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Adler-Schiffe GmbH & Co. KG Rechtsform GmbH Gründung 1950 Sitz Westerland/Sylt Leitung Sven Paulsen Branche Schifffahrt (Personenbeförderung in der See- und Küstenschifffahrt) Website www.adler-schiffe.de Die Adler-Schiffe GmbH & Co. KG ist eine deutsche Reederei mit Sitz in Westerland auf Sylt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Gegründet wurde die nordfriesische, in Familienbesitz befindliche heutige Insel- und Halligreedeei durch den Pellwormer Fischer Kurt Paulsen, der sich am Pfingstsonntag 1950 selbstständig machte. Zunächst nahm er den Verkehr mit einem kleinen Kutter, der Adler, nach Nordstrand auf. Zusätzlich organisierte er Ausflugsfahrten. Mit der Zeit wurden die formschönen kleinen Schiffe größer und bekamen Namen. Eine Adler I entstand jedoch erst 1984 für die kurze Fährverbindung zwischen Kiel-Holtenau und Kiel-Wik. Anfang Juni 1993 stellte Kurt Paulsen das Fahrgastschiff Adler-Express in Dienst. Es ist mit einem von zwei je 1260 kW leistenden MTU-Schiffsdieselmotoren gespeisten Waterjet-Antriebssystem 24 Knoten schnell.
Seit 1986 wird die Reederei von Sven Paulsen, dem Sohn von Kurt Paulsen, geführt.[1] Unter ihm expandierte das Unternehmen in viele neue Fahrtgebiete. So sind seit 1990 auch Schiffe ab Usedom, wo das Unternehmen zunächst nur ein Schiff, die Adler III (ex. Mönkeberg) einsetzte, Rügen und Altwarp im Einsatz.
1995 übernahm das Unternehmen die Sylter Verkehrsgesellschaft.[2] Zum 2. Januar 2010 übernahm die Adler-Schiffe GmbH das am 1. Juni 1990 gegründete Wismarer Unternehmen Reederei Clermont GbR mit den vier Fahrgastschiffen Mecklenburg, Insel Poel, Hansestadt Wismar und Hanseat. Die Schiffe werden für Hafenrundfahrten in Wismar, Ausflugsfahrten in die Wismarer Bucht und zur Insel Poel eingesetzt.[3][4]
Seit Mai 2010 betreibt die Reederei außerdem die Kanalfähren bei Landwehr, Burg und Brunsbüttel im Auftrag der zuständigen Wasser- und Schifffahrtsämter in Brunsbüttel und Kiel.[5]
Im Juni 2011 kaufte die Reederei eine historische Motoryacht, die Merkur II, von der HSH Nordbank.[6]
Mittlerweile verkehren mehr als 20 Passagierschiffe für das Unternehmen an Nord- und Ostsee, das damit der größte Anbieter von Ausflugsfahrten an der deutschen Nord- und Ostseeküste ist.[2]
Aktuelle Einsatzgebiete
In Schleswig-Holstein und HamburgIn Mecklenburg-Vorpommern und PolenAuf der Ostsee
Adler Schiffe ab Usedom
Seit 1995 verkehren auch Schiffe der Adler-Reederei ab Usedom.[2] Es werden sogenannte Seebrückenhoppings zwischen den Seebädern Ahlbeck, Heringsdorf, Bansin, Koserow und Zinnowitz, Fahrten nach Rügen sowie ins polnische Świnoujście und Międzyzdroje angeboten. Mit der Aufnahme Polens in die Europäische Union 2004 fiel das Duty-free-Geschäft weg, das Fahrgastaufkommen halbierte sich, die Hälfte der Schiffe musste stillgelegt werden.[2] Jedoch musste die Reederei die Linien nicht gänzlich aufgeben, da die ab der Grenze mit den polnischen Steuersätzen belegten Waren im Vergleich zu Deutschland immer noch zu attraktiven Preisen verkauft werden konnten.
2010 nahm die Adler Vineta ihren Dienst zwischen den Kaiserbädern und Polen wieder auf. Darum verkehren zur Zeit zwei Schiffe vor Usedom, die Adler XI und die Adler Vineta. Die Mönchgut unternimmt Ausflugsfahrten ab Peenemünde nach Rügen. Bis Ende letzten Jahres unternahm die Adler III Hafenrundfahrten in Swinemünde. Weitere Schiffe, die ab Usedom im Einsatz waren, sind die Adler Baltica, Adler Nordica (ex. Kloar Kimming), Adler VIII, Adler Dania, Adler II (ab Kamminke), Adler Germania (ab Swinemünde nach Altwarp ), Adler Princess (ab Kamminke), Adler VII, Draupner (Usedom-Rügen-Verbindung) und Adler Clipper. Im Winter liegen die eingesetzten Schiffe in Peenemünde.
