Nordwest-Zeitung

Nordwest-Zeitung
Nordwest-Zeitung
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Beschreibung Tageszeitung für das Oldenburger Land
Sprache Deutsch
Verlag Nordwest-Zeitung Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG
Erstausgabe 26. April 1946
Erscheinungsweise montags bis sonnabends
Verkaufte Auflage (IVW 3/2011, Mo-Sa) 120.193 Exemplare
Chefredakteur Rolf Seelheim
Weblink NWZ; Zugriffe: 1,9 Mio. (IVW Juli 2011)[1]
ZDB 1013877-8

Die Nordwest-Zeitung (NWZ) ist eine 1946 von Fritz Bock gegründete Regionalzeitung für das nordwestliche Niedersachsen, die täglich außer sonntags in Oldenburg erscheint. Sie wird herausgegeben von der Nordwest-Zeitung Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, einer Tochtergesellschaft der Nordwest Medien GmbH & Co. KG. Die verkaufte Auflage beträgt 120.193 Exemplare.[2] Die NWZ erscheint im Berliner Format.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Zeitungsverleger Fritz Bock gründete im Jahr 1946 die erste Regionalzeitung in Nordwest-Niedersachsen nach Kriegsende. Am 26. April 1946 erschien die erste Ausgabe. Erst knapp dreieinhalb Jahre nach der Gründung konnte die Nordwest-Zeitung zu einem sechsmaligen Erscheinen in der Woche übergehen.

In den 1950er Jahren begann die Nordwest-Zeitung eine Kooperation mit der Ostfriesen-Zeitung und weihte unterdessen das neue Verlagsgebäude in Oldenburg ein.

Im Oktober 1969 wurde die Anzeigenkooperation Zeitungsregion Nordwest gegründet. Dieser Kooperation gehören heute sieben Verlage mit zehn Titeln an. Die täglich verkaufte Auflage beträgt 264.062 Exemplare.[3]

Wie auch andere Verlage entwickelte sich das Unternehmen in den 1970er und 1980er Jahren vor allem im technischen Bereich stark. So begann man 1971 mit der Einführung der elektronischen Datenverarbeitung sowohl im technischen als auch im kommerziellen Bereich. 1977 erfolgte die Umstellung vom Bleisatz auf den Fotosatz.

Am 2. Januar 1981 gründete das Unternehmen die Schwestergesellschaft WE-Druck GmbH & Co. KG. Vom Moment der Gründung an wurde neben dem Druck der Lokalausgaben auch der Mantelseiten-Druck für kooperierende Zeitungen vorbereitet. Am 11. April 1983 schließlich wurde die erste Ausgabe der Nordwest-Zeitung durch WE-Druck herausgebracht.

Anfang August 1993 gründete die Nordwest-Medien GmbH & Co. KG die NWZ-Zustellgesellschaft mbH & Co. KG - Abonnenten wurden nun im Kerngebiet ausschließlich durch die neu gegründete Gesellschaft beliefert.

Ende der 1990er Jahre wurde die NWZ Holding gegründet, mit der sich die Nordwest-Zeitung neben dem Tagesgeschäft seitdem als Gesellschafter an Rundfunk- und Fernsehsendern sowie kleineren Lokalzeitungen aus Nordwestdeutschland beteiligt.

Am 12. April 2007 startete der IPTV-Ableger NWZ TV in einer Kooperation mit der Film- und Fernsehen Agentur Deichblick aus Bremen. Seit November 2008 ist die Kooperation erweitert worden und schließt nun Inhalte der Online Marketing Service GmbH & Co. KG ein. Mit diesem Dienst steigt die Nordwest-Zeitung aktiv in den Markt der lokalen Fernsehberichterstattung ein. Die Inhalte werden im Crossmedia-Verfahren sowohl im Bereich Fernsehen und Online als auch in den jeweiligen Printmedien des Unternehmens verbreitet.

Verbreitung

Lokalausgaben

Das Kernverbreitungsgebiet der NWZ umfasst im Wesentlichen die niedersächsischen Kreise des Oldenburger Landes: die Stadt Oldenburg sowie die Landkreise Cloppenburg, Vechta, Oldenburg, Ammerland, Wesermarsch und den Landkreis Friesland. Mehrere verschiedene Lokalausgaben berichten über die Regionen: Die Oldenburger Nachrichten, die Oldenburger Kreiszeitung (mit Zeitung für Ganderkesee), die Ammerländer Nachrichten, die Wesermarsch-Zeitung, Der Münsterländer und die Kreiszeitung Friesland (als Jeverlandbote oder als Der Gemeinnützige).

