Düsseldorf-Golzheim

Düsseldorf-Golzheim
Düsseldorf Golzheim
Wappen der Stadt Düsseldorf Lage von Golzheim innerhalb Düsseldorfs
Geographische Lage: 51° 15′ N, 6° 46′ O51.2433333333336.77222222222227Koordinaten: 51° 15′ N, 6° 46′ O
Höhe: 38,0 m ü. NN
Fläche: 2,64 km²
Einwohner: 11.243 (Stand 31. Oktober 2007)
Bevölkerungsdichte: 4.259 Einwohner je km² [1]
Stadtbezirk: Stadtbezirk 1

Golzheim ist ein nördlich der Innenstadt am Rhein gelegener Stadtteil von Düsseldorf. Er ist Teil des Stadtbezirks 01.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Golzheim hat eine Fläche von 2,64 km², 11.243 Einwohner und damit eine Einwohnerdichte von 4.259 Einwohner pro Quadratkilometer.

Golzheim grenzt im Westen an den Rhein, im Süden straßenmittig der Klever Straße an Pempelfort, im Norden südlich der Hauptachse des Nordparks an Stockum sowie im Osten im Verlauf der Roßstraße und der Danziger Straße an Derendorf.

Die Lage am Rhein, die fußläufige Nähe zum Stadtkern sowie die urbane Mischung aus großzügigen Grünanlagen, städtebaulich unterschiedlichen, eher hochwertigen Wohnvierteln und Bürostandorten machen Golzheim zu einem der attraktivsten Viertel der Landeshauptstadt. Allerdings findet ein stadtteilbezogenes Eigenleben hier kaum statt.

Von besonderer Bedeutung ist Golzheim als Verwaltungs-, Messe-, Hochschul-, Konsular- und Hotelstandort. Überörtliche Zentralität hat der Stadtteil als Sitz folgender Verwaltungen: Ministerium für Umwelt, Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen, Landesarchiv NRW Hauptstaatsarchiv, Landesbetrieb Information und Technik NRW und Regionaldirektion Nordrhein-Westfalen der Bundesagentur für Arbeit. Golzheim ist Standort der Robert-Schumann-Hochschule für Musik und der Fachhochschule Düsseldorf. Das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) unterhält in Golzheim sein Landesstudio Nordrhein-Westfalen. Vor allem aufgrund der Vielzahl von „Showrooms“ (Orderbüros) im Bereich der Kaiserswerther Straße ist Golzheim außerdem ein bedeutender Standort des Modegroßhandels, der gerade während der Modemessen von internationalen Besuchern frequentiert wird. Beidseits des Kennedydamms erstrecken sich bedeutende Bürostandorte der Landeshauptstadt, die die Innenstadt in dieser Funktion entlasten. Mit dem Bau des „skyoffice“ entsteht gerade ein 89 m hohes Bürohochhaus, welches als Landmarke den Bürostandort „Kennedydamm“ in der Stadtlandschaft Düsseldorfs weithin sichtbar macht.

Da die Synagoge und die jüdische Grundschule der Landeshauptstadt in Golzheim liegen, bildet dieser Stadtteil den Mittelpunkt der jüdischen Gemeinde Düsseldorfs.

