegeben. Im Winter reguliert der Bodensee als Wärmespeicher die Temperaturen am Tag sowie in der Nacht ausgleichend. Im Winter sinken sie dadurch nicht so schnell und stark wie zum Beispiel im nur etwa 10½ km entfernten Dornbirn.
Der Ortskern der Gemeinde Höchst liegt im Süden der gesamten Fläche von 20,15 km², wovon 1,4 % bewaldet und 150 ha Streuwiesen unter Naturschutz gestellt sind. Dadurch sind die Häuser der Gemeinde von Hochwasser weniger betroffen als die Gemeinden Hard und Bregenz, die direkt am Bodensee bebaut sind. Bei einem Hochwasser wird in Höchst das im Norden gelegene Naturschutzgebiet sowie Teile der landwirtschaftlichen Flächen überflutet (z. B. Hochwasser 1999).
Es existieren keine Katastralgemeinden in Höchst. Zusammen mit Fußach und Gaißau bildet Höchst das von allen Seiten mit Wasser umgebene Rheindelta, im Osten an den Rhein, im Süden an den Alten Rhein und im Westen und Norden an den Bodensee bzw. die Nachbargemeinden Gaißau und Fußach grenzend. Das Rheindeltagebiet ist ein äußerst wichtiges Vogelschutzgebiet in Europa und der Ramsar-Konvention entsprechend unter Naturschutz gestellt. Bis heute wurden hier über 330 Vogelarten und 70 Libellenarten beobachtet.
Auch ist eine Vielzahl seltener Pflanzen- und Kleintierarten in Höchst beheimatet, wovon manche europaweit bedroht sind.
Geschichte
Erste urkundliche Nennung am 22. Juni 808 von Höchst: Cunradat schenkt dem Kloster St. Gallen aus Sorge um sein eigenes Seelenheil und das Schicksal seines Sohnes seinen Besitz zu „Hostadio“ (Höchst); er knüpft an die Schenkung allerdings die Bedingung, dass sein Sohn Albini sein Leben lang im Kloster versorgt wird und in den Orden eintreten darf, wenn er sich dessen als würdig erweist.
Im Jahre 881 eine urkundliche Erwähnung als „Hostetharro marcha“ (die Mark der Höchster). Die Höchster Mark umfasste Höchst, St. Margerethen, Fußach über Gaißau bis hinauf nach Walzenhausen und erstreckte sich weiter bis zur Grenze von Thal.
Auf der Durchreise nach Rom weilte Kaiser Otto II. (HRR) am 29. Oktober 980 in „Hochstedi“ (Höchst). Auf Bitten seiner Gattin Theophanu und des Abtes Immo verzichtete der Kaiser auf alle öffentlichen Abgaben und Ansprüche, die seine Beamten gegen Klosterbesitzungen gemacht hatten.
