- Grenadierfische
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Grenadierfische Coryphaenoides leptolepis
Systematik Teilkohorte: Eurypterygii Ctenosquamata Acanthomorpha Ordnung: Dorschartige (Gadiformes) Unterordnung: Macrouroidei Familie: Grenadierfische Wissenschaftlicher Name Macrouridae Gilbert & Hubbs, 1916 Die Grenadierfische (Macrouridae) oder Rattenschwänze sind Fische aus der Ordnung der Dorschartigen (Gadiformes). Sie leben in allen Weltmeeren in Tiefen von 200 bis 6000 Metern, meist pelagisch, aber nah über dem Bodengrund. Von ihrer Anzahl stellen die Grenadierfische 15 % der Tiefseefische.
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
Grenadierfische haben einen gedrungenen, seitlich etwas abgeflachten Körper, der in einem langen, spitzen Schwanz ausläuft. Der Kopf ist groß, die Schnauze spitz oder stumpf, das Maul end- oder unterständig. Die Schnauzenspitze ist oft von schilderartigen Schuppen bedeckt, die sich in einer Reihe unterhalb der großen Augen fortsetzen. Meist ist eine Kinnbartel vorhanden. Die Sinneskanäle am Kopf sind stark entwickelt und liegen, teilweise durch Hautmembranen getrennt, in offenen, knöchernen Furchen. Die Anzahl der Branchiostegalstrahlen liegt bei sechs bis acht, die der Rumpfwirbel bei 10 bis 16.
Die erste Rückenflosse ist klein, hoch und spitz. Der erste Flossenstrahl der Rückenflosse kann als Stachel ausgebildet sein was bei dorschartigen Fischen die Ausnahme ist. Die zweite Rücken- und die Afterflosse treffen sich am Schwanz. Eine Schwanzflosse und das dazu gehörende Skelett sind nicht vorhanden. Nur Trachyrincus hat eine Schwanzflosse. Die Brustflossen setzen hoch an, die Bauchflossen sitzen weit vorne, vor, unter oder kurz hinter der Brustflossenbasis. Sie werden von 5 bis 17 Flossenstrahlen gestützt und fehlen nur bei Macrouroides. Die Schuppen sind klein und normalerweise bestachelt. In der Familie kommen sowohl Rund- als auch Kammschuppen vor. Einige Arten haben entlang der Mittellinie der Bauchseite, vor dem Anus, Leuchtorgane. Die Seitenlinie ist gut entwickelt. Einige Arten können mit Hilfe ihrer Schwimmblase Töne erzeugen.
Die meisten Arten werden um die 80 Zentimeter lang. Der kleinste Grenadier, Hymenocephalus papyraceus wird 10 Zentimeter lang, während der größte Vertreter, der Riesen-Grenadier (Albatrossia pectoralis) eine Länge von 1,5 Meter erreicht.
Die größeren Arten wie Albatrossia pectoralis und der Rundnasen-Grenadier (Coryphaenoides rupestris) werden kommerziell befischt.
Ökologie
Grenadierfische leben allein oder in kleinen Schwärmen. Sie sammeln sich oft an Tiefseeoasen wie hydrothermale Quellen oder auch Schiffswracks. Man hat sie auch am Wrack der Titanic fotografiert. Die Tiere fressen kleinere Fische, wie Laternenfische, pelagische Krebse, kleine Kopffüßer und andere Tiere.
Fortpflanzung
Grenadierfische legen bis zu 100.000 Eier von 1-2 Millimeter Durchmesser im freien Wasser. Die Eier enthalten ein Öltröpfchen und schweben im Wasser. Nach dem Schlupf halten sich die Larven in flacherem Wasser auf und wandern erst später in größere Tiefen. Bei der Art Coryphaenoides armatus sterben die Alttiere nach dem Laichen ab.
Innere Systematik
Die Grenadierfische umfassen vier Unterfamilien, 38 Gattungen und fast 400 Arten. Damit sind sie die artenreichste Familie der Dorschartigen und stellen mehr als die Hälfte der Arten:
Unterfamilie Bathygadinae
Bei den Arten der Unterfamilie Bathygadinae sind die Flossenstrahlen der zweiten Rückenflosse länger als die der Afterflosse. Die zweite Rückenflosse beginnt kurz hinter der ersten Rückenflosse. Das Maul ist breit und endständig, die Schnauze abgerundet. Die Fische leben weltweit in tropischen und subtropischen Meeren, nicht aber im östlichen Pazifik, in Tiefen von 200 bis 2700 Metern. Sie werden maximal 65 cm lang.
