- Saarländischer Rundfunk
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Der Saarländische Rundfunk (SR), Anstalt des öffentlichen Rechts, ist die Landesrundfunkanstalt für das Saarland mit Sitz auf dem Halberg in Saarbrücken (Funkhaus Halberg). Der SR ist Mitglied der ARD.
Inhaltsverzeichnis
Programme des SR
Der SR veranstaltet allein oder in Zusammenarbeit mit anderen Hörfunk- bzw. Fernsehanstalten derzeit folgende Fernseh- und Hörfunkprogramme:
Fernsehen
- Das Erste Erstes Deutsches Fernsehen – Gemeinschaftsprogramm der ARD
- SR Fernsehen – Drittes Fernsehprogramm für das Saarland mit dem regionalen Videotextangebot „Saartext“ (in Kooperation mit dem SWR Fernsehen)
- Phoenix – gemeinsamer Ereigniskanal der ARD und des ZDF
- KI.KA – Kinderkanal von ARD und ZDF
- ARTE – deutsch-französischer Kulturkanal
- 3sat – Kulturkanal von ARD, ZDF, ORF und SRG
- EinsExtra – digitaler Informationskanal der ARD
- Einsfestival – digitaler Kulturkanal der ARD
- EinsPlus – digitaler Servicekanal der ARD
Hörfunk
- SR 1 Europawelle – Radio mit Popmusik und Informationen
- SR 2 Kulturradio – Kulturradio
- SR 3 Saarlandwelle – Radio mit deutschsprachiger und französischer Musik (insbesondere Chansons), sowie ausführliche Informationen über das Saarland
- Unser Ding – Jugendwelle, die hauptsächlich englisch- und deutschsprachige Pop- und Rockmusik spielt; nachts zwischen 22 und 5 Uhr wird das Programm von Dasding übernommen.
- Antenne Saar – wortgeprägte Info-Welle mit deutsch-französischem Charakter
Webchannels
- SR 1-Lounge
- SR 2-OffBeat
- SR 3-Schlagerwelt
- 103.7 UnserDing-Zukunft
Geschichte
1929 wurde die erste Rundfunksendung aus dem Saarland, das damals noch Saargebiet hieß und unter Völkerbund-Verwaltung stand, gesendet. Nach der Rückgliederung des Saargebiets in das Deutsche Reich infolge der Abstimmung 1935 wurde der „Reichssender Saarbrücken“ als Teil der „Reichs-Rundfunk GmbH Berlin“ gegründet.
Im unmittelbaren Nachkriegsdeutschland bildete das Saarland wegen des Vorhabens, die Saar in das französische Staatsgebiet zu integrieren („rattachement“), eine Sonderzone in der Französischen Besatzungszone, deshalb errichtete die Militärregierung 1945/46 außerhalb ihres offiziellen Senders in Baden-Baden auch „Radio Sarrebruck“, als „Radio Saarbrücken“ ebenfalls mit einem deutschsprachigen Programm. Als die Einverleibungspläne aufgegeben werden mussten, erhielt der Sender am 31. Dezember 1947 einen eingesetzten Intendanten (Fréderic Billmann) und wurde dem mittlerweile geschaffenen zivilen Saarländischen Rundfunkamt unterstellt. 1952 trat das erste Rundfunkgesetz für das Saarland in Kraft, infolge dessen der Sender ebenfalls unter dem Namen Radio Saarbrücken in eine GmbH umgewandelt wurde.
(Ein Jahr später wurde die erste Fernsehsendung im Saarland ausgestrahlt, allerdings nicht, wie oft angenommen wird, durch diese Gesellschaft, sondern durch „Telesaar“, einer deutschen Tochtergesellschaft des französischen Senders „Europe 1“.)
Bis 1955 sendete der SR nur ein Hörfunkprogramm auf Mittelwelle 1421 kHz, dann auch auf UKW 88,0 MHz. Auf beiden Frequenzen hieß das Programm ab 1964 „Europawelle Saar“.
Mit dem politischen Beitritt des Saarlandes zur Bundesrepublik Deutschland am 1. Januar 1957 hörte die Saarländischer Rundfunk GmbH auf zu existieren und die öffentlich-rechtliche Landesrundfunkanstalt für das Saarland mit Namen Saarländischer Rundfunk wurde in die ARD aufgenommen. Ein Vierteljahr nach dem „Tag X“ (6. Juli 1959), der den wirtschaftlichen Anschluss des Saarlandes an die Bundesrepublik bildete, strahlte der SR dann auch wieder ein Fernsehprogramm aus. Zunächst geriet das sehr bescheiden, anfänglich sogar nur in Gestalt einer halbstündigen regionalen Ausstrahlung von Werbespots, aber schnell wuchs das Fernsehprogramm des SR. Ab 1961 wurde – bis heute – im Vorabendprogramm bis 20 Uhr ein Regionalprogramm für das Saarland mit der Landesschau „Aktueller Bericht“ eingerichtet. Seither übernimmt der Saarländische Rundfunk auch einen Anteil mit wechselnden Quoten am Fernsehgemeinschaftsprogramm der ARD.
