- HNO-Karzinom
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Klassifikation nach ICD-10 C00 Bösartige Neubildung der Lippe C01 Bösartige Neubildung des Zungengrundes C02 Bösartige Neubildung sonstiger und nicht näher bezeichneter Teile der Zunge C03 Bösartige Neubildung des Zahnfleisches C04 Bösartige Neubildung des Mundbodens C05 Bösartige Neubildung des Gaumens C06 Bösartige Neubildung sonstiger und nicht näher bezeichneter Teile des Mundes C07 Bösartige Neubildung der Parotis C08 Bösartige Neubildung sonstiger und nicht näher bezeichneter großer Speicheldrüsen C09 Bösartige Neubildung der Tonsille C10 Bösartige Neubildung des Oropharynx C11 Bösartige Neubildung des Oropharynx C12 Bösartige Neubildung des Recessus piriformis C13 Bösartige Neubildung des Hypopharynx C14 Bösartige Neubildung sonstiger und ungenau bezeichneter Lokalisationen der Lippe, der Mundhöhle und des Pharynx C30 Bösartige Neubildung der Nasenhöhle und des Mittelohres C31 Bösartige Neubildung der Nasennebenhöhlen C32 Bösartige Neubildung des Larynx C33 Bösartige Neubildung der Trachea ICD-10 online (WHO-Version 2006) Unter Kopf-Hals-Karzinomen versteht man eine Gruppe bösartiger (maligner) Tumoren, die im Kopf-Hals-Bereich ihren Ursprung haben. Die Malignome im Kopf-Hals-Bereich weisen, in Abhängigkeit vom Ort ihrer Entstehung, individuelle Besonderheiten auf. In der Mehrzahl (über 90%) handelt es sich um Plattenepithelkarzinome.[1] Die meisten bösartigen Tumore im Kopf-Hals-Bereich werden erst in einem fortgeschrittenen Stadium entdeckt, was zu einer erheblichen Verschlechterung der Prognose führt. Die Therapie wird, je nach Lokalisation, von HNO-Ärzten oder Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen (MKG) vorgenommen.
Zu den Kopf-Hals-Karzinomen werden unter anderem folgende Krebserkrankungen gerechnet
- Mundhöhlenkarzinom
- Nasopharynxkarzinom (Nasenrachenkrebs)
- Oropharynxkarzinom (Mundrachenkrebs)
- Hypopharynxkarzinom (Schlundrachenkrebs)
- Larynxkarzinom (Kehlkopfkrebs)
- Tracheakarzinom (Luftröhrenkrebs)
siehe auch : Liste der Neubildungen nach ICD-10#C00-C14 Lippe, Mundhöhle und Pharynx
Inhaltsverzeichnis
Epidemiologie
Weltweit sind Krebserkrankungen im Kopf-Hals-Bereich heute die sechsthäufigste Malignomerkrankung. Diese Krebsform wird zunehmend bei alten Menschen und jungen Frauen beobachtet.[1][2]
Ätiologie
Die Hauptursache für die meisten Krebserkrankungen im Kopf-Hals-Bereich ist der Nikotinmissbrauch in Form von Tabakrauchen. Tabakrauchen potenziert das Risiko an einer Form von Kopf-Hals-Krebs zu erkranken erheblich. Die Wahrscheinlichkeit erhöht sich zudem noch durch den übermäßigen Konsum von hochprozentigem Alkohol, der hierbei als Lösungsmittel für die im Zigarettenrauch befindlichen Kanzerogene dient.[1][2][3]
Bei einigen Formen von Kopf-Hals-Karzinomen kommen noch andere Risikofaktoren hinzu:
- Schlechte Mundhygiene und scharfe Zahnkanten beispielsweise beim Mundhöhlenkarzinom
- Etwa 25% der oralen Plattenepithelkarzinome sind mit humanen Papilloma Viren (HPV) assoziiert. Diese verhalten sich im Vergleich zu den Tumoren ohne HPV Belastung gutartiger.
- Ein Schilddrüsen- und Speicheldrüsenneoplasma kann durch eine erhöhte Strahlenexposition ausgelöst werden
- Wenn eine entsprechende genetische Disposition beim Patienten vorliegt, kann eine Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus zu Nasenrachenkrebs führen.
- Nach bisherigem Kenntnisstand ist die Exposition mit beruflich bedingten Karzinogenen für bösartige Kopf-Hals-Tumore von untergeordneter Bedeutung. Eine Zusammenhang aufgrund einer erhöhten Inzidenz wird derzeit lediglich bei Karzinomen der inneren Nase durch bestimmte Lösungsmittel, beziehungsweise durch die Aufnahme von Hartholzstaub gesehen.
