Hauptstaatsarchiv Düsseldorf

Hauptstaatsarchiv Düsseldorf

Das Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Abteilung Rheinland ist eine Abteilung des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen. Sie besteht seit 2008 aus dem Hauptstaatsarchiv Düsseldorf und dem Personenstandsarchiv Brühl. Zurzeit ist die Abteilung dementsprechend auf Düsseldorf und Brühl aufgeteilt, es ist aber geplant, sie in den nächsten Jahren in Duisburg zusammenzuführen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte und Zuständigkeit

Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland, Dienstgebäude in Düsseldorf

Hauptstaatsarchiv Düsseldorf

Die Geschichte des Hauptstaatsarchivs reicht mehr als 170 Jahre zurück. Als Königliches Provinzialarchiv 1832 gegründet, verwahrte es die Urkunden und Akten der ehemaligen Territorien und Herrschaften sowie der Klöster und Stifte des nördlichen Teils der preußischen Rheinprovinz. Auch nahm es die Akten der Mittel- und Unterbehörden dieses Sprengels auf. Das Provinzialarchiv, später Staatsarchiv, war als „Gedächtnis“ der Behörden Teil der öffentlichen Verwaltung. Seit 1952 ist es darüber hinaus zuständig für die Ministerien und Oberbehörden des 1946 gegründeten Landes Nordrhein-Westfalen und betreibt eine aktive Dokumentation zur Geschichte des Landes. Zur Ergänzung der staatlichen Überlieferung verwahrt es Schriftgut von Parteien und Verbänden ebenso wie Nachlässe bedeutender Persönlichkeiten der Landesgeschichte, Bild-, Film- und Tondokumente und das größte Luftbildarchiv der Bundesrepublik Deutschland. 2004 wurde es eine Abteilung des neu geschaffenen Landesarchivs Nordrhein-Westfalen.

Personenstandsarchiv Brühl

Das Personenstandsarchiv Brühl verwahrt Archivalien des Personenstandes, also Kirchenbücher, Zivil- und Personenstandsregister aus den Regierungsbezirken Düsseldorf und Köln. 1954/1955 wurden alle Bestände am derzeitigen Standort Brühl zusammengeführt. Die Entstehung des Personenstandsarchivs reicht aber bis in die Zeit des Zweiten Weltkriegs zurück, als Kirchenbücher und Personenstandszweitbücher aus der Zeit vor 1900 zusammengefasst wurden. 2004 wurde es ebenfalls eine Abteilung des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen.


Aufgaben

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen

  • beraten staatliche Behörden, Gerichte und Einrichtungen in Nordrhein-Westfalen bei der Verwaltung und Sicherung ihrer Unterlagen.
  • entscheiden, was aus der großen Menge der dort anfallenden Unterlagen als Archivgut dauerhaft erhalten bleibt, und übernehmen diese Unterlagen ins Archiv.
  • sammeln Unterlagen nichtstaatlicher Einrichtungen, z. B. von Parteien, Verbänden und Privatpersonen zur Ergänzung der staatlichen Überlieferung.
  • erschließen die übernommenen Unterlagen, um komfortable und inhaltlich aussagekräftige Zugangsmöglichkeiten zum Archivgut zu schaffen.
  • restaurieren geschädigte Archivalien und behandeln sie konservatorisch.
  • lagern das Archivgut in den Magazinen unter geeigneten klimatischen Bedingungen, damit es unbeschadet die nächsten Jahrhunderte überdauern kann.
  • stellen die Archivalien zur Benutzung bereit und beraten bei Recherchen.
  • machen die im Archiv verwahrten Bestände mit Publikationen, Archivführungen und Ausstellungen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich.

Die Abteilung Rheinland ist für die Regierungsbezirke Köln und Düsseldorf zuständig.

Die Bestände

Insgesamt füllen die Archivbestände der Abteilung Rheinland fast 100 Regalkilometer. Sie teilen sich auf in

  • ca. 70.000 Urkunden vor 1800,
  • ca. 88 Regalkilometer Akten und Amtsbücher,
  • über 320.000 Karten und Pläne,
  • ca. 7.000 Kirchenbücher,
  • ca. 320.000 Zivil- und Personenstandsregister sowie Beiakten,
  • ca. 2.300 Tonträger, ca. 4.800 Filme und Videos,
  • ca. 702.000 Fotos und Luftbilder,
  • ca. 11.000 Mikrofilme,
  • 85.000 Druckschriften und
  • 150.000 Bücher und Zeitschriftenbände.

