- Griechische Tragödie
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Die griechische Tragödie (von tragodia - Bocksgesang) entstand im Rahmen der offiziellen Feierlichkeiten in Athen zu Ehren des Weingottes Dionysos. Der Tyrann Peisistratos (um 600 - 528/527 v. Chr) erhob den Dionysoskult zum Staatskult von Athen und führte die alljährlichen Großen Dionysien als mehrtägiges Fest ein. Im Jahr 534 v. Chr. führte der Dichter Thespis hierbei die erste Tragödie auf, indem er dem singenden und tanzenden Chor des bereits im 7. Jahrhundert v. Chr. entstandenen Dithyrambos erstmals einen einzelnen Schauspieler gegenüberstellte. Ihre Blütezeit hatte die griechische Tragödie zwischen 490 und 406 v. Chr. Die bekanntesten Tragödiendichter waren Aischylos, Sophokles und Euripides.
Inhaltsverzeichnis
Handlungen
Die griechische Tragödie behandelt die schicksalhafte Verstrickung des Protagonisten, der in eine so ausweglose Lage geraten ist, dass er durch jedwedes Handeln nur schuldig werden kann. Der tragische Charakter wird auch mit dem Attribut „schuldlos schuldig“ beschrieben. Die behandelten Themen reichen von philosophischen bis zu religiösen und existentiellen Fragestellungen wie:
- Die Seinsfrage
- Das Individuum und die Welt
- Menschen und Götter
- Schuld und Sühne
- Charakter und Schicksal
Das Schicksal oder die Götter bringen den Akteur in eine unauflösliche Situation, den für die griechische Tragödie typischen Konflikt, welcher den inneren und äußeren Zusammenbruch einer Person zur Folge hat. Es gibt keinen Weg nicht schuldig zu werden, ohne seine Werte aufzugeben (was einem tragischen Akteur nicht möglich ist). Ein gutes Beispiel ist König Ödipus von Sophokles.
Aufbau
Der Aufbau folgt dem Grundschema:
- der Prolog: Teil der Tragödie vor dem Einzug des Chores
- die Episode: Teil zwischen ganzen Chorliedern
- Exodus: Teil nach dem letzten Chorlied
- Chorpartien:
- 1. Parados: der erste ganze Teil des Chorauftritts
- 2. Stasimon: ein von Chor und Solosänger gemeinsam gesungenes Chorlied
Diese Grundstruktur konnte nicht verändert werden. Eine feste Konvention war der Wechsel zwischen Chören (Liedvers) und den Mono- und Dialogen der Schauspieler (Spielvers). Durch den linearen Handlungsablauf mussten Parallelhandlungen oder andere wichtige Ereignisse, die dem Publikum nicht direkt vorgeführt wurden, anderweitig dargebracht werden. Dies konnte auf verschiedene Weise geschehen, etwa durch die Teichoskopie (Mauerschau), den Botenbericht, den Deus ex machina oder durch das Ekkyklema.
Darstellung
Doch nicht nur der strenge Aufbau der Tragödie musste eingehalten werden, es waren daneben auch noch folgende Konventionen zu beachten:
- Die Schauspieler trugen Masken. Es sind keine Masken (nur reduzierte Versionen in Museum von Lipari Italien) erhalten, aber man kann Abbildungen auf Vasen finden.
- Die Maske gab ein starres, erschreckendes Aussehen.
- Die Individualität und Identität des Schauspielers wurde abgelegt.
- Sie vereinfachte dem Schauspieler das Rollenspiel.
- Das Kostüm konnte der Dichter frei zusammenstellen, es war jedoch zeitgenössisch historisch.
- Die Tragödie wurde immer im Freien, nie in geschlossenen Räumen aufgeführt.
Von der zugehörigen Musik sind nur Bruchstücke erhalten.
Siehe auch
Literatur
- Horst-Dieter Blume: Einführung in das antike Theaterwesen. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1978. ISBN 3-534-04244-1
- Ulf Heuner: Tragisches Handeln in Raum und Zeit. Raum-zeitliche Tragik und Ästhetik in der sophokleischen Tragödie und im griechischen Theater. Metzler, Stuttgart 2001. ISBN 3-476-45268-9
- Joachim Latacz: Einführung in die griechische Tragödie. Vandenhoeck&Ruprecht in Göttingen, 1993. ISBN 3-8252-1745-0
- Christian Meier: Die politische Kunst der griechischen Tragödie. Beck, München 1988. ISBN 3-406-33392-3
- Siegfried Melchinger: Das Theater der Tragödie. Aischylos, Sophokles, Euripides auf der Bühne ihrer Zeit. Deutscher Taschenbuchverlag, München 1974. ISBN 3-406-05407-2
- Wolfgang Schadewaldt: Die Griechische Tragödie. Suhrkamp, Frankfurt a.M. 1991. ISBN 3-518-28548-3
- Gustav Adolf Seeck: Die griechische Tragödie. Reclam, Stuttgart 2000. ISBN 3-15-017621-2
- Oliver Taplin: Greek Tragedy in Action. Routledge, London 1978. ISBN 0-415-04312-3
- Bernhard Zimmermann: Die griechische Tragödie. Artemis & Winkler, 1992. ISBN 3-7608-1329-1
- Bernhard Zimmermann, Hans Rupprecht Goette, Rebecca Lämmle: Drama. In: Bernhard Zimmermann (Hrsg.): Handbuch der griechischen Literatur der Antike, Band 1: Die Literatur der archaischen und klassischen Zeit. C. H. Beck, München 2011, ISBN 978-3-406-57673-7, S. 451–670
Weblinks
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