- Hallandsåstunneln
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Der Hallandsåstunnel ist ein derzeit im Bau befindlicher Tunnel in Schweden. Er soll ab 2015 den Bahnverkehr der Västkustbanan zwischen Göteborg und Lund durch den südschwedischen Höhenzug Hallandsåsen führen. Er kam in den 1990er-Jahren durch einen Umweltskandal zu zweifelhafter Berühmtheit.
Die Bauarbeiten für den rund 8,5 Kilometer langen zweiröhrigen Basistunnel zwischen den Ortschaften Förslöv und Båstad wurden 1993 begonnen, in der Folge des 1997 eingetretenen Umweltskandals eingestellt und erst 2005 wieder aufgenommen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Im Juni 1991 beschloss die schwedische Regierung eine Teilfinanzierung in Höhe von 900 Millionen Schwedische Kronen, um einen Eisenbahntunnel durch den Hallandsåsen zu bohren, der die Fahrzeit an der Westküste zwischen Malmö und Göteborg verkürzen und die Streckenkapazität erhöhen soll.
Umweltskandal
Geplantes Fertigstellungsjahr war 1997. Bereits 1993 wurde mit dem Bau begonnen. Im Laufe der Baumaßnahmen traten jedoch mehrere große Probleme auf, die den Weiterbau stark verzögerten. 1996 wurde von Bohren auf Sprengen umgestellt. Um auftretende Wassereinbrüche in den Griff zu bekommen, wurde ab März 1997 das Dichtungsmittel Rhoca-Gil angewandt, welches unter anderem Acrylamid enthält. Ein Teil davon gelangte unpolymerisiert in die Tunnelabwässer, deren Einleitung in lokale Gewässer zu einem Fischsterben führte. Die Wirkung von Acrylamid als Nervengift führte auch zur Paralyse dreier Kühe, die Wasser aus einem lokalen Bach getrunken hatten. In sofort darauf durchgeführten Untersuchungen wurde bei allen untersuchten Bauarbeitern Acrylamidvergiftung unterschiedlicher Schwere festgestellt.
Die Verwendung von Rhoca-Gil wurde sofort eingestellt, und die schwedische Regierung legte das Tunnelprojekt für etliche Jahre auf Eis.
Aktuelle Bauarbeiten
Im November 2005 wurden die Arbeiten nach vorangegangenen Probebohrungen mit Unterstützung von erfahrenen Tunnelexperten, unter anderem aus Österreich, wieder aufgenommen. Es wird nun eine geschlossene Tunnelbohrmaschine eingesetzt und der Tunnel sofort mit dichtenden Tübbings ausgekleidet. Erneut auftretenden Wassereinbrüchen wird nun mit konventionellen Methoden begegnet, für die Durchörterung der kritischen Möllebackzone wird das Gestein gefrierverfestigt. Die Fertigstellung ist nun für das Jahr 2015 geplant.[1] Die Gesamtbaukosten werden aktuell (inflationsbereinigt auf 2008) mit 10,5 Milliarden Schwedische Kronen angegeben.
Einzelnachweise
56.36155612.804963Koordinaten: 56° 21′ 42″ N, 12° 48′ 18″ O
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