Ostsee-Zwischenfall
Am Nachmittag des 17. Oktober 2006 ereignete sich auf der Adler Dania ein Zwischenfall vor Usedom an der polnischen Grenze. Drei Passagiere gaben an, polnische Zöllner in Zivil zu seien und verlangten vom Personal den Zugang zu den Bordshops, um Spirituosen, die nicht in Polen versteuert worden seien, zu konfiszieren. Da es schon mehrere solcher Fälle gegeben hatte, in denen dann die Ware ohne Belege in privaten Autos abtransportiert wurde, verlangte der 62-jährige Kapitän die Ausweise. Da die drei Personen keine klaren Ausweise vorzeigen konnten, verständigte sich der Kapitän mit seiner Reederei über das weitere Vorgehen. Zudem bat er kurz vor dem Anlegen in Świnoujście um Auslaufgenehmigung mit besonderer Dringlichkeit wegen einer verletzten Person an Bord. Das natürlich mit Absicht, um in deutsche Hoheitsgewässer zu kommen und alles vor deutschen Behörden zu klären. Daraufhin drehte die Adler Dania kurz vor der Kaikante ab und nahm Kurs auf Heringsdorf in Deutschland. Plötzlich tauchte ein polnisches Grenzschutzboot vor dem Bug des Ausflugschiffes auf. Von dort aus gaben polnische Zöllner ca. drei bis vier Schüsse ab. Angeblich handelte es sich dabei um Warnschüsse aus einer Warnschusspistole. In Heringsdorf wurden die Zöllner dann der deutschen Bundespolizei übergeben. Vor Gericht warf man dem Kapitän Nötigung der Wasserschutzpolizei und Freiheitsberaubung der drei Zöllner vor. Aufgrund der Anschuldigung der Nötigung wurde der Kapitän zu 4050,- € Geldstrafe verurteilt und vom Vorwurf der Freiheitsberaubung freigesprochen. Die Adler Dania ist jetzt in Polen unerwünscht.
Usedom-Rügen Verbindung
Von 1996 bis 1999 verkehrte der Katamaran Draupner im Verbund von Adler-Schiffe und Weißer Flotte zwischen Saßnitz (Rügen) und Świnoujście. 2003 übernahm Sven Paulsen die damalige Friedrichsort und nannte sie wieder in Mönchgut um. Ab dem Jahr 2003 verkehrt die Mönchgut zwischen Peenemünde, Göhren, Sellin und Binz. Jeden Donnerstag, Freitag und Samstag fährt die Mönchgut auch zum Kreidefelsen auf Rügen.
Ab Wismar
Im Januar 2010 übernahm Sven Paulsen die Flotte des Reeders Wolfgang Clermont, und damit die Schiffe Mecklenburg, Insel Poel, Hansestadt Wismar und Hanseat. Diese Schiffe werden wie bisher zu Hafenrundfahrten in Wismar und zu Ausflugsfahrten zur Insel Poel eingesetzt. „Die Flotte der Reederei Clermont wird im gleichen Umfang und unter gleichem Namen weiterbetrieben, der Betriebssitz wird als Niederlassung der Adler-Schiffe GmbH & Co. KG weiterhin am Alten Holzhafen 7 verbleiben“, so Adler-Sprecherin Juliane Peter in den Lübecker Nachrichten.
Fährverkehr ab Altwarp
Seit 1993 war die Adler X ab Altwarp eingesetzt, zunächst zu Butterfahrten, danach als Fähre. 2010 wurde die Verbindung aufgrund zu weniger Fahrgäste eingestellt. Ab 1999 wurde die Adler Germania, eine 50 Meter lange Personen- und Autofähre auf der Fährenlinie Altwarp-Nowe Warpno eingesetzt. Ab dem Jahr 2000 pendelte die Germania als Fähre zwischen Altwarp und Świnoujście. Das Schiff lag seit 2004 auf, erst in Peenemünde und ab 2007 bis September 2011 in Altwarp. Von 1996 bis 2004 pendelte die Adler Pomerania ebenfalls zwischen Altwarp und Nowe Warpno und auch die Autofähre Adler Polonia bediente diese Linie in den Jahren 1996 bis 2002. Bis letztes Jahr lag auch der kleine Eisbrecher Adler Polar in Altwarp. Die Geschichte der Adler-Schiffe ab Altwarp endete mit der Abschleppung der Adler Germania am 10. September 2011 zur Abwrackung nach Esbjerg.
