Sankt-Andreas-Kirche (Magdeburg)

Sankt-Andreas-Kirche (Magdeburg)

Sankt Andreas ist eine katholische Kirche im Magdeburger Stadtteil Cracau.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im Rahmen der Stadterweiterung Magdeburg nach Osten wurde 1930 der Bereich zwischen dem heutigen Stadtteil Brückfeld und dem Dorf Cracau erschlossen. In diesem Gebiet wurde 1933 ein Grundstück in der Bassermanstraße für eine Kirche vorgesehen und erworben. Der Architekt Bernhard Lippsmeier erstellte noch 1933 Entwürfe, doch der Kirchenbau fand während der Zeit des Nationalsozialismus nicht statt. Erst 1950 begann man mit dem Bau, wobei man als Baumaterial Steine der im 2. Weltkrieg zerstörten Deutsch-reformierten Kirche erwarb. Die Planung wurde dem Architekten Hermann Lippsmeier übertragen. Der erste Spatenstich erfolgte am 5. Mai 1950, der Grundstein wurde am 19. August 1950 durch Vikar Heinrich Gats gelegt. Das Richtfest erfolgte bereits am 15. September 1950. Weihbischof Wilhelm Weskamm errichtete an diesem Tag die Kuratie Sankt Andreas und ernannte Vikar Werner Hentrich zum Kuratius. Weihbischof Weskamm benedizierte dann am 21. Dezember 1951 die Kirche zu Sankt Andreas und erinnerte so an den Tag seiner eigenen Bischofsweihe.

Am 20. November 1970 weihte Bischof Johannes Braun den Kirchenbau. In den Altar wurde eine Reliquie des Heiligen Andreas eingebracht.

Orgel

Eine in der Wallonerkirche aufgefundene Orgel mit Zinnpfeifen und sieben Registern aus dem 14./15. Jahrhundert wurde für 1.000 Mark von der Stadt Magdeburg erworben und für 3.000 Mark durch den Magdeburger Orgelbauer Brandt eingebaut. Die Kirche verfügte damit längere Zeit über die älteste Orgel der Stadt. Nach fast 40 Jahren wurde die Orgel durch eine Modernere ersetzt.

Kreuze

Als Ausgestaltung der Altarwand wurde zunächst ein romanisches Kreuz beschafft. Es hatte zuvor in der Kapelle des Schlosses Roßla gehangen und war dort nach Umbauarbeiten entfernt worden. Werner Hentrich fand das Kreuz unter Schnee und Eis. Ein Arm des Corpus war abgebrochen, das Gesicht beschädigt. Da der Roßlaer Bürgermeister meinte, das Kreuz werde verbrannt, bat Hentrich darum, dass Kreuz seiner Gemeinde zu überlassen. Nach einer Restaurierung blieb das Kreuz bis 1959 in der Sankt-Andreas-Kirche, dann forderten es die Roßlaer zurück. Die Sudenburger Sankt-Marien-Kirche überließ dann leihweise ein in den 1930er Jahren von Moormann aus Wiedenbrück geschaffenes Kreuz, welches in Sudenburg nach einer Umgestaltung des Chors nicht mehr benötigt wurde. Dieses Kreuz befindet sich noch heute in der Sankt-Andreas-Kirche.

Bemerkenswert an der Arbeit ist das Fehlen einer Seitenwunde am Corpus. Der Künstler wollte die Situation vor dem Lanzenstoß darstellen, in der Jesus spricht: Vater, in deine Hände empfehle ich meinen Geist. Beim amerikanischen Angriff auf Sudenburg am 17. April 1945 traf ein Granatsplitter das Kreuz und schlug dem Corpus eine Seitenwunde. Der Schaden wurde jedoch später beseitigt.

Glocken

Eine erste Glocke erhielt die Kirche aus Biederitz. Bei dieser Glocke handelte es sich um eine 1523 gegossene Bronzeglocke, die zuvor im östlich der Oder gelegenen Neudorf im Landkreis Schwerin (Warthe) gehangen hatte und im 2. Weltkrieg zwecks Nutzung für die Rüstungsindustrie in das Hamburger Glockenlager gelangt war. Diese Glocke war nicht identisch mit der ebenfalls 1523 gegossenen Christkönigsglocke der Sankt-Stephanus-Kirche in Westerhüsen. Eine zweite, kleinere Glocke erwarb man vom Altersheim in der Magdeburger Hans-Löscher-Straße. 1963 erhielt die Kirche dann vier in Apolda neu hergestellte Stahlglocken, die auf die Namen St. Petrus, St. Jakobus, St. Johannes und Maria, Königin der Apostel geweiht wurden und in einem neuen Glockenstuhl aufgehängt wurden. Die ersten beiden Glocken wurden samt eines neuen Glockenstuhls nach Biederitz abgegeben.

Literatur

  • Hans-Joachim Krenzke, Kirchen und Klöster zu Magdeburg, 2000, Seite 152 f.

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