1964 hatte das Bundesland Saarland als erstes und bis dato einziges Bundesland die gesetzlichen Möglichkeiten für die Veranstaltung von privaten Rundfunksendungen (Hörfunk und Fernsehen) geschaffen.
Am 5. April 1969 starteten die drei damaligen südwestdeutschen Rundfunkanstalten Saarländischer Rundfunk, SDR und SWF mit einem Sendeabend aus Saarbrücken ihr gemeinsames Drittes Fernsehprogramm „Südwest 3“, zeitweise auch als „S3“ bezeichnet. Es war das jüngste der insgesamt fünf sogenannten „Dritten Fernsehprogramme“ der ARD-Anstalten. Zunächst wurde es an nur drei, ab September 1969 an vier Wochentagen gesendet und 1971 zu einem über die ganze Woche reichenden Programm ausgeweitet. Über viele Jahre hatte Südwest 3 seine Schwerpunkte in Bildungs- und Ausbildungsprogrammen sowie einem wöchentlichen Regionalabend, der in den drei Bundesländern, also auch im Saarland, getrennt veranstaltet wurde. Am 16. Juni 1981 erfolgte das 3. Rundfunk-Urteil des Bundesverfassungsgerichtes. Die dadurch erfolgende allmähliche Veränderung der Fernsehprogramme durch die Einführung des kommerziellen Privatfernsehens Mitte der 1980er Jahre führte inhaltlich zu einer deutlichen Regionalisierung der Dritten Programme. Ab 30. August 1998 wurde S3 im Saarland zum SR Fernsehen Südwest mit zahlreichen regionalen saarländischen Programmfenstern und einem weiterhin mit dem SWR (fusioniert aus SDR und SWF) gemeinsam veranstalteten Mantelprogramm (Südwest Fernsehen).
Am 1. November 1964 wurde SR 1 zu einem musikorientierten Programm (SR 1 Europawelle Saar) ausgebaut. Gleichzeitig startete das dritte Hörfunkprogramm, SR 3 – zunächst als „Gastarbeiterprogramm“, dann aber auch aufgefüllt mit anderen Sendungen, und seit dem 7. Januar 1980 ist es als SR 3 Saarlandwelle ein Regional- und Landesprogramm. Das zweite Hörfunkprogramm SR 2 wurde ab 1967 zur anspruchsvollen SR 2 Studiowelle Saar weiterentwickelt. Von 1972 bis 1990 wurde diese in Kooperation mit dem Süddeutschen Rundfunk (SDR) und dem Südwestfunk (SWF) betrieben, und von 1991 bis Ende 1994 war das Programm zum Großteil mit dem zweiten Hörfunkprogramm des Hessischen Rundfunks (hr2) zusammen geschaltet. Seit dem 1. Januar 1995 trägt das Programm den Namen SR 2 Kulturradio und ist seither ein kulturorientiertes Vollprogramm. Das Programm wurde Zug um Zug zum Vollprogramm ausgebaut, bis es seit 1971 tägliche Sendungen gab.
Am 6. November 1989 startete der SR sein viertes Hörfunkprogramm SR 4. Hierbei handelte es sich um ein Mischprogramm, das seit 1. März 1999 vor allem Ausländerprogramme sowie Direktübertragungen aus Bundestag und Landtag ausstrahlte. In der übrigen Zeit übernahm SR 4 hauptsächlich das Programm von SR 2 Kulturradio und von SR 3 Saarlandwelle. SR 4 übertrug auch die Radiosendungen des Offenen Kanals im Saarland. Am 30. März 2002 wurde dieser jedoch nach Beschluss des saarländischen Landtages eingestellt.[1]
Mit der Fusion von SDR und SWF zum SWR am 1. September 1998 wurde das bisherige Dritte Fernsehprogramm Südwest 3 in die beiden Programme „Südwest Baden-Württemberg“ und „Südwest Rheinland-Pfalz“, zusammen „Südwest Fernsehen“, überführt. Der SR nutzte diese Umstrukturierung zum Start seines Dritten Fernsehprogramms unter dem eigenen Namen SR Südwest Fernsehen, wobei jedoch weiterhin der größte Teil des Programms gemeinsam mit dem „Südwest Fernsehen“ ausgestrahlt wurde. In der Austastlücke dieses Programms startete der SR am 2. Oktober 1989 sein regionales Videotext-Angebot unter der Bezeichnung Saartext.
