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Grignan Region Rhône-Alpes Département Drôme Arrondissement Nyons Kanton Grignan Koordinaten 44° 25′ N, 4° 54′ O44.4194444444444.9080555555556195Koordinaten: 44° 25′ N, 4° 54′ O Höhe 195 m (130–471 m) Fläche 43,43 km² Einwohner 1.521 (1. Jan. 2008) Bevölkerungsdichte 35 Einw./km² Postleitzahl 26230 INSEE-Code 26146
Lavendelfelder und die Kulisse von GrignanGrignan ist eine französische Stadt mit 1521 Einwohnern (Stand 1. Januar 2008) in Südfrankreich im Département Drôme in der Region Rhône-Alpes. Die Stadt verdankt ihre Berühmtheit ihrem prächtigen Renaissance-Schloss und den bekannten Briefen, welche Madame de Sévigné ihrer Tochter, Madame de Grignan, im 17. Jahrhundert geschrieben hat.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Grignan liegt im Süden vom Département Drôme, nicht weit vom Département Vaucluse, in der Nähe des Berges Ventoux im Tricastin, welcher der höchste Berg in der Provence ist.
Über die Autobahn A7 ist Grignan an den Anschlussstellen Montélimar Süd oder Bollène zu erreichen.
Landwirtschaft
Die wichtigsten Anbauprodukte in dieser Gegend sind Lavendel, Trüffel, Weizen und Sonnenblumen. Die nahegelegene Stadt Nyons ist berühmt für ihre Oliven.
Geschichte
Verschiedene archäologische Untersuchungen haben gezeigt, dass das felsige Vorgebirge von Grignan seit dem Eisenzeitalter bewohnt ist. Es gibt sowohl Beweise für eine ehemalige Bronzezeitgesellschaft, als auch für eine Römische Besatzung im fünften und sechsten Jahrhundert. Historiker haben festgestellt, dass im Jahre 1035 ein Chartular der Abtei von Saint-Caffre im Haute-Loire ein unbedeutendes castellum Gradignanum (castellum: lateinisch für "befestigtes Lager") erwähnt. Im Laufe des darauffolgenden Jahrhunderts entwickelte sich der Name über castrum Grainan (1105) zu Graigna, Grazinam...
Es ist nur wenig über die Entstehung des Schlosses, beziehungsweise über die, die es gebaut haben, bekannt. Ein gewisser Christoph de Grignan hat in der Zeit um 1030 gelebt, und im Jahre 1035 erwähnt das Chartular von Saint-Chaffre ein Rostagnus de castello Gradignano. Aufgrund gewisser Dokumente scheint es so, dass die Familie Grignan sich ein Jahrhundert später gut etabliert hat. Doch die Grignans verlieren den Besitz des Schlosses, welches ihren Namen trägt. Beginnend im Jahre 1239 zeigen die Aufzeichnungen, dass Grignan nicht mehr den Grignans gehört. Der neue Besitzer war vielmehr die Familie Adhémar de Monteil.
Die Erweiterung des Schlosses ging einher mit dem Aufstieg der Macht der Familie Adhémar von Grignan. Die Adhémars wurden mächtiger und so musste das Schloss notwendigerweise auch wachsen. Beginnend mit dem 13. Jahrhundert stiegen die Adhémars vom Baron zum Herzog auf und wurden endlich durch Heinrich II., König von Frankreich in den Stand des Grafen erhoben. Das Schloss von Grignan wurde stufenweise zu einem imposanten Bollwerk ausgebaut. Die Linie der Adhémars endete, als Louis Adhémar ohne einen direkten Nachkommen 1559 starb. Die Titel und der Besitz von Louis Adhémar, Graf von Grignan, fielen auf seinen Neffen Gaspard de Castellane, Sohn von Louis Schwester Blanche Adhémar. Obwohl die Adhémars eine erhabene Familie waren, wetteiferte der Castellane-Clan in Bezug auf den Ruhm mit ihnen.
Das Schloss wurde letztendlich von François von Castellano-Ornano-Adhémar von Monteil de Grignan, der neben seinen Titeln als Herzog von Termoli, Graf von Grignan, Graf von Campobasso und Baron von Entrecasteaux auch den des Ritters im Dienste des Königs trug.
