H. G. Adler

H. G. Adler

Hans Günther Adler (* 2. Juli 1910 in Prag; † 21. August 1988 in London) war ein österreichischer Schriftsteller. Bekannt wurden seine Studien über die Juden im KZ Theresienstadt. Sein Werk gilt bis heute als Standardwerk.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Zusammen mit seiner Frau und deren Eltern wurde er im Februar 1942 in das Theresienstädter Ghetto deportiert. Kein einziger von Adlers Angehörigen überlebte den Krieg. Während der Gefangenschaft nahm er sich vor, diese Lagerwelt umfassend zu schildern. Er wurde 1944 über Auschwitz zunächst nach Niederorschel und 1945 in das KZ Langenstein-Zwieberge deportiert und dort im April 1945 befreit.

Nach seiner Befreiung nannte er sich nur noch H. G. Adler wegen der Namensgleichheit mit SS-Sturmbannführer Hans Günther, dem Vertreter von Adolf Eichmann für das “Protektorat Böhmen und Mähren”.

Als Sozialarbeiter sorgte er nach dem Krieg zusammen mit Přemysl Pitter für jüdische sowie für deutsche Kriegswaisen, die in von deutschen Adeligen konfiszierten Schlössern in Böhmen zusammen untergebracht waren. Er arbeitete auch für das Prager Jüdische Museum. Er floh 1947 nach England und lebte seither in London. Er war von 1973 bis 1985 Präsident des P.E.N.-Zentrums deutschsprachiger Autoren im Ausland.

Werke

  • Die verheimlichte Wahrheit. Theresienstädter Dokumente, 1958
  • Der Kampf gegen die „Endlösung der Judenfrage“, 1958
  • Die Juden in Deutschland. Von der Aufklärung bis zum Nationalsozialismus, 1960
  • Unser Georg und andere Erzählungen, 1961
  • Der Fürst des Segens, 1964
  • Die Erfahrung der Ohnmacht, 1964
  • Sodoms Untergang, Bagatellen, 1965
  • Kontraste und Variationen, Essays, 1969
  • Ereignisse, Kleine Erzählungen und Novellen, 1969
  • Der verwaltete Mensch - Studien zur Deportation der Juden aus Deutschland, Mohr-Verlag, Tübingen, 1974, ISBN 3-16-835132-6
  • Fenster, Gedichte, 1974
  • Viele Jahreszeiten, Gedichte, 1975
  • Die Freiheit des Menschen, Essays, 1976
  • Spuren und Pfeiler, Gedichte, 1978
  • Transsubstantations, Gedichte, 1978
  • Zeiten auf der Spur, Gedichte, 1978
  • Blicke, Gedichte, 1979
  • Stimme und Zuruf, Gedichte, 1980
  • Panorama. Roman in 10 Bildern, Piper-Verlag, 1988, ISBN 3-492-10891-1
  • Der Wahrheit verpflichtet. Interviews, Gedichte, Essays Hrsg. von Jeremy Adler, Bleicher-Verlag, Gerlingen, 1998, ISBN 3-88350-660-5
  • Eine Reise, Roman, mit einem Nachwort von Jeremy Adler, Aufbau Taschenbuch Verlag, Berlin, 2002, ISBN 3-7466-1854-1
  • Theresienstadt 1941 - 1945. Das Antlitz einer Zwangsgemeinschaft, Wallstein Verlag, Göttingen, 2005, ISBN 3-89244-694-6

Publikationen

  • Baermann Steiner, Franz: Unruhe ohne Uhr, 1954
  • mit Langbein, H. (Hrsg.) und Lingens-Rainer, E. (Hrsg.): Auschwitz. Zeugnisse und Berichte, 1962 und 1979
  • Baermann Steiner, Franz: Eroberungen, lyrischer Zyklus, 1964

Auszeichnungen

  • Leo-Baeck-Preis, 1958
  • Charles-Veillon-Preis, Lausanne, 1969
  • Buber-Rosenzweig-Medaille, Berlin, 1974
  • Korrespondierendes Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, 1979
  • Ehrendoktor der Pädagogischen Hochschule Westberlin, 1980
  • Bundesverdienstkreuz, 1985
  • Österreichisches Ehrenkreuz der Wissenschaft und Kunst, 1985

Literatur

  • Heinz L. Arnold (Hrsg.): H. G. Adler (= Text + Kritik (Heft 163)). edition text & kritik, München 2004, ISBN 3-88377-767-6.

Weblinks


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