Hans Hegenscheidt

Hans Hegenscheidt

Hans Hegenscheidt (* 1905; † 27. Mai 1947 in Landsberg) war SS-Unterscharführer und Mitglied der Wachmannschaft des Konzentrationslagers Mauthausen.

Biografie

Hegenscheidt trat am 1. Oktober 1940 der SS bei, wurde Unterscharführer und arbeitete als Angestellter für die Lebensmittelversorgung in Mauthausen. Ab November 1943 war er im Depot für die Nahrungsmittelverteilung zuständig.

Nach Kriegsende wurde Hegenscheidt vor einem amerikanischen Militärgericht im Mauthausen-Hauptprozess, Teil der Dachauer Prozesse, angeklagt. Er wurde beschuldigt, mehrfach Gefangene misshandelt zu haben. Zeugen berichteten, er habe bei der Suche nach geflohenen russischen Häftlingen von einer Kaninchenjagd gesprochen. Ein weiterer Augenzeuge sagte aus, Hegenscheidt sei bei Exekutionen russischer Häftlinge zugegen gewesen, wobei die Gefangenen sich haben komplett ausziehen müssen, um dann vor den Augen der nächsten Delinquenten getötet zu werden. Auch ein weiterer Zeuge bestätigte, Hegenscheidt bei Hinrichtungen gesehen zu haben.

Hegenscheidt widersprach den Beschuldigungen und gab an, stets ein freundschaftliches Verhältnis zu den Häftlingen unterhalten zu haben. Es stimme, dass er einmal Zeuge einer Exekution von acht Häftlingen gewesen sei. Dies wäre aber nicht freiwillig, sondern auf Befehl seines Vorgesetzten geschehen.

Das Gericht befand Hegenscheidt für schuldig und verurteilte ihn zum Tod durch den Strang. In der Urteilsbegründung hieß es, die Einrichtung und der Betrieb des KZ Mauthausens sei eine verbrecherische Tat gewesen. Jedem dort Tätigen sei es möglich gewesen, diesen verbrecherischen Charakter zu erkennen. Dem KZ-Personal seien insbesondere die zahlreichen Arten des Mordens durch Erschießen, Vergasen, Hängen, vorsätzlichen Hungertod und weitere Tötungsarten bekannt gewesen.[1] Hegenscheidt wurde am 27. Mai 1947 im Kriegsverbrechergefängnis Landsberg hingerichtet.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Zur Urteilsbegründung siehe: Robert Sigl: Im Interesse der Gerechtigkeit. Die Dachauer Kriegsverbrecherprozesse 1945-1948. Campus Verlag, Frankfurt 1992, ISBN 3-593-34641-9, S. 105f.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Hegenscheidt — ist der Name folgender Personen: Friedrich Hegenscheidt (1870–1954), Jurist, Landrat und Mitglied des Deutschen Reichstags Hans Hegenscheidt (1905–1947), SS Unterscharführer und Mitglied der Wachmannschaft des Konzentrationslagers Mauthausen Dies …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Hea–Heh — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Mauthausen-Hauptprozess — Der ehemalige Mauthausenhäftling Francisco Boix bei seiner Zeugenaussage im Mauthausen Hauptprozess Der Mauthausen Hauptprozess war ein Kriegsverbrecherprozess der United States Army in der amerikanischen Besatzungszone am Militärgericht in… …   Deutsch Wikipedia

  • Mauthausen-Gusen camp trials — The Mauthausen Gusen camp trials were a set of two consecutive trials of the German World War II criminals, carried over by the Dachau International Military Tribunal. Between March 29 and May 13, 1946, and then from August 6 to August 21, 1947,… …   Wikipedia

  • Erkelenz — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Niles-Simmons — Industrieanlagen GmbH Rechtsform GmbH Gründung 1992 Sitz Chemnitz Leitung Hans J. Naumann Mitarbeiter 1280 (NS …   Deutsch Wikipedia

  • Reichstagswahl 1912 — Reichstagswahl 1912 …   Deutsch Wikipedia

  • Metropolregion Halle/Leipzig - Sachsendreieck — Karte Einordnung unter die deutschen Metropolregionen Übersicht Bundesländer …   Deutsch Wikipedia

  • Metropolregion Sachsendreieck — Karte Einordnung unter die deutschen Metropolregionen Übersicht Bundesländer …   Deutsch Wikipedia

  • Kamjenica — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”