Auf der Nordsee und im Nordfriesischen Wattenmeer
In Nordfriesland sind zur Zeit sechs Schiffe im Einsatz, Adler Express, Adler VI, Adler IV, Adler V, Rosa Paluka und Gret Palucca. Die Adler IV pendelt täglich zwischen Wyk auf Föhr Amrum und Sylt. Die Adler VI unternimmt Fahrten zu den Seehundsbänken ab Hörnum (Sylt). Adler V ist ab Strucklahnungshörn (Nordstrand) im Einsatz und verkehrt u. a. zu den Seehundsbänken und nach Husum. Die Adler Express verbindet zweimal täglich Sylt, Amrum, Hallig Hooge und Nordstrand. Das Schiff kann eine Maximalgeschwindigkeit von 33 Knoten erreichen, darf aber im Weltnaturerbe Wattenmeer maximal 24 Knoten schnell fahren. Gret Palucca und Rosa Paluka sind zwei Holzkutter, welche beide ab List auf Sylt im Einsatz sind, und von dort aus Ausflugsfahrten unternehmen. Im Jahr 2006 war die heutige Kloar Kimming (damals Adler Nordica) im Helgolandeinsatz ab Rømø, Sylt, Esbjerg und Amrum. Später wurde sie von der Reederei FRS ab Bremerhaven nach Helgoland eingesetzt.
Auf Binnengewässern und dem Nord-Ostsee-Kanal
Auf dem Nord-Ostsee-Kanal
Auf dem Seit 1984 verkehren Adler-Schiffe auf dem Nord-Ostsee-Kanal. Damals wurden am 21. Juni 1984 und am 22. Juni 1984 gleich zwei Schiffe hintereinander neu auf der Fährverbindung Kiel-Holtenau – Kiel Wik eingesetzt, die Adler I und die Adler III. Im Jahr 2000 kam der Raddampfer Freya hinzu, der nun Fahrten auf dem Kanal unternahm. Im gleichen Jahr brach die Adler III zur letzten Fahrt über den Kanal auf. Sie wurde danach u. a. ab der Insel Hiddensee eingesetzt. Im Jahr 2007 kam die Adler Princess hinzu, die vorher in Altwarp auflag, um wie die Freya Fahrten auf dem Kanal zu unternehmen.
Hamburg
Im Jahr 2004/2005 unternahmen noch die beiden Schwesterschiffe Adler River und Adler Queen Hafenrundfahrten in Hamburg. Jedoch wurden sie dann verkauft und in Classic River und Classic Queen umbenannt. Seit 2010 verkehrt nun die Adler X in Hamburg. Sie wurde vom der Party- und Hafenrundfahrten Wiese GmbH gechartert und in Störtebecker umbenannt. Gelegentlich unternehmen auch die Adler Princess und der Raddampfer Freya Fahrten nach Hamburg.
Eider und Tönning
Seit März 2004 verkehrt Adler II ab Tönning und dem Eidersperrwerk. Gelegentlich unternimmt auch die Adler Princess Fahrten auf der Eider.
Besondere Einheiten
Adler Princess
Die Adler Princess verkehrt seit 1995 für die Reederei Adler-Schiffe. Das Schiff ist derzeit meist ab Kiel und Hamburg auf dem Nord-Ostsee-Kanal, der Eider und Elbe unterwegs. Gelegentlich werden auch Fahrten nach Bremen oder Rostock unternommen, dies jedoch meist zu bestimmten Veranstaltungen. Heimathafen des Schiffes ist Rendsburg. Früher wurde die Adler Princess, damals Stad Zierikzee, ab Zierikzee, Niederlande, und später von der Adler Reederei ab Altwarp eingesetzt.
Raddampfer Freya
Im Jahr 1999 erwarb die Reederei mit dem Raddampfer Freya aus den Niederlanden einen weitgehend original erhaltenen Seitenraddampfer aus dem Jahr 1905 mit einer funktionstüchtigen Dampfmaschine. In Erinnerung an die bis zum Bau des Hindenburgdammes im Jahr 1927 zwischen Højer und Munkmarsch/Sylt bestehende Linienverbindung zur Inselversorgung wurde das Schiff zunächst ab List/Sylt und im Jahr darauf ab Kiel eingesetzt, wo es sich zu einer der maritimen Attraktionen der Landeshauptstadt entwickelt hat. Die Freya ist eines der Schmuckstücke der Reederei, das Schiff unternimmt Fahrten auf dem Nord-Ostsee-Kanal, der Kieler Förde, der Eider, der Trave und der Elbe.
