Gythio

Gythio
Gythio
Γύθειο
Gythio (Griechenland)
Bluedot.svg
Basisdaten
Staat: Griechenland
Region: Peloponnes
Regionalbezirk: Lakonien
Gemeinde: Anatoliki Mani
Geographische Koordinaten: 36° 46′ N, 22° 34′ O36.76166666666722.566111111111Koordinaten: 36° 46′ N, 22° 34′ O
Höhe ü. d. M.: 61 m
Fläche: 236.78
Einwohner: 7433 (2001 [2])
Bevölkerungsdichte: 37.67
LAU-1-Code-Nr.: 160600
Website: www.gythio.net/gr/gr_dimos.htm
Gythio, Hafenpromenade

Gythio (griechisch Γύθειο (n. sg.), altgriechisch Γύθ(ε)ιον, auch Gythion oder Gytheion) ist eine griechische Hafenstadt am Lakonischen Golf im Süden der Peloponnes in der Präfektur Lakonien. Gythio ist seit der Verwaltungereform von 2010 Sitz der Gemeinde Östliche Mani (Anatoliki Mani).

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die Stadt liegt an den Ausläufern des Taygetos-Gebirges, dessen mit 2.407 Metern höchster Gipfel namens "Profitis Ilias" bei guter Sicht direkte Stadtkulisse – oft bis in den Mai hinein schneebedeckt - ist, und ist Fährhafen für Verbindungen zur Insel Kythira und nach Kissamos auf Kreta.

Der Ort war Verwaltungszentrum der gleichnamigen ehemaligen Provinz innerhalb der Präfektur Lakonien, zu der auch die östliche Mani gehörte. 1997 wurde er Sitz einer größeren Gemeinde Gythio, die 2010 in die Gemeinde Anatoliki Mani integriert wurde und dort als Gemeindebezirk weiter besteht. Gythio ist Endpunkt der in Malmö beginnenden Europastraße 65 auf dem griechischen Festland, sie wird auf Kreta fortgesetzt.

Die kleine Insel Marathonisi (das antike Kranai) mit einem Pinienwäldchen und einem Leuchtturm ist mit Gythio durch einen Damm verbunden und grenzt das Stadtbild malerisch gegen das offene Meer hin ab. Paris und Helena sollen dort auf der Flucht von Sparta nach Troja ihre erste Liebesnacht verbracht haben.

Geschichte

Die geschützte Hafenbucht von Gythio war schon von Minoern und phönizischen Kaufleuten besiedelt [1]. Bedeutung erlangte der Ort, als das 40 km entfernte Sparta an Macht und Einfluss gewann. Gythio, eine Periökengemeinde, wurde wichtigster Kriegs- und Handelshafen Spartas und mit Befestigungen und Werften ausgebaut.

455 vor Chr. wurde Gythio von den Athenern zerstört.[2] Während des Peloponnesischen Kriegs landete 407 vor Chr. Alkibiades vor seiner Rückkehr nach Athen hier und beobachtete den Bau von dreißig Trieren durch die Spartaner.[3] Einem Belagerungsversuch durch die Truppen des Epaminondas konnte es sich 396 vor Chr. widersetzen. Während Gythio in römischer Zeit zum Bund der Freien Lakonier (Eleftherolakonen) gehörte, erlebte es eine wirtschaftliche Blütezeit, wobei materieller Wohlstand durch die Purpurschneckenfischerei, den Abbau von Marmor und den regen Warenaustausch über den Umschlaghafen zustande kam. In dieser Zeit wurde das kleine Amphitheater erbaut.

375 n. Chr. kam es zu zerstörerischen Erdbeben, 20 Jahre später zur Invasion der Goten unter Alarich I.. In dieser Zeit wurde Gythio von seinen Einwohnern aufgegeben. Während des Byzantinischen Reichs und der osmanischen Herrschaft blieb es ein kleines Dorf.

Erst als sich ab Ende des 18. Jahrhunderts die einflussreiche Familie der "Grigorakis" hier niederließ, wurde der Ort neu besiedelt und erlebte neue Blüte, bis er im Zuge der Landflucht im 20. Jahrhundert wieder abmagerte.

Blick auf den Hafen von Gythio
Rathaus, entworfen von Ernst Ziller

Charakter und Sehenswürdigkeiten

Gythio ist eine Kleinstadt, der eine lange Hafenpromenade, steile Treppen und malerische Gassen urgriechisches Ambiente verleihen.

Aus ihrer antiken Vergangenheit hat die Stadt heute nurmehr ein kleines römisches Theater zu bieten; so gut wie alle weiteren baulichen Zeitzeugen versanken im 4. Jh. n. Chr. durch ein Erdbeben unter dem Meeresspiegel.

Zeugen der Glanzzeit im 19. Jahrhundert sind zahlreiche Häuser neoklassizistischer Architektur am Berghang über dem Hafen, die heute teils im Verfall begriffen, teils liebevoll restauriert sind.

Die Strände der zu Gythio gehörenden Ortschaft Mavrovouni sind vor allem bei Campingtouristen beliebt.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Pausanias III.21.6 3.21.6
  2. Pausanias I.27.5 1.27.5
  3. Xenophon, Hellenika, I.4.11 [1]

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