- Bathygadus
- Bathygadus antrodes (Jordan & Starks, 1904)
- Bathygadus bowersi (Gilbert, 1905)
- Bathygadus cottoides Günther, 1878
- Bathygadus dubiosus Weber, 1913
- Bathygadus entomelas Gilbert & Hubbs, 1920
- Bathygadus favosus Goode & Bean, 1886
- Bathygadus furvescens Alcock, 1894
- Bathygadus garretti Gilbert & Hubbs, 1916
- Bathygadus macrops Goode & Bean, 1885
- Bathygadus melanobranchus Vaillant, 1888
- Bathygadus nipponicus (Jordan & Gilbert, 1904)
- Bathygadus spongiceps Gilbert & Hubbs, 1920
- Bathygadus sulcatus (Smith & Radcliffe, 1912)
- Gadomus
- Gadomus aoteanus McCann & McKnight, 1980
- Gadomus arcuatus (Goode & Bean, 1886)
- Gadomus capensis (Gilchrist & von Bonde, 1924)
- Gadomus colletti Jordan & Gilbert, 1904
- Gadomus denticulatus Gilbert & Hubbs, 1920
- Gadomus dispar (Vaillant, 1888)
- Gadomus filamentosus (Smith & Radcliffe, 1912)
- Gadomus introniger Gilbert & Hubbs, 1920
- Gadomus longifilis (Goode & Bean, 1885)
- Gadomus magnifilis Gilbert & Hubbs, 1920
- Gadomus melanopterus Gilbert, 1905
- Gadomus multifilis (Günther, 1887)
- Gadomus pepperi Iwamoto & Williams, 1999
Unterfamilie Macrourinae
Bei den Arten der Unterfamilie Macrourinae sind die Flossenstrahlen der zweiten Rückenflosse viel kürzer als die der Afterflosse. Zwischen der ersten Rückenflosse und der zweiten befindet sich eine Lücke. Das Maul ist endständig oder unterständig. Viele Arten haben am Bauch gelegene Leuchtorgane. Barteln können vorhanden sein oder fehlen. Die Fische leben weltweit in allen Meeren, nicht aber in der Arktis. Sie werden maximal 1,5 Meter lang. Mit 27 Gattungen sind die Macrourinae die größte Unterfamilie der Grenadiere.
- Albatrossia
- Riesen-Grenadier (Albatrossia pectoralis)
- Asthenomacrurus
- Asthenomacrurus fragilis (Garman, 1899)
- Asthenomacrurus victoris Sazonov & Shcherbachev, 1982
- Caelorinchus
- Caelorinchus acanthiger
- Caelorinchus acantholepis
- Caelorinchus aconcagua
- Caelorinchus acutirostris
- Caelorinchus amydrozosterus
- Caelorinchus anatirostris
- Caelorinchus anisacanthus
- Caelorinchus aratrum
- Caelorinchus argentatus
- Caelorinchus argus
- Caelorinchus aspercephalus
- Caelorinchus asteroides
- Caelorinchus australis
- Caelorinchus biclinozonalis
- Caelorinchus bollonsi
- Caelorinchus braueri
- Caelorinchus brevirostris
- Caelorinchus caelorinchus
- Caelorinchus campbellicus
- Caelorinchus canus
- Caelorinchus caribbaeus
- Caelorinchus carinifer
- Caelorinchus carminatus
- Caelorinchus caudani
- Caelorinchus celaenostomus
- Caelorinchus charius
- Caelorinchus chilensis
- Caelorinchus cingulatus
- Caelorinchus commutabilis
- Caelorinchus cookianus
- Caelorinchus cylindricus
- Caelorinchus denticulatus
- Caelorinchus divergens
- Caelorinchus dorsalis
- Caelorinchus doryssus
- Caelorinchus fasciatus
- Caelorinchus flabellispinnis
- Caelorinchus formosanus
- Caelorinchus gaesorhynchus
- Caelorinchus geronimo
- Caelorinchus gilberti
- Caelorinchus gladius
- Caelorinchus goobala
- Caelorinchus hexafasciatus
- Caelorinchus hige
- Caelorinchus horribilis
- Caelorinchus hubbsi
- Caelorinchus immaculatus
- Caelorinchus infuscus
- Caelorinchus innotabilis
- Caelorinchus japonicus
- Caelorinchus jordani
- Caelorinchus kaiyomaru
- Caelorinchus kamoharai
- Caelorinchus karrerae
- Caelorinchus kermadecus
- Caelorinchus kishinouyei
- Caelorinchus labiatus
- Caelorinchus lasti
- Caelorinchus leptorhinus
- Caelorinchus longicephalus
- Caelorinchus longissimus
