- Glockengießerei Grüninger
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Die Glockengießerei Grüninger begann im 18. Jahrhundert als Familienbetrieb mit dem Handwerk der Glockengießerei in Villingen (Schwarzwald). 1949 wurde der Betrieb nach Neu-Ulm verlegt, wo er zu Beginn der 50er-Jahre eingestellt wurde.
Inhaltsverzeichnis
Weißbronzeglocken
Benjamin Grüniger (Glockengießerei Grüniger) begann Anfang der 40er-/50er-Jahre mit dem Guss der sogenannten Weißbronzeglocken. Diese zählen sich zur Gruppe der Glocken aus Ersatzlegierungen, in diesem Fall eine Aluminiumlegierung, durch die die Bronze unter anderem ihre weiße (hier: helle) Farbe erhält. Aufgrund des Einsatzes von Aluminium ist das Material recht weich und weist deswegen bald eine relevante Abnutzung auf. Man könnte diese Glocken zur größten Fehlherstellung der Firma zählen, denn sie erzeugen einen nachhalllosen, trockenen Klang und sind, wie oben erwähnt, schnell abgenutzt. Dennoch muss man bedenken, dass dadurch ein preiswerte Herstellung möglich war und diese Glocken nur vorübergehend genutzt wurden bzw. werden sollten. Dennoch sind in einigen Kirchen und Kapellen des Schwarzwaldes noch heute seltene Glocken dieser Gusstechnik zu finden. Zu nennen wären z.B. die Gutenkapelle in Schönwald und die Pfarrkirche St. Nikolaus in Rotenberg.
Grüninger Glocken in Schwarzwaldkirchen und Umgebung
Die Glockengießerdynastie, die im 18. Jh. als kleine Familienmanufaktur begann, hinterließ ihr Erbe in vielen bekannten Kirchengebäuden des Schwarzwaldes. Aus der Jahrhundertwende und den folgenden Jahren sind oder waren in vielen Schwarzwälder Kirchenbauten Glocken der Dynastie zu finden. Zu nennen wären:
- Neustädter Münster, gegossen 1902, eingeschmolzen 1942.
- Münster, Villingen, gegossen 1764, 1806 Opfer der Säkularisation
- Freiburger Münster, gegossen 1927, eingeschmolzen 1942.
- Katholische St. Gallus-Kirche Gutenstein, zwei gegossen 1923, eingeschmolzen 1942; vier gegossen 1950, heute noch in Nutzung.
- Evangelische Kirche Tennenbronn, gegossen 1903, eingeschmolzen 1942.
- St. Nikolaus Kirche Rotenberg, gegossen 1949, heute noch in Nutzung.
- Kusterdinger Marienkirche, gegossen 1950, heute noch in Nutzung.
Bekannte Mitglieder der Dynastie
- Jos. Benjamin Grüninger, Stuck- und Glockengießer zu Villingen.[1]
- Joseph Benjamin Grüninger (1873–1927), Grüninger V.
- Joseph Benjamin Grüninger (1901–1963), Grüninger VI.: Er verlegte den Betrieb 1949 nach Neu-Ulm und goss die bekannten Weißbronzeglocken. Von ihm stammen die meisten uns heute bekannten Grüninger-Glocken, da er den Betrieb industrialisierte.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Das Staatsarchiv Sigmaringen enthält eine „Abschrift eines Vertrages mit Jos. Benjamin Grüninger, Stuck- und Glockengießer zu Villingen, über den Umguss einer gesprungenen Glocke von 1775“.
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