Grüne Zwergglanzente

Grüne Zwergglanzente
Australische Zwergente
Australische Zwergente

Australische Zwergente

Systematik
Ordnung: Gänsevögel (Anseriformes)
Familie: Entenvögel (Anatidae)
Unterfamilie: Anatinae
Tribus: Schwimmenten (Anatini)
Gattung: Nettapus
Art: Australische Zwergente
Wissenschaftlicher Name
Nettapus pulchellus
Gould, 1842

Die Australische Zwergente (Nettapus pulchellus), auch Grüne Zwergglanzente genannt, ist eine tropische Art der Entenvögel und gehört zu den Schwimmenten. Ihr Verbreitungsgebiet ist Australien und Neuguinea.

Inhaltsverzeichnis

Erscheinungsbild

Die Australische Zwergente erreicht ausgewachsen eine Körperlänge von 32 bis 36 Zentimeter. Männchen wiegen im Durchschnitt 310 Gramm, Weibchen 304.[1]Die Australische Zwergente ist eine kleine, kompakt gebaute Ente mit einem auffallend glänzend flaschengrünen Rückengefieder. Ihre geringe Größe und ihr kompakter Körperbau machen sie in ihrem Verbreitungsgebiet nahezu unverwechselbar. Die einzige Art, die ihr ähnelt, ist die Coromandel-Zwergente, die im küstennahen Gebiet von Queensland ebenfalls vorkommt. Die beiden Arten, die beide zur Gattung der Zwergenten gehören, unterscheiden sich jedoch durch ihre Körperfärbung. Die Coromandel-Zwergente ist insgesamt wesentlich heller und ihr fehlt das flaschengrüne Rückengefieder. Im Ruhegefieder ähnelt das Männchen dem Weibchen.

Die Männchen der Australischen Zwergente haben einen flaschengrünen Hals. Die Kopfplatte ist grünlichbraun. Auffallend sind bei ihnen vor allem die weißen Wangen sowie der weiße Kehlfleck. Sowohl Kehl als auch Wangenfleck sind in ihrer Ausdehnung sehr variabel. Der Schnabel ist bleigrau und hat eine auffällige, rosa-hornfarbenen Nagel. Die Flügel sind grün und weiß, der Bauch ist weiß mit einem grauen Anflug. Die Beine und Füße sind dunkel grünöliv und die Augen sind dunkelbraun.

Das Weibchen ähnelt dem Männchen. Ihm fehlt allerdings der grüne Hals und die auffällige Schnabelfärbung mit dem hellen Nagel. Der Kopf ist dunkler und hat einen blassen bräunlichen Überaugenstreif. Insgesamt ist die obere Körperhälfte bis in die Augenhöhe graubraun. Jungvögel haben dagegen ein dem Weibchen ähnliches Gefieder, dass aber insgesamt weniger kontrastreich sind. Die Küken sind sehr klein. Sie sind auf der Körperoberseite bräunlich. Der Kopf hat eine dunkelbraune Kopfplatte. Die Körperunterseite ist weiß. Auf dem Rumpf und an den Flügeln finden sich weiße Flecken. Der Schwanz ist verhältnismäßig lang. Von den Küken der Coromandel-Zwergente unterscheiden sich die Küken der Australischen Zwergente durch den mehr auffallenden dunklen Augenstreif.[2]

Verbreitung und Bestand

Das Hauptverbreitungsgebiet der Australischen Zwergente ist der tropische Norden Australiens. Sie kommt außerdem in der südlichen Tiefebene von Neuguinea und einigen Inseln des östliche Indonesiens vor. Insbesondere auf diesen Inseln ist ihr Status aber unsicher. Auf einigen Inseln ist bislang ihr Status als Brutvogel nicht belegt.

