Glückstädter Wasserturm

Glückstädter Wasserturm
Wasserturm Glückstadt
Daten
Baujahr: 1891
Turmhöhe: 26,45 m
Nutzhöhe: 16 m
Behälterart:
Hängeboden
Volumen des Behälters: 400 m³
Stilllegung: 1960er Jahre
Ursprüngliche Nutzung: Städtische Wasserversorgung
Heutige Nutzung: Restaurant
Ursprüngliches Aussehen des Wasserturms

Der ehemalige Glückstädter Wasserturm steht auf einer ehemaligen Bastion der Festungsanlagen der Stadt (Anschrift: Bohnstraße 1). Die Festungsanlagen wurden 1814 geschleift, weil sie militärisch keinen Sinn mehr ergaben. Von dem 1891 errichteten Wasserturm sind nur der Schaft und der Treppenturm im ursprünglichen Zustand erhalten.

Inhaltsverzeichnis

Bauwerk

Der im historistischen Baustil gestaltete Backsteinbau erinnerte im Originalzustand an eine mittelalterliche Burg. Der Schaft mit den Pilastern und der spitzbogigen Blendarkadenreihe unterhalb des Wasserbehälters ist noch erhalten; ebenso der schlanke Treppenturm, der mit seinem spitzen Kegeldach über das übrige Gebäude hinausragt. Der gesamte obere Bereich des Hauptturms mit dem Wasserbehälter existiert jedoch nicht mehr. Er trug ursprünglich einen Zinnenkranz und war doppelt so hoch wie der vorkragende Teil, in dem sich heute das Restaurant befindet.

Bei dem Wassertank handelte es sich um einen schmiedeeisernen Hängebodenbehälter mit einem Fassungsvermögen von 400 m³.

→ Näheres zu den Behälterformen im Hauptartikel Wasserturm

Der Entwurf für den Turm stammt vom Altonaer Baurat W. Kümmel, die Bauausführung erfolgte durch den Glückstädter Baumeister Johs. Schüder.

Geschichtliches zur Glückstädter Wasserversorgung

Bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts entnahmen die Glückstädter ihr Trinkwasser zur Hauptsache dem Festungsgraben, der mit der Elbe verbunden war. Die wohlhabenden Haushalte reinigten das Wasser mit Kleinfiltern, nur wenige verfügten über eigenen Brunnen.

Am Ende des 19. Jahrhunderts konnte Glückstadt Eisenbahnaktien verkaufen, da die Strecke der heutigen Marschbahn verstaatlicht wurde. So erhielt die Stadt die finanziellen Mittel, um eine zentrale Wasserversorgung einzurichten.

1891 erfolgte der Bau eines Elbwasserwerks, wozu vier Filterbassins, ein Maschinenhaus und der Wasserturm gehörten. Maschinenhaus und Filterbecken lagen dort, wo sich heute das Fortunabad befindet. Der Druck wurde durch eine Dampfpumpe im Maschinenhaus erzeugt, die stündlich 50 m³ Wasser in den Turmbehälter pumpen konnte. In den 1920er Jahren ersetzte man die Dampfpumpe durch elektrische Pumpen.

Die Umstellung von gefiltertem Elbwasser auf Grundwasser erfolgte 1936. Das Wasser lieferte ein 40 m tiefer Brunnen des Wasserwerks Kremperheide.

Stilllegung und weitere Nutzung

In den 1960er Jahren wurde der Turm stillgelegt. Moderne Pumpen und Druckleitungen hatten ihn überflüssig gemacht. 1968 erwarb ein Itzehoer Geschäftsmann das Bauwerk mit der Absicht, darin ein Restaurant einzurichten. Bei den Umbauten brach eine Decke ein und riss ein Loch in die Außenmauer. Risse in der Verkleidung des Behälters führten dazu, dass der gesamte Turmkopf abgerissen werden musste.

Die Umnutzung zum Restaurant gelang schließlich dennoch: Die Restaurantetage wurde direkt auf den Turmschaft neu aufgesetzt, niedriger als der ehemalige Turmkopf und weiter vorkragend als dieser.

Quellen

  • Jens U. Schmidt: Wassertürme in Schleswig-Holstein. 1. Auflage, 2008, ISBN 978-3-939656-71-5

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