Guhrauer Kreisbahn AG

Guhrauer Kreisbahn AG

Die Guhrauer Kreisbahn AG durchzog mit ihrer Strecke den Landkreis Guhrau in Schlesien und stellte den Anschluss in die Nachbarkreise Lissa und Wohlau her.

Geschichte

Die niederschlesische Kreisstadt Guhrau erhielt erst 1885 von Bojanowo in der Provinz Posen einen Anschluss an das Eisenbahnnetz. Diese Strecke wurde 1906 bis Glogau weitergeführt. Es fehlte jedoch eine Nord-Süd-Verbindung zu den Knotenpunkten Lissa und Liegnitz.

Am 11. Juni 1914 gründeten der preußische Staat, die Provinz Posen, die Kreise Lissa, Guhrau und Steinau sowie die Städte Guhrau, Steinau und Köben mit einer großen Anzahl weiterer Interessenten, zu denen auch die Bahnbaugesellschaft Lenz & Co GmbH gehörte, die Lissa–Guhrau–Steinauer Kleinbahn AG mit Sitz in Guhrau.

Wegen des kurze Zeit später begonnenen Ersten Weltkrieges konnte die Strecke erst am 15. September 1916 für den Güterverkehr und am 24. Mai 1917 für den Personenverkehr eröffnet werden. Den Betrieb führte – wie auch auf der anschließenden Liegnitz–Rawitscher Eisenbahn – die Firma Lenz & Co.

Als die Provinz Posen nach dem Ersten Weltkrieg an Polen fiel, wurde der östlich der Grenze liegende Teil der Strecke (etwa 10 Kilometer) stillgelegt; die Züge in Richtung Guhrau begannen nun in Heinzendorf-Kraschen. Auch während der deutschen Besetzung Polens im Zweiten Weltkrieg änderte sich daran nichts. Den Namen der Gesellschaft hatte man zum 25. März 1939 in Guhrauer Kleinbahn AG geändert.

Die Strecke Guhrau–Krehlau wurde in den zwanziger und dreißiger Jahren fünfmal am Tage bedient, sonntags weniger; davon fuhren einige Züge auf der LRE-Strecke bis Steinau weiter, damit die Reisenden diesen Knotenpunkt für die Hauptbahn Glogau–Breslau ohne Umsteigen erreichen konnten. Im Zweiten Weltkrieg setzte man nur noch drei bis vier Züge täglich ein. Erheblich geringer war stets die Bedienung des Abschnitts von Guhrau zum Grenzort Heinzendorf-Kraschen.

Der Gesellschaft standen 1928 vier Dampflokomotiven, ein Öltriebwagen, fünf Personen- und zwei Packwagen zur Verfügung; 1939 waren es drei Lokomotiven, zwei Triebwagen, sieben Personen-, zwei Pack- und 32 Güterwagen.

Strecke

Die ursprünglich fast 60 Kilometer lange normalspurige Strecke begann im Kleinbahnhof der zur damaligen preußischen Provinz Posen gehörenden Kreisstadt Lissa (Leszno) und führte in südlicher Richtung über die Provinzgrenze nach Schlesien zur Kreisstadt Guhrau, kreuzte die Staatsbahnstrecke, der sie schon ab Schlabitz gefolgt war, und wandte sich der Oder zu, der sie einige Kilometer entlang lief; dann erreichte sie in Krehlau die Liegnitz–Rawitscher Eisenbahn (LRE), die über Steinau nach Liegnitz führte.

  • 0,0 Lissa (Leszno) Kleinbahnhof
  • 2,8 Zaborowo
  • 7,6 Heinrichshof
  • --- Staatsgrenze ab 1920
  • 13,1 Heinzendorf-Kraschen
  • 16,5 Gleinig
  • 19,0 Schlabitz Kleinbahnhof
  • 22,0 Guhrau Kleinbahnhof
  • 24,7 Alt-Guhrau
  • 27,1 Neuguth
  • 29,7 Groß Osten
  • 33,4 Oderbeltsch (1939: Waldvorwerk)
  • 35,2 Herrnlauersitz
  • 38,1 Irrsingen
  • 41,4 Lübchen
  • 43,9 Köben (Fähre über die Oder)
  • 46,7 Neuheidau
  • 49,7 Nieder Gimmel
  • 51,8 Neuvorwerk (Nur Güterverkehr)
  • 53,4 Rayschen
  • 54,9 Krischütz
  • 58,7 Wischütz
  • 59,8 Krehlau LRE

Literatur

  • Siegfried Bufe: Eisenbahnen in Schlesien. Bufe-Fachbuch-Verlag, Egglham u. a. 1989, ISBN 3-922138-37-3 (Ostdeutsche Eisenbahngeschichte 4).

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