Gustav Richard Ludwig Neumann

Gustav Richard Ludwig Neumann

Gustav Richard Ludwig Neumann (* 15. Dezember 1838 in Gleiwitz; † 16. Februar 1881 in Allenberg, Kreis Wehlau / Ostpreußen) war ein bedeutender deutscher Schachspieler.

Neumann in den 1860er Jahren

Neumann kam im schlesischen Gleiwitz als Sohn eines Druckers 1838 zur Welt. Seine Familie ermöglichte ihm ein Studium der Physik und Chemie in Berlin, doch widmete er sich, kaum in Berlin angekommen, beinahe ausschließlich dem Schachspiel. Gustav Neumann, heute beinahe eine vergessene Gestalt, war zu seiner Zeit einer der stärksten und berühmtesten Schachmeister. In seiner Berliner Zeit, den 1860er Jahren des 19. Jahrhunderts, maß er sich mit den besten deutschen Spielern. Adolf Anderssen akzeptierte ihn während seiner alljährlichen Berlinbesuche gerne als Gegner. Im Jahr 1865 gewann er das Turnier der Berliner Schachgesellschaft mit dem unglaublichen Resultat von (+34-0=0). Im gleichen Jahr siegte er beim Westdeutschen Schachkongress in Elberfeld mit dem nämlichen Ergebnis: Er gewann ebenfalls alle Partien.

Von dieser Zeit an galt Gustav Neumann unstrittig als einer der besten Spieler Europas, bald begann er internationale Turniere zu spielen. Sein internationales Debüt gab er in Paris 1867 (4. Platz). Im gleichen Jahr siegte Neumann im schottischen Dundee (Zweiter wurde Wilhelm Steinitz). Neumann übernahm in Berlin im Jahr 1864 die Redaktion der Neuen Berliner Schachzeitung und beteiligte sich rege auf publizistischem Gebiet. Seine in den folgenden Jahren erschienenen Schachbücher waren ausgesprochen beliebt und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.

Im Jahr 1869 entschloss er sich nach Paris überzusiedeln, um dort sein Studium zu beenden. Doch dazu sollte es nicht mehr kommen. Neumann erlitt im Dezember 1869 einen Nervenzusammenbruch und wurde in eine Pariser Nervenheilanstalt eingewiesen. Im März 1870 gelingt ihm, dank der Hilfe von Freunden, die Rückkehr nach Deutschland, doch blieb die Nervenerkrankung bestehen, und bis zum Ende seines Lebens standen ihm noch viele Schmerzen und Klinikaufenthalte bevor. Er nahm aber weiterhin, soweit ihm seine Krankheit dies erlaubte, an Schachturnieren teil: 1870 wurde er in Baden-Baden Dritter (er besiegte Adolf Anderssen 2-0). Sein letztes Turnier spielte er 1872 in Altona, wo er den zweiten Preis errang. Die Krankheit wurde nun übermächtig, und er musste das Schachspielen aufgeben. Er starb, nur 42-jährig, 1881 in Allenberg.

Gustav Neumanns höchste historische ELO-Zahl betrug 2742. Diese erreichte er im Oktober 1867. Von Dezember 1868 bis Mai 1870 lag er auf Platz eins der nachträglich berechneten Weltrangliste.

Werke

  • Die neueste Theorie und Praxis des Schachspieles (1864) (zusammen mit B. Suhle)
  • Leitfaden für Anfänger im Schachspiel (1865),
  • A. Anderssens Schachpartien aus den Jahren 1864 und 1865 (1865)
  • Das Schachspiel und seine Abarten (1866)

Weblinks

Die Entwicklung seiner historischen ELO-Zahl.


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