Im September 2005 erfolgte ein Transponderwechsel bei der digitalen Satellitenübertragung von Transponder 71 auf einen wesentlich kostengünstigeren Transponder 93. Da auf dem neuen Transponder nun ein wenig mehr Bandbreite zur Verfügung steht, konnte die Bildqualität leicht verbessert werden. Der Nachteil, dass dieser „Must-Carry-Bereich“ verlassen wurde, ist dass das SR Fernsehen seither nicht mehr bundesweit im digitalen Kabelnetz verbreitet wird. Im Saarland wurde das SR Fernsehen bis September 2007 nicht über das digitale Kabelnetz verbreitet, Kabel Deutschland hat den Sender jedoch zum 1. Oktober 2007 ins Angebot genommen. Im Rahmen der Qualitätsoffensive der ARD wird ab dem 2. Juni 2008 der Saarländische Rundfunk deutschlandweit im digitalen Kabelnetz gesendet, jedoch wird die Datenrate, vermutlich aus Kostengründen, auf dem Satellit wieder von 4 Mbit/s auf 3,7 Mbit/s gedrosselt.
Am 11. September 2006 erfolgte wegen der Umbenennung des „Südwest Fernsehens“ in „SWR Fernsehen“ die Umstellung auf den Namen „SR Fernsehen“; die Kooperation mit dem SWR Fernsehen (vormals Südwest Fernsehen) bleibt bestehen. SR Fernsehen und der Südwestrundfunk senden weiterhin ein gemeinsam gestaltetes Mantelprogramm, das v.a. durch regionale Sendungen am Mittag (Wiederholungen) und in der Vorabendschiene (von 18 bis 20 Uhr), zur besten Sendezeit am Donnerstag (ab 20:15 Uhr) sowie durch regionale Nachrichtensendungen (um 16:00, 17:00, 18:00, 21:45 Uhr) ergänzt wird.
Als letztes Hörfunkprogramm startete der SR am 1. März 1999 Unser Ding in Kooperation mit dem ebenfalls neu gestarteten Dasding vom SWR.
Zum Januar 2004 hat der Saarländische Rundfunk seine Hörfunkstruktur leicht umgestellt: Das Programm von SR 4 wurde eingestellt und Unser Ding ist vom Projekt zum jungen Programm erweitert worden.
Am 26. November 2006 wurde der 50. Geburtstag des SR mit einem Festakt in der Saarlandhalle gefeiert. Das Rundfunk-Sinfonieorchesters (RSO) Saarbrücken spielte unter der Leitung von Stanislaw Skrowaczewski die 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven.
Der Saarländische Rundfunk brachte etliche bundesweit bekannte Journalisten und Reporter hervor. Der wohl bekannteste unter ihnen ist Werner Zimmer, der den Beinamen "Mr. Sportschau" erhielt. Von 1966 bis 1993 moderierte er die bundesweit meist gesehene TV-Sportsendung, die ARD-Sportschau.
Organisation
Nach dem Tod von Intendant Fritz Raff am 27. Januar 2011 wählte der Rundfunkrat am 15. April 2011 den Juristen und europäischen Medienrechtler Thomas Kleist zu dessen Nachfolger[2]. Kleist trat sein Amt im Juli 2011 an.
Die Direktoren mit ihren Aufgabengebieten sind:
- Hans-Günther Brüske: Programmdirektor Fernsehen und Hörfunk und stellvertretender Intendant
- Frank Johannsen: Hörfunkdirektor und stellvertretender Programmdirektor
- Norbert Holzer: Verwaltungs- und Betriebsdirektor
- Bernd Radeck: Justiziariat
Die Kinderhilfsaktion Herzenssache ist die offizielle Spenden- und Mitmachaktion von Saarländischem Rundfunk und Südwestrundfunk, die hilfsbedürftige Kinder in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland unterstützt.