In Australien ist die Australische Zwergente weit verbreitet. Sie ist aber nirgendwo häufig. Negativ wirkt sich auf sie aus, dass eingeführte Wasserbüffel sowie Rinder die Wasservegetation negativ beeinflussen, auf die die Australische Zwergente als Nahrungsgrundlage angewiesen ist.[3] Insgesamt wird der Bestand auf weniger als 10.000 Individuen geschätzt.[4]

Billabong im Kakadu-Nationalpark, einem der Lebensräume dieser Entenart

Lebensraum und Nahrung

Die Australische Zwergente ist auf das Küstengebiet begrenzt und kommt hier ausschließlich in tropischen Feuchtgebieten vor. Gelegentlich findet sie sich auch auf Gewässer mit Brack- oder gar Salzwasser ein. Sie ist mitunter auch im Bereich von Flussmündungen zu beobachten. Sie ist grundsätzlich eine stark ans Wasser gebundene Entenart. Während der Trockenzeit hält sie sich an Süßgewässern mit einer reichen Schwimmblatt- und Unterwasservegetation auf. Während der Regenzeit nutzt sie auch nur zeitweilig bestehende Gewässer. Sie meidet flache Gewässer sowie solche mit schneller Wasserbewegung oder einem zu dichten Bewuchs an Unterwasservegetation. Sie findet sich auch auf Kanälen und Billabongs ein und nutzt auch Wasserrückhaltebecken. Während der Regenzeit werden auch geflutete Reisfelder und überschwemmtes Weideland genutzt.

Die Australische Zwergente ernährt sich nahezu ausschließlich pflanzlich. Ihre Nahrung nimmt sie meist direkt von der Wasseroberfläche auf. Gelegentlich gründelt sie jedoch auch, um an Unterwasserpflanzen zu gelangen. Zu ihren wichtigsten Nahrungspflanzen zählen Seerosen (Nymphaea gigantea und Nymphaea capensis), deren Blüten, Knospen und Samenstände sie frisst. Sie ist dämmerungsaktiv und sucht ihre Nahrung überwiegend in den Morgen- und Abendstunden. Während des Tages ruhen die Enten zwischen den Blättern der Schwimmblattvegetation. Auf Grund der grünen Rückenfärbung sind sie gut getarnt.

Fortpflanzung

Da auch in den bis zu 100 Individuen umfassenden Schwärmen während der Trockenzeit die Paare zu erkennen sind, geht man davon aus, dass sie Langzeit-, wenn nicht gar Dauerehen führen.[5] Über die Fortpflanzungsweise der Australischen Zwergente ist nur wenig bekannt.So hat man bis jetzt beispielsweise nur wenige Nester gefunden.[6] Man geht aber davon aus, dass sie überwiegend in hohlen Bäumen direkt in Wassernähe brütet. Ähnlich wie bei der Coromandel-Zwergente ist das gemeinsame Suchen des Nistplatzes Bestandteil des Balzrepertoires. Die Eier sind oval und cremefarben. Das Vollgelege umfasst etwa zehn Eier. Nur das Weibchen brütet.

Haltung in menschlicher Obhut

Australische Zwergenten werden nur sehr selten in Zoos gezeigt. Nach Europa wurden zwar bereits 1935 einige dieser Enten importiert, die Tiere gewöhnten sich jedoch nicht ein. In den australischen Zoos in Perth, Sidney und Adelaide wurden ab 1972 insgesamt 10 Australische Zwergenten gehalten, die sich jedoch ebenfalls als schwierig gestaltete. Bei den nach 1990 nach Europa und Nordamerika importierten Australischen Zwergenten handelt es sich um Tiere, die in Neuguinea gefangen wurden. In Australien ist der Export von Wildtieren untersagt. Obwohl die Transportbedingungen für solche Wildfänge sich seit den 1930er Jahren deutlich verbessert haben und den Vögeln in Tropenhallen oder Volieren mit geheizten Schutzräumen wesentlich bessere Halte- und Ernährungsbedingungen geboten werden kann, starb bei diesen Importen ebenfalls die Mehrzahl der Tiere. 1997 gab es 10 Paare, die mehr als zwei Jahre gehalten wurden und die damit als eingewöhnt gelten dürfen. Diese hatten sich bis 1999 jedoch noch nicht fortgepflanzt.[7]

Belege

Einzelnachweise

  1. Kear, S. 477
  2. Kear, S. 477
  3. Kear, S. 478
  4. Kear, S. 478
  5. Kolbe, S. 183
  6. Kear, S. 478
  7. Kolbe, S. 183

Literatur

  • Janet Kear (Hrsg): Ducks, Geese and Swans. Oxford University Press, 2005, ISBN 0198546459
  • Hartmut Kolbe; Die Entenvögel der Welt, Ulmer Verlag 1999, ISBN 3-8001-7442-1

Weblinks


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