Nachdem der Mannesstamm der Uldarichinger um das Jahr 1150 erlosch, ging ein Teil des Erbes mit Höchst durch Ehe an das Adelsgeschlecht der Montforter über. Das Gebiet splitterte sich in den nächsten Jahrhunderten durch Erbteilungen laufend auf, wobei Höchst dem Grafen von Montfort-Feldkirch unterstand. Aus dieser Zeit begründet sich auch die jahrhundertelange Beziehung von Höchst zu Feldkirch. Der kinderlose Graf Rudolf V von Montfort verkaufte jedoch am 22. Mai 1375 die Grafschaft Feldkirch, das Landgericht Rankweil, den Hinteren Bregenzerwald, Dornbirn und Höchst-Fußach um 30.000 Gulden an den Herzog Leopold III von Österreich. Er durfte aber sein Land bis zu seinem Ableben 1390 als habsburgischer Vogt verwalten und gewährte den bekannten Feldkircher Freiheitsbrief. Den Gotteshausleuten zu Höchst und Fußach aber erließ er eine Art Erbschaftssteuer. Wie schon beschrieben war Höchst ein sehr altes St. Gallener Lehen. Es war ein Doppeldorf welches linksrheinisch aus St. Margrethen-Höchst und rechtsrheinisch aus St. Johann-Höchst bestand. Obwohl die rechtsrheinischen Gebiete der Habsburger Landeshoheit unterstanden, regierte der Abt von St. Gallen bis ins 15. Jahrhundert fast alleine. Dies änderte sich erst, als das Adelsgeschlecht der Toggenburger im Jahre 1417 die Grafschaft Feldkirch incl. Höchst als Pfandschaft erhielten und die damalige Schwäche des Klosters ausnützten. Erst am 30. März 1473 konnte ein Vertragsabschluss zwischen der Habsburger Seite, geführt von dem Feldkircher Vogt, und dem Kloster St. Gallen erzielt werden, die die gegenseitigen Rechte und Pflichten regelte. Durch die entstehende Eidgenossenschaft wurde der Rhein jedoch immer mehr zur Grenze, weshalb sich St. Margrethen kirchlich zwischen den Jahren 1498 und 1516 und politisch im Jahre 1612 abspaltete. Trotzdem konnte das Kloster St. Gallen seine Rechte auch rechtsrheinisch behaupten, was die Höchster zu nutzen wussten, als zum Beispiel im Dreißigjährigen Krieg die Schweden am 4. Januar 1647 die nördlichen Verteidigungslinien von Vorarlberg durchbrachen und plündernd und brandschatzend durchs Land zogen und dabei auch Höchst nicht verschonten. Die schwedische Artillerie wurde in Höchst einquartiert und es mussten Brandschatzungen bezahlt werden. Da diese Kontributionen aber ausständig waren, wurde bereits die Exekution angedroht. Jedoch setzte sich das Kloster von St. Gallen für Höchst ein und so konnte beim schwedischen Oberkommandierenden Gustav Wrangel die offene Zahlung von 1000 auf 600 Reichstaler herabgesetzt werden. Diese Verbindung zum Kloster St. Gallen blieb bis zu ihrer Auflösung 1798 aufrecht. Fußach wurde zwar bereits im Jahre 1690 eine eigenständige Pfarre, politisch blieb das Gericht Höchst-Fußach jedoch weiterhin bestehen. Die Habsburger regierten die Orte in Vorarlberg wechselnd von Tirol und Vorderösterreich (Freiburg im Breisgau) aus. Erst nach einem weiteren verlorenen Krieg, diesmal gegen Frankreich, und dem darauffolgenden Preßburger Frieden 1805, wurde Vorarlberg an Napoleons Verbündeten, Bayern, abgetreten, wobei es nachfolgend zu modern-zentralistischen Reformen kam und im Jahre 1806 das Gericht Höchst-Fußach dem Landgericht Dornbirn zugewiesen und die politische Trennung zwischen St. Johann-Höchst und Fußach 1810 vollzogen wurde. Ab 1814 gehörte der Ort dann wieder zu Österreich. Zum österreichischen Bundesland Vorarlberg gehört Höchst seit der Gründung 1861.
Nach dem Anschluss von Österreich an das Deutsche Reich wurden auf Grundlage der §§ 4 und 5 der Deutschen Gemeindeverordnung ex 1935 die Gemeinden Höchst (2400 Ew.), Fussach (600 Ew.) und Gaissau (500 Ew.) per 30. September 1938 zur neuen Gemeinde mit Namen Rheinau vereinigt. Dieser Zusammenschluss blieb bis nach dem Krieg erhalten.
Der Ort war 1945 bis 1955 Teil der französischen Besatzungszone in Österreich.
Wappen
Das Höchster Wappen wurde 1960 von der Vorarlberger Landesregierung verliehen und zeigt einen roten Sparren im silbernen Schild.
Bevölkerungsentwicklung
Volkszählung Einwohner 2006 7.599 2001 7.096 1991 6.423 1981 5.893 1971 5.041 Quelle: Bevölkerungsentwicklung der Statistik Austria
Am 31. Dezember 2002 hatte die Gemeinde 7.512 Einwohnern (inkl. Zweitwohnsitze). Der Ausländeranteil lag 2002 bei 14,6 Prozent.
