- Großlinienschiff
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Ein Linienschiff war ein historischer Kriegsschifftyp. Der Name entstand dadurch, dass diese Schiffe im Gefecht hintereinander in Kiellinie segelten.
Auch Handelsschiffe, die fahrplanmäßig auf festen Routen verkehren, werden zuweilen Liniendampfer oder Linienschiffe genannt. Hier bezieht sich der Name auf die Fahrt im Liniendienst oder Linienverkehr.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Hölzerne Batterieschiffe mit Segeltakelung (vor 1860)
- 2 Gepanzerte Stahlschiffe mit Dampfantrieb (1860–1922)
- 3 Anmerkungen
- 4 Literatur
- 5 Siehe auch
Hölzerne Batterieschiffe mit Segeltakelung (vor 1860)
Segellinienschiffe
Das Linienschiff war das vom 16. bis zum 19. Jahrhundert schwerste Kriegsschiff in Europa. Schwerfälliger als die Fregatte, besaß es die größte Tonnage und die durchschlagsstärksten Kanonen. Der Name leitet sich vom englischen Ship of the line her. Mit der Erfindung der Stückpforte, einer verschließbaren Öffnung am Rumpf, um 1500 war es möglich, Geschütze relativ dicht über der Wasseroberfläche in den Zwischendecks zu positionieren. Derart tief liegende Geschütze konnten relativ groß gewählt werden, ohne die Stabilität des Schiffes zu gefährden.
Im Laufe des 16. Jahrhunderts wuchs die Bedeutung der Artillerie im Seekampf beständig, während im gleichen Maße die des Enterkampfes zurückging. Im 17. Jahrhundert wurde damit begonnen, Taktiken zu entwickeln, die der Stärke der Artillerie Rechnung trugen. Eine logische Konsequenz der Breitseitenaufstellung war die Anordnung der Schlachtflotten in Kiellinie.
Mit den englisch-niederländischen Seekriegen ab 1652 wurde nach und nach das Mêlée durch die Linie als Kampfformation abgelöst und in Instruktionen reglementiert und vorgeschrieben. In den Seeschlachten des 17. Jahrhunderts erstreckten sich die Flotten teilweise über mehrere Kilometer und feuerten tagelang Breitseiten aufeinander ab. Am St James's Day Fight vom 25. Juli 1666 kämpften 89 englische Linienschiffe auf einer Breite von neun Meilen gegen 88 niederländische Linienschiffe. Dabei wurden insgesamt nur drei Schiffe versenkt, was vor allem auf die geringe Wirkung der Artillerie und auf das Zielen auf die Takelage zurückzuführen ist.
Im Laufe der Zeit entwickelten sich unterschiedliche Taktiken zur Führung einer Seeschlacht. Die starrste Schlachtordnung war der Versuch der strikten Einhaltung der Kielline von beiden Seiten (laufendes Gefecht und Passiergefecht), wie sie die britische Admiralität lange Zeit vorschrieb. Andere Varianten waren das Doublieren, das Crossing the T und das Durchbrechen der feindlichen Linie.
Da die ganze Flotte in Formation nur so schnell war wie das langsamste Schiff, wurde die Geschwindigkeit bei der Entwicklung von Schiffen für die Hauptkampflinie als nebenrangig eingestuft. Dafür wurden auf Bewaffnung und Standfestigkeit (die Fähigkeit des Schiffes, Beschuss auszuhalten) Wert gelegt. Als Konsequenz dieser Entwicklung entstand aus der Kriegsgaleone das Linienschiff.
Auf den Linienschiffen waren die 54 bis 130 Kanonen über mehrere Decks verteilt, und zwar von zwei durchlaufenden Decks bis zu vier Decks. Die Schiffe wurden gemäß ihrer Bewaffnung in Ränge eingeteilt und als Zweidecker, Dreidecker oder Vierdecker (etwa die spanische Santissima Trinidad) bezeichnet. Dabei bildeten die Zweidecker, die von Bewaffnung, Segeleigenschaften und Kosten die ausgewogenste Konstruktion waren, das Rückgrat der Linienstreitkräfte, waren aber weniger repräsentativ als Drei- und Vierdecker. Gegen Ende des zweiten Jahrzehnts des 19. Jahrhunderts führte die Royal Navy die Kreuzspantenbauweise ein, die eine nochmalige deutliche Steigerung der Schiffslänge ermöglichte. Danach wurde der schon vorher laufend vergrößerte Zweidecker endgültig zur dominierenden Linienschiffsform, verbunden mit einer zukünftigen laufenden Steigerung der Kalibergrößen auf Kosten der Anzahl der Geschütze.
