- Gräfenhausen (Pfalz)
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Rheinland-Pfalz Landkreis: Südliche Weinstraße Verbandsgemeinde: Annweiler am Trifels Höhe: 179 m ü. NN Fläche: 39,87 km² Einwohner: 7038 (31. Dez. 2007) Bevölkerungsdichte: 177 Einwohner je km² Postleitzahl: 76855 Vorwahl: 06346 Kfz-Kennzeichen: SÜW Gemeindeschlüssel: 07 3 37 501 Adresse der Verbandsverwaltung: Am Messplatz 1
76855 Annweiler am TrifelsWebpräsenz: Stadtbürgermeister: Thomas Wollenweber (SPD) Annweiler am Trifels ist eine Kleinstadt im rheinland-pfälzischen Landkreis Südliche Weinstraße. Sie ist zugleich Sitz der gleichnamigen Verbandsgemeinde.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Annweiler liegt im südlichen Pfälzerwald, dem Wasgau, nahe dessen Ostrand und wird vom Fluss Queich durchflossen. Auf drei Bergen südlich der Stadt liegen die Burgen Trifels, Anebos und Münz, die beiden letzteren allerdings bereits auf Gemarkung der Gemeinde Leinsweiler.
Ortsteile
Zu Annweiler gehören die Ortsteile Bindersbach, Sarnstall, Gräfenhausen und Queichhambach. Zu Queichhambach gehören die Weiler Rothenhof und Neumühle.
Geschichte
Die erste Nennung Annweilers geht auf das Jahr 1086 zurück. Die Gründung erfolgte, wie bei anderen Siedlungen mit der Endung -weiler, wohl im 7. oder 8. Jahrhundert. Benannt wurde Annweiler vermutlich nach einem Franken namens Anno oder Arno[1].
In den Jahren 1125 bis 1298 wurden die Reichskleinodien, darunter die Reichskrone, auf der Reichsburg Trifels aufbewahrt. 1193, möglicherweise auch bis 1194, wurde der englische König Richard Löwenherz als Gefangener auf dem Trifels festgehalten.
Annweiler bekam 1219 von Kaiser Friedrich II. die Stadtrechte verliehen. Im 18. Jahrhundert war Annweiler die kleinste aller Reichsstädte.
Eingemeindungen
Am 22. April 1972 wurde Queichhambach und am 10. Juni 1979 wurde Gräfenhausen nach Annweiler am Trifels eingemeindet.
Politik
Stadtrat
Die letzte Wahl zum Stadtrat fand am 13. Juni 2004 statt, das Gremium wurde dabei von 24 auf 22 Sitze verkleinert.
Die SPD erhielt 40,9 % und damit neun Sitze, genau so viele wie bei der letzten Wahl. Die CDU errang 31,8 %, sie erhielt mit sieben Sitzen zwei weniger als zuvor. Die FWG erreichte ein Ergebnis von 10,5 % und konnte ihre zwei Sitze im Stadtrat halten. Einen Sitz verloren und damit nur noch zwei hat die FDP mit einem Ergebnis von 10,1 %. Die Grünen konnten dagegen mit 6,8 % einen Sitz zusätzlich erringen und sind ebenfalls mit zwei Sitzen im Stadtrat vertreten.
Wappen
Die Blasonierung des Wappens lautet: Von Gold und Schwarz gespalten, rechts eine wachsende rote Burg in Gestalt des Trifels mit schwarzen Fenstern, links eine blaugedeckte goldene Kirche in romanischen Formen mit blauen Fenstern und goldenen Turmkreuzen.
Es wurde 1950 vom Mainzer Innenministerium genehmigt und geht zurück auf das große Stadtsiegel aus dem Jahr 1230[2].
Städtepartnerschaft
Eine Partnerschaft mit der französischen Stadt Ambert im Département Puy-de-Dôme (Region Auvergne) wurde 1988 geschlossen, mit Gorgonzola in der italienischen Region Lombardei 2008.
Seit Ende der 1980er Jahre besteht eine Partnerschaft zwischen der Freiwilligen Feuerwehr Annweiler und den Sapeurs-Pompiers Jargeau im Département Loiret.
Kultur
Sehenswürdigkeiten
Der historische Stadtkern mit Stadtmühle und Gerberviertel (samt Durchlass „Schipkapass“) ist eine Sehenswürdigkeit von Annweiler, genauso wie die über der Stadt liegende Reichsburg Trifels, die teilrestauriert ist und bewirtschaftet wird. Das Museum unterm Trifels ist in drei Fachwerkhäusern untergebracht und zeigt die Geschichte der Stadt, der Burg und der Annweilerer Gerber auf, die im 16.-17. Jahrhundert die Stadt wirtschaftlich prägten. Unterhalb des 493 m hohen Sonnenbergs befindet sich das Museum der Burgruine Trifels, im Stadtzentrum die protestantische Stadtkirche, das Wahrzeichen der ehemaligen Reichsstadt. Der Erholung dienen der Kurpark und der Ambertpark.
