Alice Visconti

Alice Visconti

Alice (* 26. September 1954 in Forlì; eigentlich Carla Bissi) ist eine italienische Popsängerin.

Inhaltsverzeichnis

Karriere

Alice (2009)

Bereits als 17-Jährige brachte Bissi unter ihrem richtigen Namen ihre ersten Singles heraus, die jedoch erfolglos blieben – genauso wie ihre ersten beiden Alben La mia poca grande eta (1975) und Cosa resta un fiore (1978), für die sie das Pseudonym Alice Visconti benutzte. Erst die Zusammenarbeit mit dem Cantautore Franco Battiato brachte den Durchbruch. Das erste gemeinsame Album Capo nord (1980) – jetzt als Alice – wurde zu einem kleinen Achtungserfolg. Die daraus ausgekoppelte Single Il vento caldo dell' estate wurde hingegen zum Überraschungshit. Mit Per Elisa gewann sie das San-Remo-Festival 1981, erreichte die Nummer-2-Position der italienischen Charts und verkaufte eine halbe Million Singles. Der Erfolg wiederholte sich in vielen europäischen Ländern (Deutschland, Schweiz, Österreich, Holland, Belgien, Finnland), wo sie zusammen mit Künstlern wie Gianna Nannini, Loretta Goggi und Ricchi e Poveri Teil einer Welle von italienisch gesungener Pop- und Rockmusik wurde. Es folgten zwei Alben mit angerockter Popmusik, Per Elisa und Azimut. Beide Alben waren von Battiato produziert. Ihr erstes selbstproduziertes Album Falsi Allarmi (1983) war weniger erfolgreich als seine Vorgänger. Ihren größten Erfolg in Deutschland hatte sie mit „Una notte speciale“, die es sogar bis auf den achten Platz der meist verkauften Singles des Jahre 1982 schaffte.

Im Jahr 1984 hatte sie zwei Hitsingles mit Duetten. Zum einen Zu nah am Feuer mit dem deutschen Sänger Stefan Waggershausen, das in der Schweiz und Österreich Nummer 1 der Charts wurde. Zum anderen I treni di Tozeur, eine erneute Zusammenarbeit mit Battiato, mit dem sie beim Eurovision Song Contest 1984 den fünften Platz belegte. Es folgte das Album Gioielli rubati („Gestohlene Juwelen“) mit Coverversionen von Battiato-Songs. Kritiker waren über Alices Interpretationen von Battiato-Klassikern geteilter Meinung, doch das Publikum mochte das Album, besonders in Frankreich und Deutschland.

Ab 1986 wollte Alice verstärkt eigene Ideen umsetzen, noch introvertierter und persönlicher, aber auch melodiöser. Mit jedem Album kamen neue musikalische Aspekte hinzu. Durch Einflüsse aus Folk, New Age, Hip Hop, Dance, Electro, Rock und andere Musikrichtungen erweiterte sich ihr Spektrum kontinuierlich. Erstes Ergebnis dieses „neuen künstlerischen Lebens“ war das 1986er-Album Park Hotel mit der Single Nomadi. In dieser Zeit der musikalischen Neuorientierung kippte das Erfolgs-Verhältnis: Alices Popularität in Deutschland übertraf nun fast jene in Italien, wo ihre Anhängerschaft abzunehmen schien. So wurde sie 1987 ein zweites Mal mit der begehrten „Goldenen Europa“ des Saarländischen Rundfunks ausgezeichnet. Erreichte ihr 1987er „Greatest Hits“-Album Elisir mit neuen Versionen ihrer bekannten Titel nördlich der Alpen wenigstens noch hintere Chartplätze, ging es in den meisten anderen Ländern unter.

Ab Ende der 80er Jahre nahm Alices kommerzieller Erfolg zunehmend ab. Alben wie Il sole nella pioggia (1989) oder Charade (1995) wurden, obwohl mit deutlichen Einflüssen der jeweils aktuellen Musiktrends versehen und immer noch weltweit veröffentlicht (sogar bis nach Asien), weithin ignoriert. Auch ihre Mitwirkung an dem experimentellen Ambient-Projekt Devogue fand kein nennenswertes Echo. Im Jahr 2000 nahm Alice nach 20 Jahren erneut am San-Remo-Festival teil, doch das erhoffte kommerzielle Comeback blieb aus. Ihr Titel Il giornio dell'indipedenza landete auf einem der hinteren Ränge. Ihr bislang letztes Album kam 2003 unter dem Namen Viaggio in Italia heraus – eine Art musikalische Reise durch italienische Befindlichkeiten. Mit Songs wie Auschwitz verbindet sie ernste Themen mit harmonischen Popklängen. Erwähnenswert sind auch ihre Ausflüge in anspruchsvolle musikalische Gebiete, etwa wenn sie Gastspiele mit Pasolini-Texten gibt oder in Kirchen spirituelle Lieder aus ihrem Album God is my DJ singt.

Diskografie

Alben

  • 1975 La mia poca grande età (als Alice Visconti)
  • 1978 Cosa resta … un fiore (als Alice Visconti)
  • 1980 Capo nord
  • 1981 Per Elisa (Alice)
  • 1982 Azimut
  • 1983 Falsi allarmi
  • 1985 Gioielli rubati
  • 1986 Park Hotel
  • 1987 Elisir (Best of)
  • 1988 Melodie passagere
  • 1989 Il sole nella pioggia
  • 1992 Mezzogiorno sulle Alpi
  • 1995 Charade
  • 1995 Viaggiatrice solitaria
  • 1997 Devogue (Gast)
  • 1998 Exit
  • 1999 God is my DJ
  • 2000 Personal juke box
  • 2003 Viaggio in Italia

Singles (Auswahl)

  • 1972 Il mio cuore se ne va (als Carla Bissi)
  • 1972 La festa mia (als Carla Bissi)
  • 1973 Il giorno dopo (als Carla Bissi)
  • 1980 Il vento caldo dell'estate
  • 1981 Per Elisa
  • 1981 Una notte speciale
  • 1982 Messaggio
  • 1982 A cosa pensano
  • 1983 Chanson egocentrique (mit Franco Battiato)
  • 1983 Il profumo del silenzio
  • 1983 Carthago
  • 1984 Zu nah am Feuer (mit Stefan Waggershausen)
  • 1984 I treni di Tozeur (mit Franco Battiato)
  • 1985 Summer on a solitary beach
  • 1985 Prospettiva Nevski
  • 1986 Nomadi
  • 1986 Conoscersi
  • 1987 The fool on the hill
  • 1989 Visioni
  • 1992 In viaggio sul tuo viso
  • 1995 Dammi la mano amore
  • 1998 Open your eyes (mit Skye von Morcheeba)
  • 1998 Non ero mai sola
  • 1998 I am a Taxi
  • 2000 Il giorno dell'indipendenza
  • 2004 Come un sigillo

Weblinks


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