Monopolist ist die NWZ in Oldenburg (Stadt) und dem Kreis Ammerland. In den anderen Gebieten tritt sie gegen örtliche Blätter an. Nach eigenen Angaben hat die Zeitung im Kerngebiet um Oldenburg einen Marktanteil von etwa 70 Prozent, im gesamten Verbreitungsgebiet von etwa 50 Prozent.

Mantelseiten

Die NWZ beliefert auch andere Blätter mit den eigenen überregionalen Mantelseiten: Die Ostfriesen-Zeitung in Leer, die Wilhelmshavener Zeitung, die Borkumer Zeitung, den General-Anzeiger in Rhauderfehn, die Norderneyer Badezeitung, den Ostfriesischen Kurier in Norden sowie das Jeversche Wochenblatt und den Anzeiger für Harlingerland in Jever und Wittmund.

Das Delmenhorster Kreisblatt in der kreisfreien Stadt Delmenhorst hat hingegen diese Zusammenarbeit 2005 gekündigt und sich dem Bremer Weser-Kurier als Mantelgeber zugewendet. Ähnlich verfuhren die Rheiderland-Zeitung in Weener und die Ostfriesischen Nachrichten in Aurich. Beide wechselten 2005 von der NWZ zur Neuen Osnabrücker Zeitung. Auch die Grafschafter Nachrichten sind aus der Kooperation mit der NWZ ausgeschert.

Beteiligungen und Kooperationen

Neben seinem eigenen Zeitungsgeschäft hält der Verlag Beteiligungen an Rundfunk- und Fernsehsendern, aber auch an kleineren Lokalzeitungen in Nordwestdeutschland. In den vergangenen Jahren expandierte die Nordwest-Zeitung Verlagsgesellschaft stark über das Verbreitungsgebiet der Nordwest-Zeitung hinaus. U.a. erwarb sie Beteiligungen an der in Leer (Ostfriesland) ansässigen Zeitungsgruppe Ostfriesland, an der Emder Zeitung und am Ostfriesischen Kurier. Bei diesen Zukäufen geriet die NWZ ins Visier des Bundeskartellamtes, da die Beteiligungen dem Kartellamt hätten gemeldet werden müssen. Die Nordwest-Verlegerfamilien Köser und von Bothmer hatten sich am Bundeskartellamt vorbei auf zwei Wegen in Ostfriesland eingekauft: Einmal direkt mit 15,6 Prozent und zusätzlich über die KB Vermögensverwaltungsgesellschaft. Der Holding, deren Kürzel für die Eignerfamilien steht, gehörten zuletzt 20 Prozent. Mit diesem Vorgehen hielten die Verlegerfamilien ihre Anteile offiziell unter 25 Prozent.

Nach einer Durchsuchung im NWZ-Verlagshauses im Juni 2006 wurden mehrere Dutzend Aktenordner beschlagnahmt, außerdem wurde die NWZ abgemahnt und das größte Entflechtungsverfahren der vergangenen Jahre in der Verlagsbranche eingeleitet. Der Fall sorgte Anfang 2007 bundesweit für Aufmerksamkeit, u.a. berichtete der Norddeutsche Rundfunk ausführlich in seinem Medienmagazin Zapp.[4]

Am 2. Oktober 2007 kündigten die Geschäftsführer der Nordwest-Medien GmbH & Co. KG (NW-Medien) an, eine Entflechtung für die Beteiligung an der Zeitungsgruppe Ostfriesland sowie der Arbeitsgemeinschaft Ostfriesischer Zeitungsverlage einzuleiten. Familienangehörige der NW-Medien-Gesellschafter, die offenbar als Strohmänner die Geschäfte der in Ostfriesland erworbenen Zeitungen geführt hatten, würden ihre Anteile an die Mitgesellschafter der betreffenden Verlage geben. In der Branche wurde diese von der NW-Medien als freiwillig bezeichnete Entflechtung als klarer Punktsieg des Bundeskartellamts gewertet.[5]

Kritik

Die NWZ wird seit längerem für ihre Monopolstellung in und um Oldenburg kritisiert. Dazu gehört etwa der Vorwurf, die NWZ strebe ein „Meinungsmonopol“ an und werfe dafür „journalistische Grundsätze über Bord“.[6]

Tarifflucht

Laut einer Liste des Deutschen-Journalisten-Verbandes (DJV) begeht der Verlag der NWZ Tarifflucht dadurch, dass er Leiharbeitnehmer beschäftigt statt Mitarbeiter festanzustellen. (DJV-Liste: "Das Blatt beschäftigt Leiharbeitnehmer, die unter den Redakteurstarifen bezahlt werden.")[7]

Am 4. Dezember 2007 berichtete das ZDF-heute-journal u.a. über die Tochter-Leiharbeitsfirmen der NWZ-Verlagsgesellschaft; so kann weniger Lohn für Verlagmitarbeiter bezahlt werden. Über 10% der Belegschaft werden nicht mehr nach Tariflohn bezahlt.