Die schwersten Geschütze kamen auf das unterste Batteriedeck, es waren die 32-Pfünder bis 42-Pfünder, darüber im Mitteldeck und Oberdeck waren die 24-Pfünder und 12-Pfünder. Die Bezeichnung der Geschütze richtete sich nach dem Gewicht der von ihnen verschossenen Kanonenkugeln. Neben den Geschützen auf den einzelnen Decks wurden weitere Geschütze auf dem Halbdeck oder Schanz achtern und der Back vorn platziert. Ab etwa 1780 wurden diese Geschütze teilweise durch so genannte Karronaden, eine verheerende Nahkampfwaffe, ersetzt. Erhalten blieben aber meistens die langrohrigen Jagdkanonen, die bei Verfolgungen eingesetzt wurden, auf der Back zur Jagd und achtern zur Abwehr von Jägern.
Den Höhepunkt seiner Bedeutung erreichte das Linienschiff in den napoleonischen Kriegen: 1805 besiegte der englische Admiral Horatio Nelson mit seiner Linienschiffflotte die Franzosen und Spanier in der Schlacht von Trafalgar. Dabei diente die britische Flotte als „Wooden Wall“ gegen die französischen Angriffsbemühungen.
Zusammensetzung der Besatzung eines französischen Linienschiffes aus dem Segelzeitalter
Die funktionelle Zusammensetzung der Schiffsbesatzung eines französischen Linienschiffes 3. Ranges aus dem Jahr 1805 ist wie nachfolgend überliefert: [A 1]
Anzahl Französische Funktion (Rang/Dienstgrad) Übersetzung Anmerkung 23 officiers: Offiziere: 1 capitaine de vaisseau(fr) Kapitän zur See 1 capitaine de frégate(fr) Fregattenkapitän 4 lieutenants de vaisseau(fr) Kapitänleutnants 4 enseignes de vaisseau(fr) Fähnrich zur See 2 officiers de garnisons(fr) Garnisonsoffiziere 1 agent comptable(fr) Zahlmeister beamteter Buchhalter 1 officier de santé en chef (fr) Dienstgrad mit medizinischer Grundausbildung [A 2] 9 aspirants(fr) Offiziersanwärter 117 officiers mariniers: Unteroffiziere der Marine: 2 maîtres de manœuvre ou d'équipage: - maître d'équipage(fr)
- maître de manoeuvre(fr)
Oberbootsmann der Marine 2 second maîtres d'équipage Bootsmann ggf. auch Unterbootsmann 3 contremaîtres de manœuvre Obermaat 18 quartiers-maîtres(fr) de manœuvre Quartiermeister Dienstgrad vergleichbar mit Maat 2 maîtres canonniers des classes Erster Kanoniermeister der 1. oder 2. Klasse 2 seconds maîtres canonniers des classes Zweiter Kanoniermeister der 1. oder 2. Klasse 24 aides-canonniers des classes Hilfskanoniere der 1. oder 2. Klasse 2 maîtres canonniers militaires Erster Kanoniermeister der 1. oder 2. Klasse kein Angehöriger der Marine 1 second maître canonnier militaire Zweiter Kanoniermeister der 1. oder 2. Klasse kein Angehöriger der Marine 24 aides-canonniers militaires Hilfskanoniere keine Angehörigen der Marine 2 maîtres timoniers (fr) Erster Steuermann 5 seconds maîtres timoniers (fr) Zweiter Steuermann 8 aides-timoniers (fr) Steuermannsmaat siehe auch Maat (Schiff) 1 pilote(fr) côtier Küstenlotse 1 maître charpentier(fr) Erster Schiffszimmermeister siehe auch Schiffszimmerer 2 seconds maîtres charpentier(fr) Zweiter Schiffszimmermeister siehe auch Schiffszimmerer 5 aides-charpentiers(fr) Zimmermannsgehilfe siehe auch Schiffszimmerer 1 maître calfat(fr) Erster Kalfatmeister Zuständig für die Abdichtung des Schiffsrumpfes (kalfatern) 2 seconds maître calfat(fr) Zweiter Kalfatmeister Zuständig für die Abdichtung des Schiffsrumpfes (kalfatern) 5 aides-calfats(fr) Kalfatergehilfen 1 maître voilier (fr) Erster Segelmachermeister 1 second maître voilier (fr) Zweiter Segelmachermeister 2 aides-voiliers (fr) Segelmachergehilfen 1 capitaine d'armes 569 équipage: Schiffsbesatzung: 95 matelots(fr) de 1e classe Matrose 1. Klasse 95 matelots(fr) de 2e classe Matrose 2. Klasse 95 matelots(fr) de 3e classe Matrose 3. Klasse 95 matelots(fr) de 4e classe Matrose 4. Klasse 125 novices Leichtmatrose 60 mousses(fr) Schiffsjunge 129 garnisons (fr) Garnisonssoldaten Waffengattung Infanterie, keine Marinezugehörigkeit 28 surnuméraire: Zusätzliche Besatzung: 3 armuriers(fr) Waffenmeister Handwerksberuf: Waffenschmied bzw. Büchsenmacher 5 chirurgiens(fr) Wundarzt 9 préposés aux vivres Proviantmeister bzw. Provinantverwalter 11 domestiques(fr) Diener Schraubenlinienschiffe (1845–1860)
Eine nur kurze Blüte erlebten die so genannten Schrauben-Linienschiffe, die zusätzlich mit Dampf angetrieben werden konnten. Zunächst wurden gegen 1845 bereits vorhandene Segel-Linienschiffe mit 300 bis 1000 PS starken Dampfmaschinen ausgerüstet. Ab 1850 wurden solche Schiffe aber auch von Beginn an mit Schraubenantrieb geplant und gebaut, bis diese dann nur 10 Jahre später bereits als überholt galten.
