Großstück

Großstück
Wolfgang Großstück, 1958

Wolfgang Großstück (* 3. Oktober 1932) war Fußballtorwart. Er stand einmal in der Fußballnationalmannschaft der DDR.

1948/49 wurden in Ostdeutschland zentrale Sportvereinigungen gegliedert nach Produktions-, Dienstleistungs- und Verwaltungsbereichen gegründet, denen Betriebssportgemeinschaften (BSG) des jeweiligen Bereichs untergeordnet waren. Als Schwerpunktzentren gründeten die Sportvereinigungen 1954/55 in den meisten DDR-Großstädten Sportklubs. Spielerwechsel bei den Fußballsektionen durften in den Anfangsjahren des DDR-Fußballs in der Regel nur innerhalb einer Sportvereinigung stattfinden.

Ein anschauliches Beispiel für dieses Verfahren bietet der Beginn der Fußballkarriere des Torwarts Wolfgang Großstück. Er stand seit den frühen 1950er Jahren im Tor der nordbrandenburgischen BSG Einheit Templin. Im Frühjahr 1955 war die Bezirksliga-Mannschaft zu einem Freundschaftsspiel beim Zweitligisten Einheit Greifswald zu Gast. Unter den Zuschauern befanden sich auch Funktionäre der Sportvereinigung Einheit (Staatliche Verwaltungen), die für ihren im November 1954 gegründeten Schwerpunktklub SC Einheit Dresden nach einem neuen Torwart Ausschau hielten. Er sollte den bisherigen schon 35 Jahre alten Stammtorhüter Fritz Ritter ablösen. Großstück muss in diesem Spiel eine gute Figur gemacht haben, denn die Einheit-Funktionäre veranlassten den Wechsel nach Dresden zu Beginn der Oberliga-Zwischenrunde 1955, die zur Überbrückung des Saison-Rhythmus von Herbst/Frühjahr zum Kalenderjahr nach sowjetischen Vorbild durchgeführt wurde. Sein erstes Oberliga-Spiel bestritt Großstück am 11. Dezember 1955 im Heimspiel gegen den SC Wismut Karl-Marx-Stadt (0:2).

Mit Einheit Dresden spielte Großstück, der „Lange“ genannt, acht Jahre in der höchsten DDR-Fußballklasse. Ein besonders erfolgreiches Jahr war für ihn 1958. Zunächst erhielt er eine Berufung zum Länderspiel DDR - Bulgarien, das am 5. Oktober in Berlin stattfand. Nationaltrainer Fritz Gödicke war auf der Suche nach einem zweiten Torhüter hinter Karl-Heinz Spickenagel und wollte nach Günter Busch, Rolf Jahn und Klaus Thiele nun den Dresdener Torwart ausprobieren. Ob es daran lag, dass weitere Berufungen in die A-Nationalmannschaft nicht erfolgten, weil Großstück den Ausgleichstreffer zum 1:1-Endstand nicht verhindern konnte, ist nicht überliefert. Der 14. Dezember 1958 wurde ein weiterer Höhepunkt in Großstücks Fußballkarriere. Im Endspiel um den DDR-Pokal besiegte Einheit Dresden mit Großstück im Tor den SC Lok Leipzig nach Verlängerung mit 2:1.

Sein letztes Oberliga-Spiel absolvierte er am 3. Juni 1962 beim SC Empor Rostock. Großstück erlitt mit seiner Mannschaft eine hohe 0:6-Niederlage. Der Abstieg des SC Einheit Dresden wurde aber schon vier Tage zuvor besiegelt, obwohl man am vorletzten Spieltag den gerade zum DDR-Meister gekürten ASK Vorwärts Berlin mit 1:0 besiegte. Großstück spielte dann noch bis zu seinem Karriereende in der DDR-Liga.

Mit 32 Jahren nahm Großstück 1964 Abschied vom Leistungsfußball. Für Einheit Dresden hatte er 273 Pflichtspiele bestritten, davon waren 128 Punktspiele in der Oberliga. Für viele Jahre war er für seinen Klub als Torwarttrainer tätig. Er verhalf unteren anderem seinem Nachfolger Werner Friese zu einer glänzenden Karriere bei Einheit Dresden.


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