Regelmäßige Veranstaltungen
Im Jahr 2005 wurde im historischen Stadtkern zum ersten Mal das Richard-Löwenherz-Fest veranstaltet. Dieser Mittelaltermarkt, ein „mittelalterliches Spektakulum mit Rittern, Gauklern, Edel- und Spielleuten“, hat sich mit ca. 7000 Besuchern auf Anhieb zur größten Veranstaltung der Stadt entwickelt.
Zu weiteren regelmäßigen Veranstaltungen der Stadt Annweiler gehören der Kultursommer, welcher Konzerte auf dem Rathausplatz und in der Parkanlage der Stadt bietet, das Keschdefescht rund um die Esskastanie im Oktober eines jeden Jahres und Märkte wie der alljährliche Kunsthandwerker- oder Weihnachtsmarkt.
Im Kaisersaal der Burg Trifels werden als Konzertveranstaltungen die Trifels-Serenaden angeboten.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Größter Arbeitgeber in Annweiler ist die Kartonfabrik Buchmann. Sie produziert – überwiegend aus Recyclingpapier – Faltschachtelkarton als Ausgangsmaterial für Verpackungen vor allem der Konsumgüterindustrie. Die Firma Stabila stellt Präzisionsmessgeräte her. Außerdem gibt es Zulieferbetriebe der Automobilindustrie.
Verkehr
Annweiler ist erreichbar über die B 10 (Landau in der Pfalz–Pirmasens), die bei Landau-Nord an die A 65 (Ludwigshafen am Rhein–Karlsruhe) angebunden ist. Innerhalb von Annweiler ist das Ziel „Trifels“ ausgeschildert. Ab Annweiler führt die B 10 in Richtung Pirmasens durch vier Tunnel (Barbarossatunnel, Staufertunnel, Löwenherztunnel und Kostenfelstunnel). Auch die B 48 (Bingen–Bad Bergzabern) verbindet Annweiler mit dem überregionalen Straßennetz.
Annweiler ist durch die Queichtalbahn (Landau–Pirmasens) an das Schienennetz angebunden.
Bildung
Annweiler verfügt über eine Grund-, eine Haupt- und eine Realschule. Weiterhin gibt es eine Schule für Lernbehinderte sowie eine Berufsbildende Schule. Das Trifels-Gymnasium steht unter kirchlicher Trägerschaft, es ist zum Teil als Internat organisiert.
Religionen
2007 waren 40,4 Prozent der Einwohner evangelisch und 38,1 Prozent katholisch. Die übrigen gehörten einer anderen Religion an oder waren konfessionslos[3].
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Friedrich Gerhard Wahl (1748–1826), Ingenieur und Architekt
- Matthias Kern (1750–1793), Journalist und Verleger
- Eugen Jäger (1842–1926), Verleger und Publizist
- August Naegle (1869–1932), katholischer Theologe, Kirchenhistoriker, Politiker, Rektor der Deutschen Universität Prag
- Otto Seel (1907–1975), Professor in Erlangen
- Hans-Ulrich Pfaffmann (* 1956), bayerischer Landtagsabgeordneter (SPD)
- Horst Christill (* 1959), Kirchenmusiker
- Theo Schwarzmüller (* 1961), Historiker
- Markus Becker (* 1971), Schlagersänger
- Nicole Fessel (* 1983), Skilangläuferin
Personen, die vor Ort gewirkt haben
- Markward von Annweiler († 1202), Markgraf von Ancona und Graf der Abruzzen, Reichsverweser von Sizilien, Erzieher der Stauferkaiser Heinrich VI. und Friedrich II.
- David Pareus (1548–1622), reformierter Theologe, während des Dreißigjährigen Krieges 1621 als Flüchtling in Annweiler
- August von Voit (1801–1870), Architekt, Planer des Alten Rathauses
- Heinrich Ullmann (1872–1953), Architekt, Planer des Amtsgerichts
- Rudolf Kaffka (1923–1985), Theologe und Politiker (SPD), von 1956 bis 1961 Pfarrer in Annweiler
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Erich Keyser (Hrsg.): Städtebuch Rheinland-Pfalz und Saarland. Stuttgart 1964, S. 56
- ↑ Karl Heinz Debus: Das große Wappenbuch der Pfalz. Neustadt an der Weinstraße 1988, ISBN 3-9801574-2-3
- ↑ KommWis, Stand: 31. Dezember 2007
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