Betreuung der Bestände

Zeitlich umfassen die Bestände annähernd 1200 Jahre rheinischer Geschichte und reichen vom Frühmittelalter bis in die Gegenwart. Sie lassen sich in folgende Gruppen einteilen:

Bestände aus der Zeit bis 1816

umfassen alle älteren Bestände vom Beginn des 9. Jahrhunderts bis zum Ende der französischen Herrschaft und der Übergangszeit im Rheinland (1814/15): Archive der Landesherrschaften Kurköln, Jülich-Berg, Kleve-Mark, Moers und Geldern, Reichskammergerichtsakten, Bestände der in der Franzosenzeit säkularisierten Klöster und Stifte, umfangreiche Registraturen der französischen Verwaltung in den Jahren 1794 bis 1813. Hinzu kommen bedeutende Handschriften und Siegelsammlungen.


Behördenbestände seit Beginn der preußischen Herrschaft (1815) bis heute

Hierzu zählen die übernommenen Unterlagen der Bezirksregierungen Düsseldorf und Köln (einschließlich der 1972 aufgelösten Regierung Aachen), Behörden zahlreicher Verwaltungszweige (z. B. Landratsämter, Polizei, Finanz-, Bahn- und Postverwaltung), der Gerichte und Staatsanwaltschaften, des Justizvollzugs und der Notare sowie Grundbücher und -akten bzw. Katasterkarten.


Personenstandsarchiv

Hier werden Kirchenbücher, Zivilstandsregister (Zweitbücher, Aufgebotsregister, Beiakten), Personenstandsregister nach dem seit 1876 gültigen Personenstandsrecht sowie Namensverzeichnisse, genealogische Auswertungen, Nachlässe und Sammlungen aufbewahrt.


Nichtstaatliches und nichtschriftliches Archivgut

Neben den Unterlagen staatlicher Herkunft werden auch die von Parteien und juristischen Personen des öffentlichen Rechts, Nachlässe und zeitgeschichtliche Sammlungen übernommen. Die Abteilung Rheinland verfügt über umfangreiche Sammlungen von Bilden, Tonträgern, Filmen und Videos.


Oberste und Obere Behörden des Landes Nordrhein-Westfalen seit Gründung 1946

Hierzu zählen die Staatskanzlei, die Ministerien, der Landesrechnungshof sowie die auf Landesebene wirkenden Organe der Rechtspflege (Verfassungsgerichtshof/ Oberverwaltungsgericht und Landessozialgericht), die Landesoberbehörden und sämtliche Einrichtungen des Landes Nordrhein-Westfalen. Als Urkundenarchiv der Landesregierung bewahrt die Abteilung Rheinland alle Urschriften von Gesetzen und Verordnungen. Neben den amtlichen Statistiken werden hier die Entnazifizierungsakten verwahrt und die Kabinettsprotokolle ediert.

Benutzung

Grundsätzlich kann jeder nach den Regelungen des nordrhein-westfälischen Archivgesetzes die Archivalien des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen benutzen. Allerdings gibt es gesetzlich geregelte Sperrfristen, insbesondere um die Rechte von Personen zu schützen. Für wissenschaftliche Zwecke können die meisten dieser Fristen auf Antrag verkürzt werden. Benutzer können im Internet auf der Seite des Landesarchivs oder im Internetportal „Archive in NRW“ in den Beständeübersichten, in den Katalogen der Dienstbibliotheken und zunehmend auch in den Findmitteln recherchieren. Die Archivalien und Bestände der Dienstbibliothek können in den Dienstgebäuden Mauerstraße 55 (Düsseldorf) und Schloss Augustusburg (Brühl) eingesehen werden. Von vielen Unterlagen stehen Mikrofilme bzw. Mikrofiches und Digitalisate zur Verfügung, die eine schonende Benutzung ermöglichen. Detaillierte Hinweise zur Benutzung bietet die Website des Landesarchivs NRW.

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