Gepanzerte Stahlschiffe mit Dampfantrieb (1860–1922)
Mit Einführung des Dampfantriebs ergaben sich für die Seebefehlshaber neue Möglichkeiten der Gefechtsführung, da man nicht mehr auf die – gemeinsam mit dem Gegner genutzte – Kraft des Windes angewiesen war. Dies führte ab etwa 1860 zu einer Abkehr von der reinen Linientaktik und einer Hinwendung zum formationslosen Kampf Schiff gegen Schiff (Mêlée). Hierfür wurde die Aufgabe des reinen Breitseitenfeuers zugunsten eines verstärkten Rundum- und Überendfeuers notwendig, was sich in der grundlegenden Neukonstruktion der Linienschiffe niederschlug.
Panzerlinienschiffe mit Hinterladern (1860–1890)
Mit der Einführung eiserner Schiffsrümpfe seit den späten 1850er Jahren, die in den Panzerschiffen verwendet wurden, führte die Entwicklung des Hauptkampfschiffs vom klassischen Segel-Linienschiff aus Holz hin zu dampfgetriebenen Schiffen mit anfangs schmiedeeisernen Panzerungen. Dabei entwickelten sich verschiedene – teilweise miteinander konkurrierende – Konzepte, die sich durch die Art, wie die Geschütze in und auf dem Schiff aufgestellt waren, und die Anordnung der Panzerung unterschieden. Folgende Grundtypen lassen sich unterscheiden:
Nach der Aufstellung der Geschütze
- Batterieschiff/Breitseitschiff
- Zentralbatterieschiff
- Kasemattschiff
- Turmschiff
- Barbettschiff/Redouitschiff
Nach der Anordnung der Panzerung
- Panzergürtelschiff
- Panzerdeckschiff
- Zitadellschiff
Ferner wurden die Panzerlinienschiffe grundsätzlich in Panzerkorvetten, die ihre Bewaffnung an Oberdeck führten, und Panzerfregatten unterschieden, die über ein Batteriedeck oder eine Kasematte verfügten. Diese Benennungen wurden auch offiziell verwendet; es gab aber auch Typen, die beides in sich vereinten und als Panzerschiffe eingeordnet wurden. In Folge dieser Entwicklung kam es zu einem vorübergehenden Verschwinden des Begriffs Linienschiff, der erst um 1890 wieder auflebte.
Batterieschiff/Breitseitschiff
Die Bezeichnung Batterieschiff bezieht sich darauf, dass die Kanonen des Schiffes in einem oder mehreren Batteriedecks standen. Da sie durch Stückpforten im Rumpf nach den Seiten hin feuerten, spricht man auch vom Breitseitschiff. Diese Bauform lehnt sich noch sehr stark an der ihrer hölzernen Vorgänger an. Vor allem gab es noch keine gepanzerten Querschotten, die Schutz vor von hinten oder vorne einschlagenden Geschossen geboten hätten.
