Gwangju-Massaker

Gwangju-Massaker
Demokratiebewegung von Gwangju
koreanisches Alphabet: 광주 민주화 운동
Revidierte Romanisierung: gwangju minjuhwa undong
McCune-Reischauer: kwangju minjuhwa undong
Friedhof für Opfer des Massakers

Das Gwangju-Massaker entstand aus einer eskalierten Demonstration in der südkoreanischen Stadt Gwangju und wurde am 27. Mai 1980 verübt. Es gilt als Symbol für die Unterdrückung der Demokratiebewegung in Südkorea in den 1980er Jahren.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Nach dem Attentat auf den seit 1961 regierenden Diktator Park Chung-hee Ende 1979 hatte Premierminister Choi Kyu-ha das Amt des Präsidenten von Südkorea übernommen, de facto wurde das Land aber weiterhin von der Armeeführung beherrscht, in der sich Chun Doo-hwan im Dezember 1979 an die Spitze geputscht hatte. Nach der Auflösung der Nationalversammlung und nach dem Anschwellen der Demokratiebewegung wurde am 17. Mai 1980 der landesweite Ausnahmezustand ausgerufen.

Verlauf

Die Proteste in Gwangju entzündeten sich an der Schließung der dortigen Universität infolge des Ausnahmezustands am 18. Mai. Viele Bewohner der Stadt schlossen sich nach ersten Zusammenstößen mit der Polizei den Demonstrationen an. Daraufhin wurde die Stadt von der Armee abgeriegelt. Nachdem es bei Zusammenstößen mit Armeetruppen erste Todesopfer gegeben hatte, stürmten einige der Demonstranten Polizeireviere, um sich zu bewaffnen.

Am neunten Tag nach Ausbruch der Proteste stürmte die Armee das Hauptversammlungszentrum der Demonstranten. Innerhalb von 90 Minuten hatte sie die Lage unter Kontrolle gebracht, dabei wurden mindestens 170 Demonstranten getötet[1], weitere 1000 schwer verletzt und mehrere Tausend festgenommen. Nach Aussagen von Zeugen wurden die Gefangenen schwer misshandelt und viele überlebten die teilweise monatelange Gefangenschaft nicht.

Bewertung und Folgen

Das Geschehen kann nur aus der besonderen politischen Situation Südkoreas verstanden werden. Die südkoreanischen Studenten waren und sind zu einem Großteil sehr nationalbewusst, und deshalb zwangsläufig sehr amerikakritisch, sowie unermüdliche Verfechter der Koreanischen Wiedervereinigung. Da sie hierbei auch Sympathie für Nordkorea zeigten und dies auch bei Demonstrationen öffentlich machten, waren sie ständig im Blickfeld der Sicherheitsorgane wie Polizei und Geheimdienst. Gwangju ist die Hochburg der südkoreanischen Katholiken, die im Lande selbst eine Minderheit sowohl unter den Christen als auch den anderen Religionen bilden. Ihr politischer Führer war Kim Dae-jung, der von den Militärregimes als Staatsfeind verfolgt wurde. Hinzu kam die Tatsache, dass die Herrschenden fast alle aus den Gyeongsang-Provinzen kamen und die Jeolla-Provinzen um Gwangju an den staatlich gelenkten Investitionsprogrammen kaum teilhatten, was die dortige Bevölkerung in die Arme der Opposition trieb.

Der verantwortliche Armeechef Chun Doo-hwan übernahm im Februar 1981 das Präsidentenamt, nachdem sein Vorgänger Choi Kyu-ha im August 1980 zurückgetreten war. Er behielt das Amt bis 1988, wonach eine allmähliche Aufarbeitung der Ereignisse begann. Eine in den 1990er Jahren eingesetzte Kommission gab die Zahl der Opfer des Gwangju-Massakers mit 207 Toten und etwa 1000 Schwerverletzten an. Opferorganisationen gehen von mindestens 1000 Toten und 15.000 Verletzten aus.

Die Opfer wurden auf einem eigenen Friedhof bestattet, an dem später eine nationale Gedenkstätte eingerichtet wurde.

Literatur

  • Scott-Stokes, Henry & Lee Jai Eui (eds.): The Kwangju Uprising: Eyewitness Press Accounts of Korea's Tiananmen. Armonk & London: M.E.Sharpe. ISBN 0-7656-0637-2
  • Seo Jeong-Seok: Die 60 Jahre Geschichte Koreas. Vom Zweiten Weltkrieg bis zur Gegenwart. Seoul 2007

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Gottfried-Karl Kindermann: Der Aufstieg Ostasiens in der Weltpolitik 1840–2000. München: Deutsche Verlags-Anstalt, 2001, ISBN 3-421-05174-7. Seite 580 und 581.

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