Greenpeace-Magazin

Greenpeace-Magazin

Das Greenpeace Magazin ist eine zweimonatlich erscheinende Zeitschrift, die über Umwelt, Politik und Wirtschaft berichtet. Herausgegeben wird das Magazin von der Greenpeace Media GmbH.

Inhaltsverzeichnis

Das Heft

Das Greenpeace Magazin existiert seit 1993 und kostet derzeit 5,30 Euro pro Heft und ist im gut sortierten Zeitschriftenhandel und Bahnhofskiosk erhältlich. Ein Abonnement kostet pro Jahr 26,50 Euro. Es akzeptiert keine Werbeanzeigen und wird ausschließlich aus dem Verkaufserlös finanziert, was in Deutschland einzigartig ist. Die Seitenanzahl variiert zwischen 84 und 102 Seiten. Das Greenpeace Magazin erreicht derzeit eine Auflage von mehr als 130.000 verkauften Exemplaren.

Inhaltliche Schwerpunkte liegen auf Umwelt-, Politik- und Wirtschaftsthemen. Diese Themen werden im Rahmen des Magazins mit ethischen und sozialen Zusammenhängen verknüpft. Zusätzlich werden Verbraucher-Tipps zum Umweltschutz im Alltag gegeben.

Die Rücktitel des Greenpeace Magazins zeigen Anzeigen-Fakes und gehören damit zu den seltenen Beispielen für Adbusting im deutschsprachigen Raum. Es wird auf 100 % Recyclingpapier und ohne optische Aufheller gedruckt.

Das Greenpeace Magazin ist mehrfach preisgekrönt und hat im Jahr 2006 einen Lead Award Silber, eine Auszeichnung des Art Directors Club New York und den Hamburger Designpreis gewonnen. Finanziell und redaktionell ist das Greenpeace Magazin unabhängig von der Umweltorganisation Greenpeace e. V..

Das Kleine Warenhaus

Das Greenpeace Magazin betreibt Das kleine Warenhaus, einen Versandhandel für Produkte mit höchsten Ansprüchen an Design, Umwelt- und Sozialstandards. Die Produktpalette erstreckt sich von Polo-Shirts aus Biobaumwolle über ökofaire Schuhe bis hin zu PVC-freien Lenkdrachen und Banner-Taschen, welche im früheren Leben für Greenpeace im Einsatz waren. Viele der Produkte wurden für ihr Design ausgezeichnet und haben beispielsweise den red dot design award erhalten.

Das NGO-Handbuch, ein einmaliges Nachschlagewerk mit 421 Portraits von NGOs (Nichtregierungsorganisationen) in Deutschland, Österreich Luxemburg und der Schweiz wird ebenfalls vom Greenpeace Magazin herausgegeben (ISBN 978-3-9811689-0-7).

Lügendetektor

Ein weiteres Projekt des Greenpeace Magazin ist der Klima-Lügendetektor. Im Zuge des Klimawandels nutzen immer mehr Firmen die Möglichkeit durch gezielte Werbung in der Öffentlichkeit ein umweltfreundliches und verantwortungsvolles Image zu erzeugen. Der Lügendetektor widmet sich genau diesen Werbeanzeigen und deckt verdrehte Informationen, irreführende oder weggelassene Zusammenhänge auf.[1] Im Englischen bezeichnet man diese Form des PR-Marketing als Greenwashing. Der Klima-Lügendetektor wurde mit dem Deutsche Umwelthilfe Umwelt-Medienpreis 2008 ausgezeichnet.[2]

Abo-Prämie Minenräumaktion

Neben Abo-Prämien aus dem kleinen Warenhaus bietet das Greenpeace Magazin seit 2000 neuen Lesern die Möglichkeit Minen räumen zu lassen. Für jedes neue oder verschenkte Abo lässt das Magazin sechs Quadratmeter Minenfeld in Bosnien räumen. So konnten bereits das 80.000 Quadratmeter große Minenfeld am Fetten Berg bei Sarajevo, ein 240.000 Quadratmeter großes Areal hinter einer Schule in Sjenina Rijeka und ein weiterer Berg nahe einer Schule in Podzvizd geräumt werden. Seit 2008 räumt das Greenpeace Magazin für jedes neue Geschenk-Abo sechs Quadratmeter im bosnischen Una-Nationalpark, welcher zwar unter Schutz steht, allerdings teilweise immer noch vermint ist.[3]

Stern TV und der „Lidl-Deal“

Seit Juli 2006 wurde das Greenpeace Magazin über den Lebensmitteldiscounter Lidl vertrieben, was für Erstaunen sorgte, da Lidl noch Ende 2005 in einer Pestizidstudie des Greenpeace e.V. besonders schlecht abschnitt[4]. Eine weitere Besonderheit des Belieferungsvertrags war das Umgehen von Pressegrossisten und damit der Verzicht Lidls auf das sonst übliche Remissionsrecht[4]. Anfangs betrug die garantierte Abnahmemenge Lidls 150.000 Hefte, was mehr als der Hälfte der Gesamtauflage des Magazins entsprach. Im ersten und zweiten Quartal 2007 garantierte Lidl weiterhin die Abnahme von 60.000 Heften, was immer noch fast einem Drittel der verkauften Auflage entsprach[5][6].

Bei einer zweiten Pestizidstudie des Greenpeace e.V. im Februar 2007 rückte Lidl vom letzten auf den ersten Platz auf. Das Reportagemagazin stern TV berichtete daraufhin im Juni 2007 über die Besonderheiten des Belieferungsvertrages zwischen Greenpeace-Magazin und Lidl und mutmaßte eine Einflussnahme dieses „Deals“ auf das positive Testergebnis[7]. Der Greenpeace e.V. dementierte einen derartigen Zusammenhang[8]. stern TV veranlasste nach der Sendung einen weiteren Pestizidtest, aus dem wiederum Lidl als Testsieger hervorging[9]. Dennoch stellte die Greenpeace Media GmbH den Verkauf des Greenpeace Magazins bei Lidl Mitte 2007 ein[10][11], die verkaufte Auflage ging auf unter 100.000 Exemplare zurück.


Weblinks

Netzwerk-Seiten

Quellen

  1. Hintergrund des Klima-Lügendetektor
  2. DUH Umwelt-Medienpreis - Die Preisträger 2008
  3. Unsere Minenräumaktion - wie alles anfing
  4. a b taz vom 10.07.2006: „Jetzt neu bei Lidl: Greenpeace“
  5. Discounter-Deal - Lidl sponsert das "Greenpeace Magazin"
  6. Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V. (IVW) - Downloads
  7. Sönke Wiese: „Wie Greenpeace Geschäfte mit Lidl macht“"
  8. Greenpeace ist nicht käuflich
  9. http://www.stern.de/tv/sterntv/591986.html?nv=cp_L2_ Sönke Wiese: „Die Ergebnisse des neuen Pestizid-Tests“]
  10. Greenpeace-Magazin zukünftig nicht mehr bei Lidl
  11. Sönke Wiese: „Greenpeace kündigt Deal mit Lidl“

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