Hannöversche Staatsbahn

Hannöversche Staatsbahn

Die Königlich Hannöverschen Staatseisenbahnen bestanden von 1843 bis zur Einverleibung des Königreichs Hannover in das Königreich Preußen im Jahre 1866. Zu diesem Zeitpunkt ging das Schienennetz mit einem Umfang von 800 Kilometern auf den preußischen Staat über.

Inhaltsverzeichnis

Bauphasen und Teilstrecken

Kreuzbahn

Der Begriff „Kreuzbahn“ entstand durch den Willen König Ernst August I., einen zentralen Bahnhof in Hannover zu verhindern. Die Strecken führten deshalb in Lehrte kreuzförmig zusammen. So konnte sich dort ein bedeutender Eisenbahnknotenpunkt entwickeln.

Die Regierung des Königreichs Hannover hatte den Bau von Staatsbahnen zunächst übernommen, da sich für die zuerst projektierten Bahnstrecken von Hannover über Lehrte nach Peine an der Grenze zum Herzogtum Braunschweig, von Lehrte nach Celle und von Lehrte nach Hildesheim keine privaten Geldgeber fanden.

Die erste Strecke über 16 Kilometer Länge von Hannover über Misburg nach Lehrte wurde am 22. Oktober 1843 eröffnet. Die Fortsetzung in Richtung Braunschweig folgte am 1. Dezember 1843 bis zur Landesgrenze bei Peine; dort schloss am 19. Mai 1844 die Herzoglich Braunschweigische Staatseisenbahn an, der fast ein Drittel der nun insgesamt 60 Kilometer langen Verbindung der beiden Residenzstädte gehörte. Am 15. Oktober 1845 folgte Lehrte–Celle und am 12. Juni 1846 schließlich Lehrte–Hildesheim.

Von dieser Kreuzbahn ausgehend wurden folgende weitere Strecken unter der Führung der am 13. März 1843 eingerichteten Direction der Königlich Hannoverschen Eisenbahn gebaut:

Die Bahnstrecke Celle–Harburg über Uelzen und Lüneburg wurde am 1. Mai 1847 eröffnet, am 15. Oktober 1847 folgte die Bahnstrecke Hannover–Minden mit Anschluss an die Stammstrecke der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft.

Bremer Bahn

Fahrplan für die Zugverbindung von Bremen nach Hannover aus dem Jahre 1854

Entgegen preußischen Wünschen wurde die gemeinschaftlich mit dem Land Bremen finanzierte Bahnstrecke nach Bremen nicht direkt von Minden, sondern vom hannoverschen Wunstorf aus gebaut. Am 12. Dezember 1847 wurde die Strecke Wunstorf–Bremen eröffnet. Durch die politischen Ereignisse der Jahre 1848/49 (Märzrevolution) verzögerte sich der weitere Ausbau des Schienennetzes im Königreich Hannover.

Hannöversche Südbahn

  • 1. Mai 1853: Hannover–Alfeld
  • 15. September 1853: Verbindung Nordstemmen–Hildesheim
  • 31. Juli 1854: Verlängerung Alfeld–Kreiensen–Göttingen
  • 8. Mai 1856: Göttingen–Hannoversch Münden (Siehe dazu: Dransfelder Rampe)
  • 23. September 1856: Hannoversch Münden–Kassel

Hannoversche Westbahn

Das gemeinschaftlich mit Preußen vereinbarte Projekt einer Bahn von Löhne an der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft über Osnabrück nach Emden kam erst nach langwierigen Verhandlungen über den Verlauf der Strecke und einen Anschluss an das Eisenbahnnetz der Niederlande zustande.

Schließlich einigte man sich auf die heutige Streckenführung von Löhne über Osnabrück ins preußische Rheine, das gleichzeitig von Münster aus einen Anschluss durch die Königlich-Westfälische Eisenbahn-Gesellschaft erhielt, und von dort über Salzbergen nach Leer und Emden. Der Anschluss an das niederländische Bahnnetz erfolgte vom Hannoverschen Salzbergen über Bentheim nach Oldenzaal. Am 24. November 1854 wurde der erste Abschnitt Emden–Papenburg fertiggestellt.

  • 21. November 1855: Eröffnung Löhne–Osnabrück
  • 19./20. Juni 1856: Gesamtstrecke über Rheine bis Emden
  • 18. November 1865: Salzbergen–Oldenzaal

Bahnstrecke Bremen–Bremerhaven

Am 23. Januar 1862 erfolgte wieder gemeinschaftlich mit Bremen die Verlängerung der Bremer Strecke bis Geestemünde/Wesermünde (heute Bremerhaven).

Elbe-Trajekt

Am 15. März 1864 schließlich wurde nach langen Verhandlungen die Strecke Lüneburg–Hohnstorf an der Elbe errichtet, gleichzeitig die Lauenburg-Hohnstorfer Elb-Traject-Anstalt eingerichtet, die eine Verbindung zur Strecke LauenburgBüchen der Berlin-Hamburger Bahn auf der anderen Elbeseite herstellte.

Harz

Die Strecke VienenburgGoslar befand sich ebenfalls im Eigentum der Hannoverschen Staatsbahn, wurde aber durch die Herzoglich Braunschweigische Staatseisenbahn betrieben. Die Strecken Göttingen–Arenshausen und NortheimEllrich wurden erst nach dem Übergang der Hannoverschen Staatsbahn nach dem Krieg von 1866 an Preußen fertiggestellt.

Übergang der Staatsbahn an Preußen

Ab 15. Dezember 1866 wurde die bisherige Hannöversche Staatsbahn in die Preußische Staatseisenbahnen eingegliedert und von der umbenannten, nun Preußischen Eisenbahndirektion Hannover verwaltet.

Literatur und Quellen

  • Bundesbahndirektion Hannover (Hrsg.): 1843–1983. 140 Jahre Eisenbahndirektion Hannover. Hannover o. J. (1983)

Siehe auch


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