Hannoversche Westbahn

Hannoversche Westbahn

Als Hannoversche Westbahn wird die Strecke von Löhne nach Emden bezeichnet, mit der die Königlich Hannöverschen Staatseisenbahnen Mitte des 19. Jahrhunderts den Westen des Königreiches Hannover erschlossen.

Inhaltsverzeichnis

Verlauf und Bau der Strecke

Die westliche Erschließung des Königreiches Hannover durch die Eisenbahn begann 1847 mit der Bahnstrecke Hannover–Minden. Dort schloss sich die Stammstrecke der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft über Hamm nach Köln an.

Die Hannoversche Westbahn zweigt am Bahnhof Löhne von der Bahnstrecke Minden–Hamm ab und verläuft im Tal von Else und Hase südlich des Wiehengebirges über Bünde und Melle nach Osnabrück. Da das nächste Teilstück von Osnabrück über Ibbenbüren nach Rheine auf westfälischem Gebiet liegt, wurde es vom preußischen Staat gebaut und danach an die Königlich Hannöverschen Staatseisenbahnen verpachtet.[1] Von Rheine aus folgt die Strecke dann der Ems in nördlicher Richtung und verläuft über Salzbergen, Lingen (Ems), Meppen und Papenburg nach Emden.

Die Strecke wurde in den Jahren 1854 bis 1856 schrittweise in Betrieb genommen. Zuerst wurde am 24. November 1854 der Abschnitt Emden–Papenburg fertiggestellt. Er befand sich zunächst in einer Insellage, da er noch an keine andere Bahnstrecke angeschlossen war. Mit der Inbetriebnahme des Abschnitts Löhne–Osnabrück am 21. November 1855 wurde an dessen vorläufigem Ende der „Hannöversche Bahnhof“ eröffnet.

Der Abschnitt Papenburg–Lingen folgte am 2. Mai 1856, und am 23. Juni 1856 wurde schließlich das Reststück Osnabrück–Lingen in Betrieb genommen. Gleich mit dem Bau der Strecke wurden auch die zentralen Werkstätten für die Gesamtstrecke in Lingen eingerichtet.

Rheine entwickelte sich in den folgenden Jahren zu einem Eisenbahnknotenpunkt. Schon am 27. Juni 1856 wurde die Bahnstrecke Rheine–Münster eröffnet, weitere Strecken siehe Bahnhof Rheine. 1865 wurde durch die Bahnstrecke Almelo–Salzbergen eine Verbindung zum niederländischen Streckennetz geschaffen.

Übergang an Preußen

Nach dem Deutschen Krieg wurde das Königreich Hannover durch Preußen annektiert. Die Hannöversche Staatsbahn wurde somit preußisches Eigentum und am 15. Dezember 1866 in vollem Umfang einer königlichen Direktion mit Sitz in Hannover unterstellt.

Der Streckenabschnitt zwischen Emden und Rheine (bzw. je nach Lesart bis Salzbergen) wurde dann später ausgegliedert und laut [2] am 1. Januar 1868 von der Königlich-Westfälischen Eisenbahn-Gesellschaft übernommen, laut [3] hingegen bereits am 1. Mai 1867 an die „Königliche Direction der Westfälischen Eisenbahn“ übergeben.

Die Hannoversche Westbahn wird seitdem nicht mehr als eine Einheit betrachtet. Zur weiteren Geschichte siehe die Artikel Bahnstrecke Löhne–Rheine und Emslandstrecke.

Literatur

  • Bundesbahndirektion Hannover: 1843-1983. 140 Jahre Eisenbahndirektion Hannover. Hannover o. J. (1983).

Einzelnachweise

  1. Arthur von Mayer: Geschichte und Geographie der Deutschen Eisenbahnen von ihrer Entstehung bis auf die Gegenwart 1890. Bd. 1, Baensch, Berlin 1891, S. 348. Zitat: „Da diese Verbindungslinie der geographischen Lage nach preussisches Gebiet berühren musste, und andererseits nach Möglichkeit bereits bestehende Linien mit benutzt werden sollten, wurde mit Preussen und der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft dahin Vereinbarung getroffen, dass der hannöversche Staat von der Station Löhne der Köln-Mindener Bahn bis Osnabrück, 47,5 km lang, und weiter von der preussisch-hannöverschen Grenze zwischen Rheine und Salzbergen bis Emden an der Nordsee, 133,5 km lang, baue, während das Zwischenstück von Osnabrück bis zu dem genannten Grenzpunkt seitens der preussischen Staatsbahnverwaltung hergestellt werden sollte. Zur Erzielung eines einheitlichen Betriebes war aber auch diese Theilstrecke von Hannover in Pacht und Betrieb genommen und ihr ausserdem von der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft für die Strecke Minden-Löhne das Mitbenutzungsrecht eingeräumt worden.“
  2. H. Kobschätzky, Streckenatlas der deutschen Eisenbahnen 1835 - 1892, Düsseldorf 1971
  3. www.westbahn.de

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