- Glücksbrot
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Hermann ist ein Sauerteig aus Weizenmehl, der Milchsäurebakterien und Hefe enthält. Im deutschsprachigen Raum ist Hermann spätestens seit den 1980er Jahren bekannt. Er wird nach Kettenbrief-Prinzipien weitergegeben und dient als Grundlage für den so genannten Hermann-Kuchen.
Über die Ursprünge des Hermann-Teigs ist bisher nichts bekannt. Üblicherweise erhält man den Teig von Freunden oder Bekannten zusammen mit Instruktionen, die in einem Hermann-Brief genannten Text zusammengefasst sind.
Beispiel für einen Hermann-Brief
Hier ist Hermann. Bewahre Hermann in einem hohen, nicht ganz dicht verschlossenen Gefäß bei Zimmertemperatur auf. An dem Tag, an dem Du Hermann bekommst, also am 1. Tag: Hermann möchte in Ruhe gelassen werden, da er sich erst an die neue Umgebung bei Dir gewöhnen muss. 2.–4. Tag: Hermann muss jeden Tag kräftig umgerührt werden, denn Hermann will hoch hinaus. 5. Tag: Füttere Deinen Hermann mit 1 Tasse Mehl, 1 Tasse Zucker, 1 Tasse Milch und rühre ihn dabei kräftig durch. 6.–9. Tag: Hermann wird wieder jeden Tag kräftig umgerührt. 10. Tag: Hermann wird noch einmal mit 1 Tasse Mehl, 1 Tasse Zucker, 1 Tasse Milch gefüttert.
Eine andere Version des Hermann-Briefs besagt, dass Hermann gleich am 1. Tag gefüttert werden muss. Dann wird Hermann wieder am 5. Tag gefüttert. Die Fütterung am 10. Tag entfällt. Das Rühren an den Zwischentagen bleibt gleich. Beide Versionen des Hermann-Briefs funktionieren und sind im Umlauf.
Am 10. Tag ist auch Backtag! Nimm 1 Tasse von Hermann für Dich ab und 1 Tasse für eine Freundin/einen Freund; reiche dazu den Hermann-Brief weiter. Gib dann die etwa 2 Tassen verbleibenden Hermann in eine große Schüssel und mische folgende Zutaten darunter: 2 Eier, 2 Tassen Mehl, 1 Tasse Zucker, ½ Tasse Öl oder geschmolzene Butter, 1 Päckchen Backpulver, 1 Päckchen Vanillezucker, 1 Prise Salz. Zudem kann man je nach Geschmack Zimt, Rosinen, Nüsse, Zitronat, Orangeat, Früchte etc. dem Teig zufügen. Rühre alles nacheinander unter, bis es gut vermischt ist. Fülle danach den Teig in eine gefettete Form, gib diese in den Backofen und backe Hermann bei 180 Grad etwa 45–60 Minuten.
Bei anderen Versionen dauert alles aber nur 6 Tage, am ersten Tag wird nur einmal umgerührt (was dort "spazieren gehen" bedeutet), am 2. Tag wird Hermann mit 200 Gramm Zucker gefüttert, am 3. Tag mit 200 ml Milch, am 4. Tag mit 200 Gramm Mehl, am 5. Tag ist "Hermanns Geburtstag". Er wird mit 200g Zucker, 200ml Milch und mit 200g Mehl besättigt.Danach muss man Hermann zu einem glatten Teig rühren und ihn in 4 gleiche Teile teilen. Einen davon behält man selbst, die anderen 3 Teile werden an 3 liebe Menschen weitergegeben (die Anleitung soll kopiert und weitergegeben werden).Am 6. Tag wird der restliche Hermann noch einmal mit 200g Mehl, 3 Eiern, 1,5 Teelöffel Backpulver und 125ml Sonnenblumenöl gefüttert.Zum Schluss soll er mit 180 Grad bei 40-50 min abgebacken werden.
Es wird gesagt, dass Hermann nicht mit Metall in Berührung kommen soll. Eine Begründung für diese These fehlt aber genauso, wie ein in Versuchen verifizierter Nachteil für den Hermannteig.
Hermann-Grundteig
Es gibt auch einen Ansatz für einen Grundteig, mit dem man Hermann selbst ansetzen kann.
Zutaten: ½ Päckchen Trockenhefe bzw. ½ Würfel Frischhefe, 1 Esslöffel Zucker, 1 Tasse Wasser, 1 Tasse Weizenmehl
Wichtig ist vor allen Dingen das Ansatzgefäß. Dies darf nicht zu klein sein. Es sollte auch nicht ganz luftdicht sein, damit die Gärgase entweichen können. Die Trockenhefe mit dem Zucker in der Tasse lauwarmem Wasser auflösen, dann das Weizenmehl unterrühren. Dieses „Baby-Hermann-Gemisch“ an einem warmen Ort (z.B. Nähe Heizung) 2 Tage aufgehen lassen. Die Masse jeden Tag umrühren. Danach den Grundteig für 1 Tag in den Kühlschrank stellen.
Varianten
Ein ähnlicher Teig ist in den USA unter dem Namen Amish Friendship Bread bekannt.
Weitere Bezeichnungen für den Hermann-Teig sind: Glückskuchen, Glücksbrot und Vatikanbrot. Das Rezept stammt angeblich aus dem Vatikan und soll Familien Glück bringen und Wünsche erfüllen. Das Brot soll nur einmal im Leben gebacken werden, steht in vielen Backanleitungen, die wie Kettenbriefe kursieren.
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