- Caelorinchus macrochir
- Caelorinchus macrolepis
- Caelorinchus macrorhynchus
- Caelorinchus maculatus
- Caelorinchus marinii
- Caelorinchus matamua
- Caelorinchus matsubarai
- Caelorinchus maurofasciatus
- Caelorinchus mayiae
- Caelorinchus mediterraneus
- Caelorinchus melanobranchus
- Caelorinchus melanosagmatus
- Caelorinchus mirus
- Caelorinchus multifasciatus
- Caelorinchus multispinulosus
- Caelorinchus mycterismus
- Caelorinchus mystax
- Caelorinchus nazcaensis
- Caelorinchus notatus
- Caelorinchus occa
- Caelorinchus oliverianus
- Caelorinchus parallelus
- Caelorinchus pardus
- Caelorinchus parvifasciatus
- Caelorinchus platorhynchus
- Caelorinchus polli
- Caelorinchus productus
- Caelorinchus quadricristatus
- Caelorinchus quincunciatus
- Caelorinchus radcliffei
- Caelorinchus scaphopsis
- Caelorinchus semaphoreus
- Caelorinchus sereti
- Caelorinchus sexradiatus
- Caelorinchus shcherbachevi
- Caelorinchus sheni
- Caelorinchus simorhynchus
- Caelorinchus smithi
- Caelorinchus sparsilepis
- Caelorinchus spathulata
- Caelorinchus spilonotus
- Caelorinchus spinifer
- Caelorinchus supernasutus
- Caelorinchus thompsoni
- Caelorinchus thurla
- Caelorinchus tokiensis
- Caelorinchus trachycarus
- Caelorinchus triocellatus
- Caelorinchus trunovi
- Caelorinchus velifer
- Caelorinchus ventrilux
- Caelorinchus weberi
- Cetonurichthys
- Cetonurus
- Coryphaenoides
- Cynomacrurus
- Echinomacrurus
- Haplomacrourus
- Hymenocephalus
- Hyomacrurus
- Kumba
- Kuronezumia
- Lepidorhynchus
- Lucigadus
- Macrosmia
- Macrourus
- Malacocephalus
- Mataeocephalus
- Mesobius
- Nezumia
- Odontomacrurus
- Paracetonurus
- Pseudocetonurus
- Pseudonezumia
- Sphagemacrurus
- Trachonurus
- Ventrifossa
Unterfamilie Macrouroidinae
Die Arten der Unterfamilie Macrouroidinae heben nur eine niedrige Rückenflosse. Das Maul ist unterständig. Eine Kinnbartel fehlt. Die Fische leben weltweit in tropischen und gemäßigten Meeren. Sie werden maximal 40 cm lang.
- Macrouroides
- Macrouroides inflaticeps Smith & Radcliffe in Radcliffe, 1912
- Squalogadus
- Squalogadus modificatus Gilbert & Hubbs, 1916
Unterfamilie Trachyrincinae
Bei den Arten der Unterfamilie Trachyrincinae sind die Flossenstrahlen der zweiten Rückenflosse normalerweise etwa länger als die der Afterflosse. Die zweite Rückenflosse beginnt kurz hinter der ersten Rückenflosse. Das Maul ist breit und unterständig, die Schnauze lang und spitz. Die Schuppen sind spitz. Die Fische leben weltweit in allen Meeren. Sie werden maximal 60 cm lang.
- Idiolophorhynchus
- Idiolophorhynchus andriashevi Sazonov, 1981
- Trachyrincus
- Trachyrincus aphyodes McMillan, 1995
- Trachyrincus helolepis Gilbert, 1892
- Trachyrincus longirostris (Günther, 1878)
- Trachyrincus murrayi Günther, 1887
- Trachyrincus scabrus (Rafinesque, 1810)
- Trachyrincus trachyrincus (Risso, 1810)
- Trachyrincus villegai Pequeño, 1971
Literatur
- Joseph S. Nelson: Fishes of the World, John Wiley & Sons, 2006, ISBN 0-471-25031-7
- Cohen, D.M.; Inada.T.; Iwamoto, T.; Scialabba, N. FAO species catalogue. Vol. 10: Gadiform fishes of the world (Order Gadiformes). An annotated and illustrated catalogue of cods, hakes, grenadiers and other gadiform fishes known to date. FAO Fisheries Synopsis. No. 125, Vol. 10. Rome, FAO. 1990. 442 p. online
Weblinks
Commons: Grenadiere – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Grenadiere bei Fishbase (en.)
- Bathygadus
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