Politik
Die Gemeindevertretung besteht aus 27 Mitgliedern. Bei der Gemeindevertretungswahl 2010 erreichte die ÖVP 14 Mandate, die Parteiunabhängige Liste "Höchste Zeit" 6 Mandate, die FPÖ ebenfalls 6 Mandate und die Höchster Sozialdemokraten 1 Mandat. Zum Bürgermeister wurde wieder Werner Schneider von der ÖVP gewählt.
Die Gemeindeeinnahmen aus Steuern und sonstigen Abgaben lagen 2001 bei 7.164.322 €, die gemeindlichen Ausgaben bei 17.280.537 €. Der Schuldenstand betrug 2001 16.919.374 €.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Pfarrkirche St. Johann (1908–1910)
Unmittelbar nach der Jahrhundertwende wurden die meisten Kirchen in Vorarlberg von Schweizer Architekten gebaut – hier von Albert Rimli. Diese Architekten vertraten meist eine Spielart des Historizismus. Die moderneren, wie Rimli, versuchten eine Weiterführung barocker Ideen und kamen manchmal zu erstaunlichen Neuformulierungen. Das Interessante an dieser Kirche ist die Verbindung von Barock und Jugendstil. Der mit 81 Metern höchste Kirchturm Vorarlbergs beherbergt seit dem Jahre 2005 ein großes, siebenstimmiges Geläut der Karlsruher Glockengießerei Bachert (Disposition: as0–c1–es1–f1–as1–b1–c2), das jeden Samstagabend um 17 Uhr zum Einläuten des Sonntags erklingt. Freitags um 15 Uhr kündet die große Christusglocke vom Tod Christi am Kreuz.
Wirtschaft und Infrastruktur
Am Ort gab es im Jahr 2003 154 Betriebe der gewerblichen Wirtschaft mit 4.144 Beschäftigten und 273 Lehrlingen. Lohnsteuerpflichtige Erwerbstätige gab es 2.811. Landwirtschaft spielt eine wichtige Rolle. Der Anteil der landwirtschaftlichen Flächen an der Gesamtfläche liegt bei 52,1 %.
Verkehr
Die stark befahrene Schweizer Straße B 202 führt von Bregenz über Höchst zur Schweizer Grenze.
Ansässige Unternehmen
Die größten Arbeitgeber in Höchst sind die beiden Möbelbeschlägehersteller Blum und Grass (Würth-Gruppe).
Bildung
Im Ort gibt es (Stand Januar 2003) 880 Schüler, die zwei Volksschulen (Unterdorf und Kirchdorf) und eine Hauptschule besuchen. In Höchst gibt es zudem drei Kindergärten.
Vereine
In Höchst gibt es über 70 Vereine. Die zwei bekanntesten sind wohl der FC Höchst, dessen Kampfmannschaft seit dieser Saison wieder in der Regionalliga West spielt, sowie der RC Mazda Hagspiel Höchst, der im Radball schon international erfolgreich war.
Söhne und Töchter der Stadt
- Julius Blum (* 1924 in Höchst; † 2006), Unternehmer und Gründer der Julius Blum GmbH
- Herbert Sausgruber (* 24. Juli 1946 in Bregenz), Landeshauptmann von Vorarlberg; lebt in Höchst
- Emil Schneider (* 1883 in Höchst; † 1961), Unterrichtsminister der Republik Österreich (1922–1926)
- Oswald Schobel (* 1901 in Höchst; † 1980), Landesrat in der Vorarlberger Landesregierung (1954–1964)
- Klaus Ströbele (* 1903 in Höchst; † 1988), Architekt der Moderne
- Renato Wohllaib (* 1960 in Höchst), Sänger der Schlagergruppe Die Paldauer
Weblinks
-
Commons: Höchst (Vorarlberg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Gemeindedaten von Höchst (Vorarlberg). In: Statistik Austria.
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