- Gräfte
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Gräfte ist die westfälische Bezeichnung für einen Wassergraben, der ursprünglich einen Adelssitz zu Verteidigungszwecken umgab. In späteren Zeiten konnten Gräften Bestandteil der Gartengestaltung im Umfeld von Wasserschlössern sein. Bei einigen Adelssitzen war die Gräfte auch gleichzeitig der Mühlenteich für die herrschaftliche Kornmühle als Bannmühle.
Auch bäuerliche Höfe waren in der Nordhälfte Westfalens oftmals von Gräften umgeben. Die höchste Dichte solcher Gräftenhöfe fand sich um 1820 zwischen Ruhr und Lippe und im mittleren Münsterland.
Das ehemalige niederdeutsche Wort Graft für Graben und das niederländische Gracht sind verwandt. Man spricht vom niederdeutsch-niederländischen Wandel von ft zu cht.
In Soest ist der ehemalige Wassergraben der Stadtbefestigung trockengelegt, an seiner Stelle befindet sich heute eine Art Promenade zu Füßen der „Wälle“. Grünanlage und Weg werden heute als „Gräfte“ bezeichnet (Satzbeispiel: „Wir gehen durch die Gräfte“).
Weblinks
- Werner Bockholt, Peter Weber: Gräftenhöfe im Münsterland – eine typische ländliche Siedlungsform im Wandel, Landschaftsverband Westfalen-Lippe
Kategorien:- Architektur des Mittelalters
- Fachbegriff der Burgen- und Festungsforschung
- Hydronym
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