Zentralbatterieschiff
Die Umstellung von Vorderladern auf Hinterlader brachte es mit sich, dass die Geschütze, die jetzt gezogene Läufe hatten und Granaten statt Kugeln verschossen, wesentlich größer und länger waren als die alten Kanonen aus Bronzeguss. Ihre Zahl musste deshalb drastisch reduziert werden. Beim Zentralbatterieschiff standen die Geschütze in einem Panzerkasten, dieser hatte aber eher die Form eines gepanzerten Batteriedecks, und die Geschütze feuerten konventionell durch Stückpforten in den Schiffsseiten.
Kasemattschiff
Um sie effektiver einsetzen zu können, wurden sie in einem, in den Schiffskörper eingebauten, gepanzerten Kasten, der Kasematte, zusammengefasst. Die Geschütze standen auf drehbaren Lafetten und schossen durch mitdrehende Schartenblenden. Vor und hinter der Zitadelle hatten die Schiffskörper Einziehungen, die den Geschützen ein glattes Einschwenken und damit das Feuer nach voraus und achteraus ermöglichten.
Turmschiff
Bei Turmschiffen waren die Geschütze in einem oder mehreren drehbar gelagerten, zylindrischen Räumen, den Türmen, aufgestellt. Diese Türme waren noch wesentlich einfacher als die späteren Geschütztürme gebaut.
Barbettschiff/Redouitschiff
Bei diesem Typ befanden sich auf Vorderdeck und Achterdeck je eine gepanzerte Brustwehr. Diese hatte einen kreisrunden oder birnenförmigen Grundriss. In ihrem Inneren standen die Geschütze auf einer Drehscheibe und feuerten über den Rand der Barbette genannten Brustwehr hinweg.
Eine, vor allem in der französischen Flotte, gebräuchliche Variante war das Redouitschiff. Hier waren die, in der Regel diagonal gegeneinander versetzten, Drehscheiben von einer gemeinsamen, ovalen Brustwehr, dem Redouit, umgeben. Die versetzte Aufstellung hatte den Vorteil, dass alle Geschütze gemeinsam nach voraus und achteraus feuern konnten.
Unter dem Eindruck der Seeschlacht von Lissa 1866 entstanden darüber hinaus Varianten dieser Typen, die als spezielle Rammschiffe konzipiert waren, wie Turmrammen oder Kasemattrammen. Auch war es nun allgemein üblich, die Rümpfe der Schiffe mit wasserdichten Schotten in Abteilungen zu trennen, um die Überflutung im Fall eines Rammstoßes oder eines Treffers unter der Wasserlinie zu begrenzen.
Zitadellschiff
Zunehmende Gefechtsentfernungen mit steileren Geschoßflugbahnen in Folge von Fortschritten im Geschützwesen machten gepanzerte Decks unerlässlich. Um das Gewicht der Panzerung zu begrenzen, wurde diese auf den Bereich der Munitionskammern und der Antriebsanlage konzentriert und an den Enden durch ebenfalls gepanzerte Querschotten abgeschlossen. Vor und hinter der sich aus den Panzerflächen ergebenden Zitadelle waren die Schiffe nur leicht oder gar nicht gepanzert.
Allen diesen Schiffen ist gemein, dass sie sich in Größe, Geschwindigkeit sowie Anzahl und Kaliber ihrer Geschütze erheblich unterschieden, was einen gemeinsamen Einsatz im Verband erheblich erschwerte. Erst als sich das Barbettschiff als leistungsfähigster Entwurf durchzusetzen begann, nahm die Verwirrung der vielen unterschiedlichen Typen ein Ende.
Die neuartige Anordnung der Geschütze führte zwar zu einer Steigerung der Feuerkraft über Bug und Heck, aber um den Preis einer verminderten Feuerkraft nach den Seiten (Breitseite). Die Formation in Kiellinie erschien zunehmend unpraktikabel. Die bisherige Marinestrategie war dadurch in Frage gestellt. Auch der Begriff Linienschiff war nun unpassend und wurde allmählich durch den Begriff „capital ship“, Hauptschiff, beziehungsweise Schlachtschiff ersetzt.
Einheits-Linienschiffe (1890–1905)
Die Barbettschiffe trugen einen, ab ca. 1890 bei allen Nationen zwei Geschütztürme mit je zwei Kanonen vom Kaliber 24 bis 30,5 cm. Diese Türme waren jeweils auf der Back und auf der Schanz aufgestellt. Hier spricht man auch von „Einheitslinienschiff“. Den Weg in die Zukunft wiesen in den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts die vier deutschen Linienschiffe der Brandenburg-Klasse mit ihren drei Zwillingstürmen für die Hauptartillerie in der Mittelschiffslinie.
