Grottenbahn

Grottenbahn
Ansichtskarte zur Wiener elektrischen Grottenbahn, um 1900

Grotten- und Tunnelbahnen sind Fahrgeschäfte, die als Vorläufer der modernen Geisterbahnen und Themenfahrten gelten können und in denen die Besucher in geschlossenen bzw. verhängten Räumen an einzelnen, meist dem Märchenschatz entnommenen, Szenerien vorbeigefahren werden.

Die ersten Grottenbahnen wurden um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert errichtet: Seit 1895 gab es auf dem Wurstelprater eine Diorama-Bahn, in der die Besucher auf virtuelle Reisen z. B. an die Adria geschickt wurden, 1898 wurde ebenfalls auf dem Prater die erste elektrisch betriebene Grottenbahn in Betrieb genommen,[1] 1906 nahm die Linzer Grottenbahn mit zahlreichen Märchenszenen ihren Betrieb auf.

Inhaltsverzeichnis

Bekannte Grottenbahnen

Die 1898 errichtete Wiener Grottenbahn Zum Walfisch von Hugo Pilz besaß 18 Themenräume, die von einer großen Konzertorgel beschallt wurden. Diese Orgel spielte Opern- und Operettenauszüge, die unter anderem den jungen Hitler in seinen Wiener Jahren begeisterten.[2] Auch Franz West berichtet über die Wertschätzung dieses Instrumentes bei den Zuhörern.[3] 1926 diente die Grottenbahn Zum Walfisch als Kulisse des Films Die Pratermizzi. Der Film wurde im Jahr 2005 wiederentdeckt und gilt als einer der interessantesten österreichischen Filme der Stummfilmzeit; die Fahrt durch die Grottenbahn wird dort mit einer Reise in die Tiefen der menschlichen Seelen assoziiert.[4]

Auch heute noch gibt es eine Alt-Wiener Grottenbahn im Prater.

Die Grazer Schlossberg-Grottenbahn wurde in den 1960er Jahren gebaut. Sie ist wie die Linzer Grottenbahn in einen natürlichen Felsen, den Schlossberg, eingebaut. Dieser Berg wurde im Zweiten Weltkrieg mit Luftschutzstollen versehen, die heute für die Bahn genutzt werden. Die Schlossberg-Grottenbahn hat eine Fahrstrecke von zwei Kilometern und zeigt Märchenszenen. Oft wird die Grazer Schlossberg-Grottenbahn mit der namensähnlichen Grazer Schlossbergbahn verwechselt.


1904 baute die Firma Bothmann eine Unterseeboot-Tunnelbahn, 1913 eine Planetenbahn.

Zu den besonders in den USA beliebten Scenic Railways, Gebirgsszeneriebahnen, zählten Bahnen wie Magic Mountain und die Düsenspirale von 1957.

Die Elektro-Höllenbahn der Firma Hitzig aus dem Jahr 1925 wies schon zahlreiche Elemente der späteren Geisterbahn auf.

Themen

Beliebte Themen der Grottenbahnen waren zu allen Zeiten Märchen und Reisen. 1904 baute die Firma Bothmann eine Unterseeboot-Tunnelbahn, 1913 eine Planetenbahn. Die Themen der Bahnen entsprachen häufig den bekannten Filmthemen ihrer Zeit. In den 1940er und 1950er Jahren waren Fahrten in den Dschungel besonders beliebt, später Weltraum und Science-Fiction. Da die Bahnen oft über Jahrzehnte genutzt wurden, fanden mitunter Umbauten und Umgestaltungen statt. Ergebnisse der Restaurierungsarbeiten an der heutigen Wiener Prater-Geisterbahn lassen etwa darauf schließen, dass diese Bahn zeitweise auch als Dschungelthemenbahn genutzt wurde.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.unet.univie.ac.at/~a0604741/mume/Geschichte.html
  2. http://schaustellermuseum.blogspot.com/2006/04/hitler-und-der-wiener-prater.html
  3. http://www.doew.at/frames.php?/service/archiv/eg/west3.html
  4. http://www.filmarchiv.at/show_content2.php?s2id=148

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