Geschichte

Die Cecilienallee nördlich des Golzheimer Platzes

In Golzheim und Stockum wurden die ältesten Siedlungsüberreste des Stadtgebietes gefunden. Trotzdem fand auf Golzheimer Grund lange kaum dichtere Besiedlung statt. 1384 wurde die Honschaft Golzheim der Verwaltung von Düsseldorf und der dortigen Gerichtsbarkeit unterstellt, wiewohl es immer vor den Mauern der Stadt lag. Mitte des 16. Jahrhunderts zählte man lediglich 58 Einwohner in Golzheim und Derendorf. 1512 wurde in Golzheim die städtische Windmühle errichtet, die dort fast Hundert Jahre betrieben wurde. Seit 1604 ist die Düsseldorfer Richtstätte auf Golzheimer Gebiet nachweisbar. 1630 wurde der Galgen wegen Überschwemmungsgefahr nach Pempelfort verlegt. Ende des 18. Jahrhunderts war Golzheim immer noch ländlich geprägt. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts war Golzheim nur sporadisch besiedelt. Eine großmaßstäbliche und zusammenhängende Bebauung auf der Grundlage einer geordneten städtebaulichen Gesamtplanung setzte erst kurz vor dem Ersten Weltkrieg ein und sah für Golzheim vorwiegend eine Wohnbebauung nach dem Schema der Gartenstadt vor. Die Bereiche beidseits des heutigen Kennedydamms blieben allerdings bis weit nach dem Zweiten Weltkrieg noch unbebaut, so dass eine neue Stadtplanung hier im Geiste der Charta von Athen sowie nach der Idee der Autogerechten Stadt in den 1960er und 1970er Jahren eine Bebauung als Verwaltungs- und Bürostandort zur Entlastung der City durchsetzen konnte. In dieser Zeit wurde der Kennedydamm als zunächst anbaufreie Ausfallstraße in der Art einer Stadtautobahn gebaut.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde auf der Grundlage eines Plans des Düsseldorfer Hofgärtners Maximilian Friedrich Weyhe auf der Flußdüne entlang des Rheins der Golzheimer Friedhof angelegt, der zu den bedeutendsten Friedhofsanlagen des 19. Jahrhunderts im Rheinland zählt. Auf dem Friedhof sind berühmte Bürger der Stadt Düsseldorf bestattet, so etwa auch Maximilian Friedrich Weyhe, Friedrich Wilhelm von Schadow und Carl Leberecht Immermann. Der Nordteil des Friedhofs gehört zu Golzheim, während der Teil südlich der Klever Straße zu Pempelfort zählt.

Das Palais an der Cecilienallee 4 (früher Dienstsitz des Oberlandesgerichtspräsidenten, jetzt Sitz der Düsseldorfer Niederlassung der Berenberg Bank) ist im Baustil des Neobarock gehalten und zeugt von dem Repräsentationsbedürfnis des Wilhelminismus.

Die preußischen Verwaltungsbauten, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts an der Cecilienallee entstanden, setzten bedeutende Impulse für die städtebauliche Entwicklung Golzheims. In etwa der gleichen Zeit wurden der elegante, baumgesäumte Straßenzug der Klever Straße, der „Clever Platz“ (heute Kolpingplatz) und die bürgerlichen Wohnviertel zu beiden Seiten errichtet.

In den 1920er und 1930er Jahren entstanden die bis heute für Golzheim prägenden Wohnbauten im Stil des Backsteinexpressionismus an der Kaiserswerther Straße, am Golzheimer Platz, an der Cecilienallee und an der Theodor-Heuss-Brücke.

Auf der Golzheimer Heide wurde am 26. Mai 1923 der deutscher Freikorpskämpfer Albert Leo Schlageter hingerichtet. Die spätere Märtyrerfigur der Nationalsozialisten wurde wegen Sabotageakten gegen die französischen Besatzungstruppen während der Ruhrbesetzung von einem französischen Kriegsgericht am 7. Mai 1923 zum Tode verurteilt. Zwischen dem Schlageterdenkmal und dem Golzheimer Friedhof planten die Nationalsozialisten ein gigantisches Gauforum mit Monumentalbauten und Aufmarschflächen. Einzig entstandener Teil dieser Pläne ist die Schlageter-Siedlung südlich des Nordparkes. Das Schlageterdenkmal wurde nach dem Zweiten Weltkrieg gesprengt und an derselben Stelle 1958 ein Monumentaldenkmal zur Erinnerung an die Opfer und Verfolgten der Gewaltherrschaft eingeweiht. Die restlichen Freiflächen wurden ab den frühen 1960er Jahren entlang des Kennedydamms mit zahlreichen Büroblocks gefüllt, darunter das 1993–1998 von Drees & Sommer Köln errichtete Monumentalgebäude im Retro-Neoklassizismus-Stil der damaligen staatlichen IKB Deutsche Industriebank, die 2007–2008 durch gigantische Spekulationsverluste die Schlagzeilen beherrschte. Hier finden sich auch die Fachhochschule, die ehemaligen Zentralen von DGB und Degussa, die Evangelische Kirche im Rheinland, das Hilton- sowie das Radisson-SAS-Hotel. Im Westen der Danziger Straße wurden Ende der 1950er Jahre für die englischen Besatzungstruppen großflächig Häuser im Stil der Gartenstadt errichtet. Bis in die 1990er Jahre betrieben die Engländer hier auch eine intensive Infrastruktur: Supermarkt, Kino, Schule, Sportstätten, Casinos. Einziger Überrest ist die herrschaftliche Residenz des englischen Generalkonsuls am Rhein.