Siehe hierzu auch: Geschützturm
Der nächste Entwicklungsschritt war, den von Panzerung umgebenen Raum in der Schiffslängsachse zu teilen und zwischen den Geschützen Querschotten einzubauen, die ebenfalls gepanzert waren. So stand jedes Geschütz in seiner eigenen gepanzerten Kammer, der Kasematte. Dies hatte den Vorteil, dass die benachbarten Kasematten unzerstört blieben, sollte eine von ihnen einen Treffer erhalten.
Großlinienschiffe (1905–1922)
Den nächsten Schritt vollzogen fast zeitgleich die Briten mit der HMS Dreadnought (1906) und die USA mit den Schiffen der South-Carolina-Klasse (1908) mit dem Verzicht auf die Mittelartillerie zugunsten einer stärkeren Hauptbewaffnung. Während die Dreadnought drei Türme in Mittelschiffs- und zwei in Seitenaufstellung führte (sogenannte Flügeltürme), lagen bei den US-Schiffen alle vier Türme bereits in der Längsachse des Schiffes. In Deutschland wurde dieser Typ als „Großlinienschiff“ bezeichnet.
Im Ausland sprach man allgemein von den „Dreadnoughts“, obwohl die Dreadnought selbst eher einen Zwischenschritt auf dem Weg zur Entwicklung noch stärkerer Schiffe darstellte. Mit der HMS Orion (Indienststellung Januar 1912, 10 x 34,3 cm in fünf Zwillingstürmen) begann die Zeit der „Superdreadnoughts“. Damit bezeichnete man Schiffe, deren Hauptartillerie aus Geschützen bestand, deren Kaliber größer als die bis dahin üblichen 12 Zoll (30,5 cm) war.
Das Gefecht in der Schlachtlinie wurde nach Ende des Ersten Weltkrieges als überholt angesehen und auch in Deutschland wurde die Bezeichnung „Großlinienschiff“ durch „Schlachtschiff“ ersetzt.Das Bild zeigt das Großlinienschiff SMS Thüringen (22.800 t), einen frühen Dreadnought-Typ der Helgoland-Klasse, zwölf 30,5 cm-Geschütze sind in den 6 Drehtürmen angebracht, ein Deck tiefer befindet sich die Mittelartillerie in Kasemattaufstellung.
Schnelle Schlachtschiffe und Großkampfschiffe (1922–1945)
Nach verschiedenen Anläufen, die Zahl und die Tonnage der Großlinienschiffe zu begrenzen (internationale Flottenkonferenzen), erlebte der Schiffstyp ab den späten dreißiger Jahren seinen letzten Höhepunkt, bis sich im Zweiten Weltkrieg die Verwundbarkeit dieser Schiffe gegen moderne Lufteinheiten herausstellte.
Anmerkungen
- ↑ Die tabellarisch erfassten französischen Funktionen/Ränge/Dienstgrade lassen sich im Einzelfall nicht ins Deutsche übersetzen. In diesem Fall wird die Begrifflichkeit durch eine Umschreibung erklärt oder durch einen Funktioner/Rang/Dienstgrad definiert, der einer deutschen Definition nahe kommt - oder einfach nicht definiert, wenn die Bedeutung unklar ist. Zudem kann es im Laufe der Jahrhunderte Veränderungen bzw. Verschiebungen in den Dienstgraden, Offiziersgraden, Aufgaben u.ä. gegeben haben, die hier ggf. nicht weiter erläutert bzw. berücksichtigt werden. Die Tabelle soll lediglich eine repräsentative Einsichtnahme in die überlieferte Zusammensetzung einer Schiffsbesatzung aus dem Jahr 1805 ermöglichen
- ↑ Der Grad des officier de santé war ein Ergebnis der Reform des medizinischen Systems wähend der Frühzeit der Napoléonischen Ära. In einem medizinischen Zwei-Klassen-System durchliefen die "officiers de santé" eine kürzere und wenig spezialisierte Ausbildung, die sie auf die Standardfälle des medizinischen Alltags auf dem Lande vorbereiten sollte. Im Gegensatz dazu deckte die Ausbildung zum regulären Arzt das ganze Spektrum der zeitgenössischen Medizin ab. (Zit. aus: Marc Föcking - Pathologia literalis)
Literatur
- Remi Monaque: Trafalgar, Verlag nicht bekannt, ISBN 2-286-01869-3
- Jochen Brennecke / Hader: Panzerschiffe und Linienschiffe 1860–1910, Köhlers Verlagsges., ISBN 3-78220-116-7
- Siegfried Breyer: Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer 1905–1970, Karl Müller Verlag, ISBN 3-86070-044-8
Siehe auch
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