Harald Werner

Harald Werner
Harald Werner auf der Gewerkschaftspolitischen Konferenz in Hamburg am 14. April 2007

Harald Werner (* 13. August 1940 in Berlin) ist ein deutscher Sozialwissenschaftler und Berufspolitiker. Er ist Mitglied des Parteivorstands der Partei Die Linke. Zuvor war er Mitglied des Parteivorstands der PDS und deren gewerkschaftspolitischer Sprecher.

Leben

Mit vierzehn Jahren begann Werner eine Stahlbauschlosserlehre in Berlin-Kreuzberg und wurde Mitglied der IG Metall. Anschließend war er mehrere Jahre als Schlosser in Westberliner Großbetrieben erwerbstätig und absolvierte dazu Abendschule und Abendstudium als Werbefachmann.

Von 1963 bis 1970 war Werner Herausgeber und Chefredakteur des „Zehlendorfer Anzeiger“ in Berlin und Zeitungsredakteur in Wiesbaden und Oldenburg. In dieser Zeit war er SPD-Mitglied, Juso-Unterbezirksvorsitzender, APO-Aktivist und nahm verschiedene ehrenamtliche Funktionen im DGB und in der IG Druck und Papier wahr. 1970 wurde er wegen linksradikaler Aktivitäten bei der Nordwest-Zeitung in Oldenburg gekündigt.

Harald Werner begann ein Studium an der Pädagogischen Hochschule Oldenburg, war Mitglied des Gründungsausschusses der Uni Oldenburg, zeitweilig stellvertretender Vorsitzender und damit als formeller Prorektor bisher der einzige Student, der Mitglied der Westdeutschen Rektorenkonferenz war.

Nach Diplom 1975 und Promotion in Soziologie 1977 arbeitete Harald Werner als Lehrbeauftragter an den Universitäten Oldenburg und Bremen. Seit 1972 war er Mitglied der Deutschen Kommunistischen Partei. Als Kommunist erhielt Harald Werner 1983 Berufsverbot durch die Niedersächsische Landesregierung. Seitdem war er hauptberuflich als DKP-Funktionär tätig. Nach einem Jahr Studium in der DDR 1987 und anschließender Profilierung als Vordenker eines stark mit der Perestroika sympathisierenden Studienkollektivs wurde er als Angestellter des DKP-Parteivorstands gekündigt, entlassen und arbeitslos. 1988-2004 wurde er Mitarbeiter in einem Forschungsprojekt in Hamburg und 1995 der PDS-Fraktion im Deutschen Bundestag.

Werner war Mitinitiator der Erneuererströmung in der DKP und 1990 Mitgründer der PDS in Bremen. Er ist Mitglied der DGB-Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und war gewerkschaftspolitischer Sprecher der PDS, zuletzt im April 2006 als Parteivorstandsmitglied. Im Juni 2007 trat Werner nach der Auflösung der PDS in die neu gegründete Partei Die Linke ein und wurde auf deren Gründungsparteitag in den Bundesvorstand gewählt.

Als engagierter und parteilicher Sozialwissenschaftler, wissenschaftlicher Publizist und Buchautor vertrat Harald Werner seit Mitte der 1980er Jahren in Vorträgen, Zeitschriftenbeiträgen, Broschüren und Büchern kritisch-marxistische Positionen, die versuchten, „revolutionäre Politik“ und „politische Kultur“ sozialpsychologisch zu fundieren. Wie Klaus Holzkamp, Wolfgang Jantzen und Hartmut Krauss gilt auch der „Westlinke“ Harald Werner als Vertreter einer kritisch-subjektwissenschaftlichen Erneuerungsströmung innerhalb des theoretischen Marxismus und der kommunistischen Bewegung, die sich in Deutschland parallel zur eurokommunistischen Tendenz in westlichen Massenparteien wie PCI und PCF – und ohne Rückbezug auf diese – entwickelte.

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Harald Werner, Individualität, Bewußtsein, politische Kultur. Einführung in die Sozialpsychologie revolutionärer Politik. Marburg: Verlag Arbeiterbewegung & Gesellschaftswissenschaft, 1988; 1989², 166 S.
  • Harald Werner, Das historische Subjekt der Umbruchsperiode und die Handlungsfähigkeit der Arbeiterklasse; in: LILI-Korrespondenz (Hg. PDS/LL Rheinland Pfalz), 1 (1991) 5, S. 18-43
  • Harald Werner, Mythos und Realität der Erwerbsarbeit. Mainz 2002 (= podium progressiv 10. Hg. PDS/LL Rheinland-Pfalz), 89 S.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Harald Kaufmann — (* 1. Oktober 1927 in Feldbach, Steiermark; † 9. Juli 1970 in Graz) war ein österreichischer Musikforscher. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Leistungen 3 Werke …   Deutsch Wikipedia

  • Harald Klauer — (* 21. Dezember 1960) ist ein deutscher Badmintonspieler. Karriere Harald Klauer gewann 1980 die Austrian International im Herrendoppel mit Hans Werner Niesner. Zwei Jahre später siegte er erstmals bei den deutsche Einzelmeisterschaften. 1983,… …   Deutsch Wikipedia

  • Harald Wehmeier — (Pseudonym Doktor Holthusen; * 19. Juni 1953 in Osnabrück Schinkel[1]) ist ein deutscher Journalist und Autor. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Auszeichnungen 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Werner Höfer — auf der Frankfurter Buchmesse (1977) Werner Höfer (* 21. März 1913 in Kaisersesch; † 26. November 1997 in Köln) war ein deutscher Journalist und …   Deutsch Wikipedia

  • Werner Ruhnau — (2007) Das Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen Werner Ruhnau (* …   Deutsch Wikipedia

  • Werner Mölders — Werner Mölders …   Wikipedia

  • Harald Deilmann — (2005) Harald Deilmann (* 30. August 1920 in Gladbeck; † 1. Januar 2008 in Münster (Westfalen)) war ein deutscher Architekt, Hochschullehrer und Autor. Er war Mitglied der Akademie der Künste, Berlin, und Mitglied der …   Deutsch Wikipedia

  • Werner Rockstuhl — (* 1935 in Tüngeda) ist ein deutscher Autor von Sachbüchern zur Lokalgeschichte Thüringens. Werner Rockstuhl gilt als ein Spezialist für die Geschichte der Bockwindmühlen in Thüringen und ist Kenner historischer Maße. Er schrieb mehrere Bücher… …   Deutsch Wikipedia

  • Harald Fuchs (Altphilologe) — Harald Fuchs (* 10. September 1900 in Hongkong; † 28. Oktober 1985 in Basel) war ein deutscher Altphilologe Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften (Auswahl) 3 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Werner Mummert — Born 31 March 1897(1897 03 31 …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”