Gürtelmull

Gürtelmull
Gürtelmulle
Gürtelmull (Chlamyphorus truncatus)

Gürtelmull (Chlamyphorus truncatus)

Systematik
Klasse: Säugetiere (Mammalia)
Unterklasse: Höhere Säugetiere (Eutheria)
Überordnung: Nebengelenktiere (Xenarthra)
Ordnung: Gürteltiere (Cingulata)
Familie: Gürteltiere (Dasypodidae)
Gattung: Gürtelmulle
Wissenschaftlicher Name
Chlamyphorus
Harlan, 1825
Arten
  • (Eigentlicher) Gürtelmull (C. truncatus)
  • Burmeister-Gürtelmull (C. retusus)

Die Gürtelmulle (Chlamyphorus) sind eine Gattung aus der Familie der Gürteltiere (Dasypodidae). Es sind die kleinsten Vertreter ihrer Familie und die einzigen, die größtenteils unterirdisch leben. Man unterscheidet zwei Arten: den (Eigentlichen) Gürtelmull (C. truncatus) und den Burmeister-Gürtelmull (C. retusus).

Inhaltsverzeichnis

Verbreitung

Gürtelmulle leben ausschließlich im südlichen Südamerika. Der Burmeister-Gürtelmull bewohnt die Gran Chaco-Region (Süd-Bolivien, Paraguay, Nord-Argentinien), der Gürtelmull findet sich in den Ebenen des zentralen Argentiniens.

Beschreibung

Gürtelmulle sind die kleinsten Gürteltiere. Der Gürtelmull erreicht eine Kopfrumpflänge von 8 bis 12 Zentimeter, der Burmeister wird mit 14 bis 18 Zentimetern etwas größer. Der kurze, spachtelförmige Schwanz ist rund 3 Zentimeter lang. Der Panzer an der Oberseite der Tiere ist rosafarben oder gelblich gefärbt und wirkt am Rumpfende abgeschnitten, im Gegensatz zu anderen Gürteltieren haben sie auch eine Panzerung am Becken. Ihre Flanken und ihr Bauch sind mit dichtem, weißem Fell bedeckt. Hände und Füße tragen starke, gebogene Krallen, die zum Graben verwendet werden.

Lebensweise

Gürtelmulle bewohnen trockene Grasländer und sandige Ebenen. Sie leben in unterirdischen, selbst gegrabenen Bauen, die sie oft in der Nähe von Ameisenhügeln anlegen. Sie sind nachtaktive Einzelgänger, die selten an die Oberfläche kommen. Gürtelmulle sind geschickte Gräber, die sich im Fall einer Bedrohung binnen weniger Sekunden eingraben können, manchmal verwenden sie ihre Beckenpanzerung, um den Eingang ihres Baues wie ein Korken zu verschließen.

Ernährung

Die Nahrung der Gürtelmulle besteht in erster Linie aus Ameisen und deren Larven; darüber hinaus nehmen sie auch Würmer, Schnecken und gelegentlich Pflanzenmaterial wie Wurzeln zu sich.

Fortpflanzung

Über die Fortpflanzung dieser scheuen, selten beobachteten Tiere ist wenig bekannt. Nach rund 120-tägiger Tragzeit bringt das Weibchen bis zu vier Jungtiere zur Welt. Die Jungtiere ähneln Erwachsenen, allerdings ist ihr Panzer noch weicher und erreicht erst nach mehreren Wochen die Härte der ausgewachsenen Tiere. Ihre Geschlechtsreife erreichen sie im zweiten Lebenshalbjahr, ihre Lebenserwartung wird auf zwölf bis fünfzehn Jahre geschätzt.

Bedrohung

Beide Arten der Gürtelmulle gelten als bedroht. Die Gründe dafür liegen in der Umwandlung ihres Lebensraums in Acker- und Weideland sowie in der Nachstellung durch Hunde und andere Tiere. Darüber hinaus ist es nicht gelungen, diese Tiere in Gefangenschaft zu züchten, überhaupt ist die Haltung dieser Tiere schwierig, kein Tier hat in menschlicher Obhut länger als vier Jahre überlebt. Die IUCN listet den Gürtelmull als bedroht (endangered) und den Burmeister-Gürtelmull als gefährdet (vulnerable).

Literatur

  • Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. Johns Hopkins University Press, 1999 ISBN 0801857899

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