Gunnar Källen

Gunnar Källen

Gunnar Källén (* 13. Februar 1926 in Kristianstad; † 13. Oktober 1968 bei Hannover) war ein schwedischer theoretischer Physiker, der hauptsächlich über Quantenfeldtheorie und Elementarteilchenphysik arbeitete.

Källen war Professor an der Universität Lund und wurde durch einige grundlegende Arbeiten zur Quantenelektrodynamik (QED) und Quantenfeldtheorie (QFT) Anfang der Fünfziger Jahre bekannt. Er zeigte, dass auch die Formulierung der QED mit renormierten Ladungen zu Inkonsistenzen führt (wie sie auch Pomerantschuk und Landau fanden[1]). Mit Pauli zeigte er 1955 im exakt lösbaren Lee-Modell, dass es wegen solcher Divergenzen zu pathologischem Verhalten der Streumatrix (nicht-Unitärität) kommt, das auch nicht durch Einführung von Zuständen negativer Norm beseitigt werden kann (wie sie damals z.B. von Wolfgang Pauli erwogen worden sind)[2].

Källéns Artikel über Quantenelektrodynamik im Handbuch der Physik, den ursprünglich Julian Schwinger schreiben sollte, lobte auch der in dieser Hinsicht eher als kritisch bekannte Wolfgang Pauli. Eine Spektraldarstellung (Integral mit prinzipiell beobachtbaren Daten) der Propagatoren der QFT wird Källen-Lehmann-Darstellung genannt.

Källen arbeitete auch in der axiomatischen Quantenfeldtheorie. 1958 schrieb er mit Arthur Wightman eine Arbeit[3] über die Analytizitätseigenschaften der Vertexfunktion, die sie als Funktion von drei komplexen lorentzinvarianten Variablen betrachteten, und zeigten die Holomorphie in einem relativ großen Variablen-Bereich, den sie explizit charakterisierten. Seine Vorlieben lagen allerdings eher bei der experimentellen Basis, wie sein damals sehr bekanntes Lehrbuch Elementary Particle Physics von 1964 zeigte, das auch auf Deutsch übersetzt worden ist[4].

Källen starb am 13. September 1968, als er sein eigenes Flugzeug von Lund nach Genf zum CERN steuerte, wo er schon seit den Fünfziger Jahren aktiv war[5]. Das Flugzeug verunglückte beim Landeversuch nahe Hannover; seine Frau Gunnel (die aber wenige Jahre später starb) und die Frau eines Kollegen überlebten.

Wightman formulierte in seinem Nachruf: “I still remember the impact of the Helvetica Physica Acta paper of 1953. At that time I was trying to puzzle out the grammar of the language of quantum field theory, and here was Källén already writing poetry in the language![5]

Veröffentlichungen

  • Mass and charge renormalization in QED without use of the interaction picture. Arkiv f. fysik Bd. 2, 1950, S.187.
  • The definition of renormalization constants in Quantum Electrodynamics. Helvetica Physica Acta Bd.25, 1952, S.417.
  • Charge renormalization and the identity of Ward. Helvetica physica acta Bd.26, 1953, S. 755.
  • On the magnitude of the renormalization constraints in QED. Math. Fys. Medd. Kongl. Dansk Vid. Selsk. Bd. 27, 1953, Nr.12.
  • Old and new ideas in field theory. In: Hagen, Guralnik, Mathur (Herausgeber): Proceedings of the 1967 International Conference on Particles and Fields. Interscience.
  • Different approaches to field theory, especially Quantumelectrodynamics. 14. Solvay Conference 1967.
  • Quantum Electrodynamics. Handbuch der Physik Bd.5, 1958 (Hrsg. S. Flügge), Nachdruck Springer 1972.

Einzelnachweise

  1. Källen war 1954 in Moskau als einziger westlicher Wissenschaftler auf einer Konferenz, auf der Landau und Pomerantschuk ihre Ergebnisse vorstellten, vergleiche Shirkov 1996
  2. Källen, Pauli: On the mathematical structure of T. D. Lee´s model of a renormizable field theory. Math. Fys. Skrifter Kongl. Dansk Vid. Selskab. Bd.30, 1955, Nr.7
  3. Källen, Wightman: The analytical properties of the vacuum expectation value of a product of three scalar fields. Math Fys. Skrifter Kongl. Dansk Vid. Selskab, Bd.1, 1958, Nr.6
  4. Källen: Elementarteilchenphysik. Mannheim: BI Hochschultaschenbuch 1965 (englisches Original 1964 bei Addison-Wesley), 2. Auflage mit Jack Steinberger 1974.
  5. a b Wightman: Gunnar Källen. Communications in mathematical physics, Bd. 11, 1968, S.181

Weblinks


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