Intendanten des SR und seiner Vorgängereinrichtungen
- 1935–1938: Adolf Raskin, Intendant des „Reichssenders Saarbrücken“
- 1938–1946: Karl Mages
- 1946–1947: Emanuel Charrin Officier-Chef du Centre Emetteur, später „Contrôleur Géneral“ von „Radio Saarbrücken“
- 1947–1949: Gérard Losson wird Generaldirektor
- 1949–1955: Frédéric Billmann
- 1953–1954: Hans Wettmann wird zweiter Generaldirektor neben Billmann
- 1954–1955: Hermann M. Görgen wird neuer zweiter Generaldirektor
- 1955–1958: Eugen Meyer wird vorläufiger Geschäftsführer der „Saarländischer Rundfunk GmbH“
- 1958–1978: Franz Mai erster Intendant des Saarländischen Rundfunks
- 1978–1989: Hubert Rohde
- 1989–1996: Manfred Buchwald
- 1996–2011: Fritz Raff
- seit 2011: Thomas Kleist (ab Juli 2011)
Pausenzeichen
Als Pausenzeichen verwendete der Saarländische Rundfunk ein paar Takte der Melodie des Bergmannsliedes Glückauf, der Steiger kommt (genau zu der Zeile "… und er hat sein helles Licht bei der Nacht …"). Es war im Laufe der Verwendung in unterschiedlichen Variationen zu hören, ist aber durch die Verwendung der heutigen Jingles nicht mehr gebräuchlich.
Digitale Rundfunkübertragung des SR
Digitale Radioübertragung
Der Saarländische Rundfunk strahlt sein Rundfunkprogramm -neben der analogen UKW- Übertragung inzwischen auch über Digital Audio Broadcasting (DAB) aus. Die Radiosender SR 1 Europawelle, SR 2 Kulturradio, SR 3 Saarlandwelle, Unser Ding, Antenne Saar werden im DAB-Block 8B übertragen[3].
DVB-T
Am 13. Dezember 2007 wurde die Umstellung auf digital-terrestrische Übertragung (DVB-T) mit vier Multiplexen vollzogen und somit auch die analog terrestrische Ausstrahlung beendet.
Die Belegung der DVB-T Multiplexe im Saarland[4]:
Multiplex Programme SR-Multiplex Das Erste, SR Fernsehen, ARTE, Phoenix SWR-Muliplex SWR-RP, WDR, BR, HR ZDF-Multiplex ZDF, ZDFinfokanal, 3sat, KI.KA/ZDFneo (im Wechsel) Privat-Mulitplex Saar TV, Tele 5, QVC, Bibel TV Die Pro7Sat1-Media AG sowie die RTL-Group wollen sich nicht an einer Ausstrahlung über DVB-T im Saarland beteiligen.
Sendeanlagen
- Mittelwellensender Heusweiler (Programm: Deutschlandfunk und Antenne Saar)
- UKW-Sender: Göttelborner Höhe, Moseltal, Bliestal, Halberg
- Fernsehsender: Schocksberg, Spiesen, Göttelborner Höhe
Mitarbeiter
- rund 635 Angestellte, davon 23 mit Zeitverträgen
- ca. 140 ständige freie Mitarbeiter
- 20 Auszubildende und Volontäre
- ca. 20 Praktikanten
(Stand: Juli 2006)
Weblinks
Commons: Saarländischer Rundfunk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Offizielle Webseite
- Generelle Infos zur Umstellung auf DVB-T
- Infos des Saarländischen Rundfunks zu DVB-T
- Besuch beim SR (Netzeitung 2008)
- Literatur über den Saarländischen Rundfunk in der Saarländischen Bibliographie
- Kinderhilfsaktion Herzenssache
- Geschichte des Rundfunks an der Saar auf Saar-Nostalgie.de
Einzelnachweise
- ↑ Zur Einstellung des Offenen Kanals Saarland
- ↑ Saarländisches Mediengesetz, § 34
- ↑ SR-online: SR 1 Europawelle / Programm / Frequenzen
- ↑ teltarif.de – News: DVB-T startet im Schwarzwald und am Hochrhein
Literatur
- Hans Bünte und Fritz Raff (Hrsg.): Geschichte und Geschichten des Senders an der Saar – 50 Jahre Saarländischer Rundfunk. Herder Verlag 2007. ISBN 978-3-451-29818-9
ARD: DW (TV) | LRAs: BR (Fs | α) | HR (Fs) | MDR (Fs) | NDR (Fs) | Radio Bremen (TV) | RBB (Fs) | SR (Fs) | SWR (Fs) | WDR (Fs)
Gemeinsame Fernsehprogramme der ARD: Das Erste | ex. ARD 2 | ex. Eins Plus | EinsExtra | EinsPlus | Einsfestival
Programme des ZDF: ZDF | ZDFinfo | ZDFkultur | ZDFneo | ex. ZDFdokukanal | ex. ZDFtheaterkanal | ex. ZDFinfokanal
Gemeinsame Programme von ARD und ZDF: 3sat | ARTE | KI.KA | Phoenix
Programme des Deutschlandradios: DLF | DKultur | DRadio Wissen | Dok&Deb | ex. D-Plus
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