Gor (Granada)

Gor (Granada)
Gemeinde Gor
Wappen Karte von Spanien
Wappen von Gor
Gor (Granada) (Spanien)
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Basisdaten
Autonome Gemeinschaft: Andalusien
Provinz: Granada
Comarca: Comarca de Guadix
Koordinaten 37° 22′ N, 2° 58′ W37.37-2.96666666666671238Koordinaten: 37° 22′ N, 2° 58′ W
Höhe: 1.238 msnm
Fläche: 181,03 km²
Einwohner: 917 (1. Jan. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 5,07 Einw./km²
Postleitzahl: 18870
Gemeindenummer (INE): 18085
Verwaltung
Bürgermeister: Miguel Molina Soria (PSOE)
Lage der Gemeinde
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Gor ist eine Dorfgemeinde in der Provinz Granada im Südosten Spaniens.

Das Zentrum liegt in einem Tal am Fuße des "Cerro de Gor". Weitere Gemeindeortschaften sind Las Juntas, Las Viñas, Cenascuras, Los Balcones, La Rambla Valdiquín, Los Corrales, El Royo Serval und La Estación de Gorafe.

Geschichte

Gor war schon seit Gedenkzeiten auf Grund des Wasserreichtums und den regionalen Minen eine Zwischenstation zwischen Granada und den östlichen Regionen der Halbinsel und ermöglichte schon damals den Urmenschen sich in dieser Gegend niederzulassen.

Ausgrabungen in der Zone zeigen, dass auch der Neandertaler schon in der Zone gewohnt hatte. Vor allem fand man aber Reste aus der Jungsteinzeit wie Keramik, Pfeilspitzen, Steinäxte und Knochen, die man auf die Jahre um 2.500 v. Chr. schätzt. Auch archäologische Funde aus dem III. IV. und dem V. Jh. vor Chr. zeigen, dass die Gegend bis zum heutigen Tag ständig besiedelt war.

Aus der römischen Zeit sind in der Gegend um Gor Reste der Via Hercúlea, später Via Augusta, zu finden sowie zahlreiche Reste von römischen Siedlungen (z.B. Cortijo Rodrigo, Cortijo de Nicolás etc.) in denen man viele Keramikfunde machte. Auch Kupfermünzen der Imperatoren Augustus, Claudius und Konstantin, die zu ihrer Zeit herrschten wurden in dieser Gegend gefunden.

Mitte des sechsten Jahrhunderts wurde die Zone von Byzantinern besetzt. Zwischen 589 und 610 waren die Gebiete von Basti (Baza) und Acci (Guadix) häufig Kampfplätze auf denen sich die Byzantiner und Westgoten bekriegten. Die Westgoten konnten schließlich die feindlichen Byzantiner zwischen Guadix und Baza aufhalten und markierten somit eine Grenze in dieser Zone. In den Jahren zwischen 612 und 621 wurden die Byzantiner endgültig aus der Gegend verdrängt.

Im Jahr 713 zog Abd Al-Aziz als arabischer Eroberer des Südostens Hispanias in Gor ein. In vielen arabischen Schriften aus dem XII. und XIII. Jahrhundert ist dieser Einzug dokumentiert und benennt die von Guadix abhängige Burgfestung mit Gun oder Gur.

Seit dem Einzug Al-Aziz wird Gor von den nasridischen Emiren beherrscht und dient als Verteidigungsfestung unter dem Reich Granadas. Zwischen 1427 und 1428 verkaufte der Statthalter Muhammad Ben Muhammad Al-Juljal im Namen der nasridischen Königs von Granada die Länder der Festung Gor an die Einwohner.

Zum Ende der nasridischen Herrschaft und der fasst kompletten Zurückeroberung Spaniens (Reconquista) war Gor nur noch von 30 – 40 Personen bewohnt, da die meisten Bewohner aus Angst des bevorstehenden Krieges mit den spanischen Katholiken nach Guadix gezogen sind. Gor wurde zu dieser Zeit vom Stadtherren Abrahan el Bor regiert, als Repräsentant des nasridischen Führers aus Guadix.

Nachdem Guadix am 30. Dezember 1489 von den spanischen Königen eingenommen wurde und Gor auf Grund seiner territorialen Lage, zwischen Baza und Guadix, schwer zu verteidigen war, übergab der letzte nasridische Stadtherr den Ort an die spanischen Zurückeroberer. Aufgrund der freiwilligen Übergabe durfte der Stadtherr weiter das Dorf führen, bis er sich entschloss auszuwandern.

Dieses Ereignis war so bedeutsam, dass es 1490 in der berühmten Kathedrale von Toledo im Chorgestühl in einen Holzschnitt als die Reconquista (Zurückeroberung) Granadas festgehalten wurde.

1558 wurde in Gor die Kirche gebaut und somit wuchs das Dorf weiterhin an und wurde rund um das alte arabische Viertel erweitert.

Seitdem das Land von den spanischen Königen eingenommen wurde lebten die Nasriden und Katholiken friedlich miteinander bis die Morisken im Jahr 1570, die 90 Prozent der Einwohner ausmachten, vertrieben wurden. Kurze Zeit später um 1571 folgte die Neubesiedlung Gor’s. Auch 20 Jahre später wurde die Einwohnerzahl, die im Jahre 1590 bei 320 lag vor der Vertreibung der Morisken nicht erreicht.

Fortan herrschten die Nachkommen der spanischen Könige aus Kastilien in Gor. Diese bringen auch die so genannten „encierros“ Stierläufe und „corridas de toros“ Stierkämpfe nach Gor, die zur Belustigung und Unterhaltung gelten und in alten Dokumenten aus dem Jahr 1622 schon in Gor erwähnt werden. Die encierros, die ursprünglich den Sinn hatten die Stiere in die Arena zu locken, gelten als eine der ältesten encierros Spaniens.

Im Jahr 1810 zogen die französischen Truppen von Napoleon Bonaparte in Gor ein und besetzen es. Mit ihnen kam auch der Krieg. Mehr als zwei Jahre besetzten die Franzosen das ganze Gebiet.

1826 zählte man in Gor 1546 Einwohner womit die Bevölkerungsdichte deutlich zugenommen hatte seit der Neubesiedlung.

Seine Blütezeit erreichte Gor im Jahre 1940, wo man insgesamt 6.400 Einwohner zählte. Diese verringerte sich jedoch wieder beträchtlich ab den 60er Jahren, als viele Einwohner auf Grund der schlechten wirtschaftlichen Lage und der großen Misere, die zu dieser Zeit in Spanien herrschte, auswanderten.

Auf Grund dieser Misere wurde in den 50er Jahren fast alle Reste der nasridischen Festung an die Stadt Granada verkauft. Die einstige Festung ist heute eine Stierkampfarena, in der jährlich die traditionellen Corridas de toros (Stierkämpfe) stattfinden. Die Grundmauern der Türme stehen heute noch und stehen unter Denkmalschutz.

Einzelnachweise

  1. Population Figures referring to 01/01/2010. Bevölkerungsstatistiken des Instituto Nacional de Estadística.

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