Hamburger Glockenlager

Hamburger Glockenlager
Glockenfriedhof 1947
Glockenfriedhof im Freihafen

Der „Glockenfriedhof“, auch Glockenlager genannt, wurde während der Zeit des Nationalsozialismus in Hamburg-Veddel eingerichtet.

Es handelte sich um ein großes Gelände in der Nähe des Hamburger Hafens, das zur Zwischenlagerung von Kirchenglocken aus dem gesamten Deutschen Reich und den damals besetzten Gebieten diente.

Kirchenglocken waren wegen ihrer Bronze kriegswichtiges Material und wurden während des Ersten und Zweiten Weltkrieges im gesamten Reich eingezogen, um eingeschmolzen zu werden, um u. a. in der Rüstungsindustrie Verwendung zu finden.

Zwischen 1939 und 1945 wurden zahlreiche, z. T. auch berühmte Glocken und Bronzedenkmäler eingeschmolzen und gingen damit für immer verloren. Insgesamt wurden etwa 90.000 Glocken nach Hamburg geschafft, von denen etwa 75.000 eingeschmolzen wurden. Nach Schätzungen sollen sich am Ende des Zweiten Weltkriegs zwischen 10.000 und 16.000 Glocken auf dem Glockenfriedhof befunden haben.

Nach aufwändigen, teilweise Jahre dauernden, Identifizierungsmaßnahmen wurden die meisten dieser Glocken wieder an ihre Heimatgemeinden zurückgegeben.

Glocken aus Kirchen in den für Deutschland verlorenen Ostgebieten wurden Anfang der 50er Jahre an Kirchen in Westdeutschland verteilt. So befinden sich in westdeutschen Kirchen etwa 120 Glocken aus dem ehemaligen Ostpreußen. Vier gerettete Glocken aus Ostpreußen befinden sich als Leihgabe im Ostpreußischen Landesmuseum in Lüneburg, eine weitere ostpreußische Glocke klingt bis heute in der Kirche St. Martin in Augsburg-Oberhausen.

Gerettete Glocken

Zerstörte Glocken

Einzelnachweise

  1. http://www.zirndorf-evangelisch.de/st.rochus/glocken/bell120.html

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