Merkur II
Die Merkur II ist eine Motoryacht aus dem Jahr 1966. Seit Juni 2011 wird diese Yacht von der Adler-Reederei betrieben. Es werden Charterfahrten ab Hamburg, Kiel und Sylt angeboten. Das Schiff war vorher im Besitz der HSH Nordbank und wurde für Charterfahrten ab Kiel, London, Helsinki und Oslo eingesetzt. Frühere Namen der Merkur II waren Marie und Fortuna.
Aktuelle und ehemalige Einheiten
Schiff Verbleib Einsatzort Im Dienst für Adler-Schiffe Bild Adler I in Dienst Kiel 1984– Adler II in Dienst Tönning 1969– Adler III verkauft Bremerhaven (Geestemünde) 1975–2010 Adler IV in Dienst Hörnum 1976– Adler V in Dienst Nordstrand 1979– Adler VI in Dienst Hörnum 1979– Adler VII aufgelegt Arnis 1980- Adler VIII (ex. Adler III) verkauft Langballigau 1990–2004 Adler X verkauft Hamburg 1993–2010 Adler XI in Dienst Heringsdorf 1996– Adler Baltica verkauft Cuxhaven 2000–2005 (cha.) Adler Clipper verkauft Rio de Janeiro 1997–2004 (cha.)/2005–2006 Dania aufgelegt Świnoujście 2001– Adler-Express in Dienst Nordstrand – Hörnum 1993– Adler Germania wird abgewrackt Esbjerg 1999–2011 Mönchgut in Dienst Peenemünde – Binz 2003– Adler Polar verchartert Adler Polonia verkauft Hilligenley 1996–2002 Adler Pomerania verkauft Neuharlingersiel 1996–2009 Adler Princess in Dienst Rendsburg, Kiel 1995– Adler Queen verkauft Hamburg 1999–2004 Adler River verkauft Prag –2005 Adler Vineta im Dienst Świnoujście 1999– Adler v. Hörnum verchartert Greetsiel 1987–1988 Bosman Express in Dienst Świnoujście – Szczecin 2007– Draupner verchartert Kaohsiung 1996–2001 Freya in Dienst Kiel 1999– Gret Palucca in Dienst List (Sylt) Hanseat in Dienst Wismar 2010– Hansestadt Wismar in Dienst Wismar 2010– Insel Poel in Dienst Husum 2010– Kloar Kimming (ex. Adler Nordica) aufgelegt Peenemünde 2002–2004 (cha.)/2006–2007 (cha.)/2009– Mecklenburg in Dienst Wismar 2010– Merkur II in Dienst Sylt, Kiel, Hamburg 2011– Rosa Paluka in Dienst List (Sylt) Seehund II verkauft Emden 1998–2009 Kanalfähren Brunsbüttel in Dienst Brunsbüttel (NOK) 2010– Kanalfähre Burg in Dienst Burg (NOK) 2010– Kanalfähre Landwehr in Dienst Landwehr (NOK) 2010– Information: In den touristenschwachen Wintermonaten sind die meisten Schiffe in den Häfen oder in der Werft in Arnis aufgelegt. Die hier angegebenen Einsatzorte beziehen sich auf die Sommersaison.
Weblinks
Commons: Adler-Schiffe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Homepage Adler-Schiffe
- Adler-Schiffe auf faktaomfartyg.se
- Adler-Schiffe auf inselfaehren.de
- Video-Adler Schiffe – Wirtschaft erleben
Einzelnachweise
- ↑ Kapitän mit Kurs auf den Erfolg. In: Der Hallig-Bote, Ausgabe 2010 (abgerufen am 23. Juli 2010)
- ↑ a b c d Jörg Christiansen: Ein Kapitän mit Ideen und Weitblick. In: Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag, 15. Mai 2010 (abgerufen am 23. Juli 2010)
- ↑ Reederei Clermont, Das Unternehmen (abgerufen am 24. Juli 2010)
- ↑ Heiko Hoffmann: Clermont verkauft Flotte, Lübecker Nachrichten, 22. Dezember 2009 (abgerufen am 24. Juli 2010)
- ↑ Kristof Gatermann: Sylter Reederei betreibt ab Sommer vier Kanalfähren. In: Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag, 7. April 2010 (abgerufen am 23. Juli 2010)
- ↑ Sylter Reederei Adler-Schiffe kauft Motoryacht „Merkur II“ der HSH Nordbank. 15. Juni 2011 (abgerufen am 23. Juni 2011)
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