François, der letzte Graf von Grignan war zweifacher Witwer (seine Frauen Angéliques-Glarisse d'Angiennes, Tochter vom Marquis de Rambouillet und Marie-Angélique von Puy-du-Rou starben kurz hintereinander). Für seine dritte Ehe wählte er eine gewisse Françoise-Marguerite de Sévigné, Tochter der Marquise mit dem gleichen Namen, deren berühmten Briefe die Erinnerung an ihren Schwiegersohn und an sein Schloss bis heute verewigt haben.
Einwohnerentwicklung
Seit 1960 steigt die Einwohnerzahl Grignans stetig an. Nach Taulignan hat die Gemeinde Grignan die zweitgrößte Einwohnerzahl.Kultur und Sehenswürdigkeiten
Das Schloss von Grignan
Nach ursprünglichen Baubeginn im zwölften Jahrhundert wurde das Schloss erst im 13. Jahrhundert von der Familie Adhémar zu einer Festung erweitert. Louis Adhémar ließ das mittelalterliche Schloss von 1545 bis 1558 erneuern. Von 1668 bis 1690 hat François de Castellane-Adhémar es in einen Renaissance-Palast umbauen lassen. Zu Ruinen im Jahre 1773 abgebaut, wurde es im frühen 20. Jahrhundert auf Ansinnen von Madame Fontaine wiederaufgebaut. Sie investierte ihr gesamtes Vermögen, um das Schloss in seinem alten Glanze neu entstehen zu lassen. Heutzutage gehört es dem Département Drôme und ist eine bedeutende Touristenattraktion. Neben der Möglichkeit, die Räumlichkeiten zu besichtigen, finden dort regelmäßig kulturelle Veranstaltungen, wie Konzerte und Ausstellungen, statt.
Die Stiftskirche Saint-Sauveur
Unter der Schlossterrasse gelegen, wurde die Stiftskirche zwischen 1535 und 1539 auf Anfrage von Louis Adhémar erbaut. Die Renaissance-Fassade wird von zwei viereckigen Türmen eingerahmt und besitzt eine Fensterrose im gotischen Stil. Im Innenraum befinden sich eine Orgelbühne und ein beeindruckender Altar aus dem 17. Jahrhundert. Auf dem Boden vor dem Altar ist ein marmorner Begräbnisstein, welcher den versiegelten Eingang zum Grab der Madame de Sévigné markiert.
Die Grotte von Rochecourbière
Diese nicht sehr tief in den Felsen gehende, natürliche Grotte liegt etwa einen halben Kilometer von Grignan entfernt und war für Madame de Sévigné ein bevorzugter Ort zum Schreiben.
Das Buchdruck-Museum
Das Buchdruck-Museum ist in einem Gebäude aus dem 15. Jahrhundert mitten in dem kleinen, typisch provencalischen Dorf zu Füßen des Schlosses von Grignan. Früher war es das Haus des Burgvogten und oberster Gerichtshof der Gegend. Heute befindet sich in dem aufwändig restaurierten Gebäude eine aktive Buchdruckwerkstatt und ein Museum für Buchdruckmaschinen aus dem vorletzten Jahrhundert.
Kulinarische Spezialitäten
- Grignan ist die Hauptstadt der schwarzen Trüffel.
Persönlichkeiten
- Morton Beiser (* 1936), Professor für Psychiatrie an der Universität von Toronto
- Roger Duchêne (1936–2006), auf die Briefe von Madame de Sévigné spezialisierter Biograph
- Sérgio Ferro (* 1938), brasilianischer Maler, Architekt und Professor
- J. Timothy Hunt (* 1959), amerikanisch-kanadischer Autor und Journalist
- Philippe Jaccottet (* 1925), schweizer Poet und Übersetzer, veröffentlicht auf französisch
- Madame de Sévigné (1626–1696), französische Adlige, bekannt für die Briefe an ihre Tochter
Weblinks
Grignan auf http://perso.orange.fr
Commons: Grignan – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- Gemeinde im Département Drôme
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