Rügen und Missbilligungen des Presserats

Im März 2007 wurde die Nordwest-Zeitung wegen Schleichwerbung vom Presserat öffentlich gerügt. Der Presserat beanstandete einen Artikel der NWZ, in dem ausführlich und im Stile eines PR-Textes über den Verkauf von Autos in einer regionalen Verbrauchermarktkette berichtet wurde. Die öffentliche Rüge ist die höchste Sanktionsform des Presserats. Sie wird in besonders schweren Verstößen gegen den Pressekodex gewählt. Die öffentliche Rüge sollte gemäß Ziffer 16 Pressekodex von der gerügten Zeitung abgedruckt werden. Dies hat die NWZ allerdings nicht getan.

Ferner hat die NWZ am 13. März 2007 eine Missbilligung vom Presserat erhalten, weil sie über Vorfälle während einer Oldenburger Demonstration in übertriebener Weise und im konstruierten Zusammenhang berichtet hatte (“Innenminister verstärkt Polizeischutz” vom 17. Oktober 2006 und “Auch in Osnabrück Anschlag auf Amtsleiter” vom 18. Oktober 2006). Da die Berichterstattung derart fehlerhaft war, schlussfolgerte der Presserat einstimmig: „Der Beschwerdeausschuss hält den Verstoß gegen die Ziffer 2 des Pressekodex für so schwerwiegend, dass er gemäß § 12 der Beschwerdeordnung die Maßnahme der Missbilligung wählt.“ Der Presserat empfiehlt "als Ausdruck fairer Berichterstattung" Missbilligungen abzudrucken. Die NWZ ist der Empfehlung nicht gefolgt.

Im Rahmen eines möglichen Abwahlverfahrens des Bürgermeisters der Stadt Brake (Unterweser) kam es zu heftiger Kritik an der Nordwest-Zeitung. Die NWZ wurde auf Grund der tendenziösen Berichterstattung von mehreren lokalen Medien kritisiert[8][9]. Dies führte zu mehreren Beschlussfassungen des Presserats, sowie einigen Einstweiligen Verfügungen des LG Oldenburg. Auch eine Umfrage zu diesem Thema wurde kritisiert, da diese nicht nach allgemein gültigen Regeln erfolgt und somit zumindest kritikwürdig war[10].

Im September 2010 wurde der Online-Auftritt der NWZ für die Berichterstattung über ein Familiendrama erneut vom Presserat nicht-öffentlich gerügt. Der Internetdienst nwz-online.de hatte Bilder der getöteten Opfer und deren Wohnhaus in der Gemeinde Hude gezeigt, so dass sie identifizierbar wurden. Nach Ansicht des deutschen Presserats ging diese Art der Berichterstattung über das öffentliche Interesse an dem Fall hinaus und verstieß gegen Ziffer 8.1 des Pressekodex. [11]

Einzelnachweise

  1. IVW: NWZOnline → Online-Nutzungsdaten Juli 2011 – (Local-Liste beinhaltet 42 Domains), v. 9. Juli 2011.
  2. laut IVW, drittes Quartal 2011, Mo-Sa (Details und Quartalsvergleich auf ivw.eu)
  3. laut IVW, drittes Quartal 2011, Mo-Sa (Details und Quartalsvergleich auf ivw.eu)
  4. http://www3.ndr.de/sendungen/zapp/archiv/printmedien/zapp1616.html
  5. Daniel Wiese: Das große Zeitungs-Monopoly. In: Die Tageszeitung, 19. Januar 2007.
  6. Felix Zimmermann: In 11 Schritten zum Meinungsmonopol. In: Die Tageszeitung, 15. Februar 2010.
  7. DJV-Liste über Tarifumgehung der Verlage.
  8. http://www.medienfloh.de/?p=1118
  9. http://www.brakeblog.de/berichterstattung-der-nwz-in-der-kritik/
  10. http://www.brakeblog.de/nwz-umfrage-zum-burgermeister-handwerklich-tadellos/
  11. http://www.presserat.info/inhalt/dokumentation/pressemitteilungen/pm/article/mehr-schutz-fuer-opfer/339.html

Weblinks


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