Haftreifen

Haftreifen
Haftreifen an einer Roco Lokomotive der Spur H0.

Der Haftreifen ist ein Gummiring, der sich bei Triebfahrzeugen von Modelleisenbahnen in der Nute der Lauffläche eines Treibrades befindet, um die wirksame Zugkraft bzw. genauer den Reibwert am Rad zu erhöhen.

Haftreifen werden zumeist werkseitig angebracht. Da sie einen leicht taumelnden Lauf der Achse verursachen können und die Stromaufnahme behindern, werden bei den meisten Modellfahrzeugen nur jeweils ein oder zwei Haftreifen angebracht.

Hauptproblem bei Haftreifen ist deren Abrieb, der sich auf den Gleisen ablagert und sich dann auf den Rädern sämtlicher Loks absetzt, was im Extremfall dazu führt, dass die Loks bereits nach wenigen Minuten anfangen zu ruckeln und die Radsätze gereinigt werden müssen. Dieses Problem tritt insbesondere bei Zweileiter-Gleichstrombahnen auf, da hier ja die dreckigen Schienen zur Stromaufnahme dienen. Um dieses Problem zu umgehen, gibt es folgende Möglichkeiten:

  • Die Modelle werden herstellerseitig von vornherein gar nicht mit Haftreifen ausgerüstet. Auch ohne Haftreifen sind die meisten Modellbahn-Loks bei einem bestimmten Minimalgewicht imstande, mehrere Meter lange Züge (Spur H0) zu befördern. Voraussetzung dafür ist allerdings Antrieb auf alle Achsen. Dieses Prinzip ist in Amerika gängig (dort sind Haftreifen vollkommen unbekannt) und wird bei uns in Europa bislang nur bei wenigen Hersteller bei Lokomotiven mit mehr als 2 Achsen angewendet, z. B. bei allen Modellen von Kleinbahn und den meisten Modellen der Piko-Hobby-Serie.
  • Die Modelle werden so konstruiert, dass man sie nach Belieben sowohl mit als auch ohne Haftreifen betreiben kann. Die Nuten, wo die Haftreifen drin liegen, sind so niedrig, dass es keine Auswirkung auf das Fahrverhalten hat, wenn die Haftreifen fehlen. Auch hier ist ein bestimmtes Minimalgewicht und Allachsantrieb erforderlich. Die Loks von Roco, Piko und Mehano sind in der Regel so konstruiert und haben für die Erreichung des Minimalgewichtes ein Metallchassis.
  • Richtig problematisch sind hingegen Loks, die eine derart tiefe Haftreifen-Nut besitzen, dass der Spurkranz auf die Schienenschwellen drückt, und die Lok nicht mehr fährt. Dieses Problem lässt sich nur durch einen Achsentausch in den Griff bekommen, der allerdings Fachkenntnisse und Spezialwerkzeuge erfordert. Im Falle von fehlendem Allachs-Antrieb bringt das allerdings wenig, da die Zugkraft der Lok stark abnimmt. Ein Einsatz derartiger Loks, die vor allem von Fleischmann angeboten werden, kann daher auf einigen Strecken problematisch sein.

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