Der Genuss von Betelnüssen führt in einigen Ländern Südostasiens offenbar auch zu einem Anstieg der Erkrankungen an Kopf-Hals-Tumoren.[4]
Prophylaxe
Der größten Schutz vor Krebserkrankungen im Kopf-Hals-Bereich bietet der Verzicht auf Tabakkonsum. Eine ausgewogene und vitaminreiche Ernährung und das Vermeiden zu heißer Speisen haben, wie auch die regelmäßige Zahnpflege (gegebenenfalls auch eine Zahnsanierung), eine prophylaktische Wirkung. Allerdings bewirkte die Gabe von Betacarotin bei Rauchern zur Krebsvorbeugung genau das Gegenteil: Das Risiko an Krebs zu erkranken stieg signifikant an.[5] Ähnliche Ergebnisse wurde schon in der 1990er Jahren bezüglich Lungenkrebs bei Rauchern festgestellt, die ebenfalls Beta-Carotin erhielten.[6]
Diagnose
In den meisten Fällen werden die Kopf-Hals-Karzinome anhand ihrer Symptome von vielen Patienten selbst festgestellt. Bei dauerhaften Lymphknotenschwellungen am Hals, Schluckbeschwerden mit unklarer Ursache und länger anhaltenden Heiserkeiten (ab drei Wochen) sollte umgehend ein Hals-Nasen-Ohrenarzt aufgesucht werden.[1] Bei andauernden Schwellungen oder nicht abheilenden Wunden im Mundbereich (länger als 14 Tage) sollte zur Abklärung ein Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurg aufgesucht werden.
Die ersten Untersuchungen werden durch klinische Inspektion, Abtasten oder bei tieferer Lokalisation mit einem Laryngoskop durgeführt (Laryngoskopie). Sollte sich ein entsprechender Anfangsverdacht erhärten, werden in der Regel bildgebende Verfahren Diagnoseverfahren eingesetzt.
Sie sind auch wichtig für die spätere Therapieplanung. Mit Hilfe des sogenannten Tumorstagings wird die Ausdehnung des Tumors bestimmt und festzustellt, ob bereits Lymphknoten- oder Fernmetastasen oder aber gar ein Zweitkarzinom an anderer Stelle vorhanden sind.[1]
Als bildgebende Verfahren kommen die Sonografie) (Ultraschall, die Magnetresonanztomographie (MRT) und die Computertomografie (CT) des Halses in Frage. Mittels klassischem Röntgen kann der Brustkorb und bei Kontrastmittelgabe die Speiseröhre untersucht werden. Auch eine Sonografie des Bauchraumes oder eine Skelettszintigrafie können – je nach Ergebnis der Erstdiagnose – durchgeführt werden.
Nach den bildgebenden Verfahren wird meist eine Biopsie durchgeführt, um die Bösartigkeit des Tumors zweifelsfrei nachzuweisen zu können.[1]
Bei entsprechend positivem Befund wird anschließend mit dem Patienten ein entsprechender Therapieplan aufgestellt.
Therapie
Die Therapie kann, abhängig von Tumorort, Tumorart und Tumorstadium, unterschiedlich ausfallen. Wie bei vielen anderen Krebserkrankungen auch, können die drei üblichen Therapieformen Chirurgie, Chemotherapie und Strahlentherapie – meist auch kombiniert – zum Einsatz kommen.[7][8]. Bei Tumoren der Mundhöhle und des oberen Rachenraums ist jedoch die Chirurgie die primäre Behandlungsmethode. Diese wird je nach Tumorstadium durch eine Bestrahlungs- und/oder Chemotherapie ergänzt.
Über die einzelnen Behandlungsmethoden sei auf die entsprechenden Einzelartikel über die verschiedenen Kopf-Hals-Karzinome verwiesen.[9]
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f Uniklinik Heidelberg: Bösartige Tumoren des Kopf-Hals-Bereichs allgemein, abgerufen am 10. August 2007
- ↑ a b Spitz M, Epidemiology and risk factors for head and neck cancer., in Semin Oncol, 21/1994, S.281–8. PMID 8209260
- ↑ Andre K et.al., Role of alcohol and tobacco in the aetiology of head and neck cancer: a case-control study in the Doubs region of France, in Eur J Cancer B Oral Oncol, 31/1995, S.301–9. PMID 8704646
- ↑ Jeng J et.al., Role of areca nut in betel quid-associated chemical carcinogenesis: current awareness and future perspectives, in Oral Oncol, 37/2001, S.477–92. PMID 11435174
- ↑ Bairati I et.al. A randomized trial of antioxidant vitamins to prevent second primary cancers in head and neck cancer patients, in J Natl Cancer Inst, 97/2005, S.481–8. PMID 15812073
- ↑ Albanes D et.al., Alpha-Tocopherol and beta-carotene supplements and lung cancer incidence in the alpha-tocopherol, beta-carotene cancer prevention study: effects of base-line characteristics and study compliance., in J Natl Cancer Inst., 88/1996, S.1560–70. PMID 8901854
- ↑ tumor-online.de (Charité Berlin), Therapiestandards bei Kopf-Hals-Karzinomen
- ↑ Kies MS et.al., Locally advanced head and neck cancer., in Curr Treat Options Oncol., 2/2001, S.7–13.
- ↑ Al-Sarraf M, Treatment of locally advanced head and neck cancer: historical and critical review, in Cancer Control, 9/2002, S.387–99. PMID 12410178
Literatur
- Rudert H, Maligne Tumoren der Lippen, der Mundhöhle und des Oropharynx., in Naumann H et al. Otorhinolaryngologie in Klinik und Praxis, Bd. 2, Thieme Verlag, Stuttgart, 1992.
- Fountzilas G et.al., Concomitant Radiochemotherapy vs Radiotherapy Alone in Patients with Head and Neck Cancer: A Hellenic Cooperative Oncology Group Phase III Study., in Med Oncol, 21/2004, S.95–108.
- National Cancer Institute, Head and Neck Cancer: Questions and Answers in englischer Sprache
- National Institute of Health, Head and Neck Cancer in englischer Sprache
Weblinks
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