Ein besonders bemerkenswertes Zeugnis der Bauhaus-Architektur der Nachkriegszeit ist das ehemalige Generalkonsulat der Vereinigten Staaten von Amerika, das vom weltweit tätigen Architekturbüro Skidmore, Owings and Merrill als Stahl-Glaskonstruktion an der Cecilienallee errichtet wurde. Auch das ehemalige Konsulat der Schweiz, das vom deutschen Architekten Hans Schwippert einem Tresor ähnlich in massiver, blockhafter Form gestaltet wurde, gehört zu den architektonischen Sehenswürdigkeiten der Cecilienallee.

Messegeschichte

Rheinhalle – Messe Düsseldorf Halle 6

Wegen des großzügigen Flächenangebots war Golzheim schon 1902 ein idealer Standort für die Große Industrie-, Gewerbe- und Kunstausstellung. Seitdem etablierte sich Golzheim als Messestandort. Im Jahre 1926 fand dort die Ausstellung für Gesundheitspflege, -fürsorge und Leibesübungen, die „GeSoLei“ und 1937 die Schau „Schaffendes Volk“ der Nationalsozialisten statt. Die Rheinfront vom Ehrenhof über die Siedlung Golzheim bis hin zum Nordpark verdankt diesen Ausstellungen ihre Gestalt. Bis zum Bau der neuen Messe im Stadtteil Stockum in Nähe des Flughafens war Golzheim Standort der Düsseldorfer Messe. Hier fand die Igedo und auch eine Funkausstellung in den 1970ern statt.

Wirtschaft und Infrastruktur

SAS-Radisson-Hotel und KAP1-Bürogebäude am Karl-Arnold-Platz

Golzheim ist einer der bedeutendsten Bürostandorte der Stadt. Es haben sich insbesondere Agenturen, Modefirmen, Kanzleien, zahlreiche Konsulate, die Fachhochschule und große Hotels in Golzheim angesiedelt. Messe und Flughafen sind nicht weit. Der Stadtteil verfügt über zwei Häfen (Yachthafen und Sporthafen). Treffpunkt für viele sportlich ambitionierte Düsseldorfer ist der Rheinpark – direkt am Rheinufer ist der weitläufige Park auch Veranstaltungsstätte (s.u.). Am nördlichen Rand des Stadtteils befindet sich darüber hinaus der weitläufige Nordpark mit dem Löbbecke-Museum / Aquazoo. Südlich von Golzheim sind das Forum NRW und das museum kunst palast im Pempelforter Ehrenhofkomplex angesiedelt. Hier liegt auch die Tonhalle, die vor allem als Konzertsaal der Düsseldorfer Symphoniker fungiert.

Im Hinblick auf die Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs verfügt Golzheim nur über ein minimales Angebot im Bereich der Theodor-Heuss-Brücke. Daher sind die Wohngebiete Golzheims gemeinsam mit Wohnvierteln Derendorfs und Pempelforts auf das einer mittelgroßen Stadt entsprechende Versorgungszentrum an der Nordstraße und auf das Zentrum Düsseldorfs orientiert.

Die Verkehrsanbindung ist im öffentlichen Personennahverkehr über das Stadtbahnnetz gegeben. Südlich des Stadtteils durch die Haltestelle Tonhalle (U70, U74, U75, U76 und U77) in die Richtungen Hauptbahnhof, Holthausen, Eller, Krefeld, Meerbusch, Oberkassel, Heerdt und Neuss und im Norden an den Haltestellen Klever Straße, Kennedydamm, Golzheimer Platz, Theodor-Heuss-Brücke und Nordpark (U78 und U79) in die Richtungen Hauptbahnhof, Kaiserswerth, Messe und Duisburg. Die Haltestelle Theodor-Heuss-Brücke bietet Anschluss zu Busverbindungen in viele Richtungen (Flughafen, Kaarst usw.).

Für den Autoverkehr ist Golzheim im Süden durch den Rheinufertunnel erreichbar, in nördlicher Richtung über den Kennedydamm (Schnellstraße von Duisburg, Verlängerung der A 59/B8, Autobahnkreuz Messe/Stockum) von Westen über die Theodor-Heuss-Brücke (B 8, Verlängerung der A 52) und in östlicher Richtung über die Heinrichstraße Richtung Mörsenbroicher Ei an das Fernstraßennetz angebunden.

Umweltzone Düsseldorf

In einem Großteil Golzheims ist das Fahren unberechtigter Kraftfahrzeuge ohne Feinstaubplakette bald nicht mehr erlaubt: Die Umweltzone Düsseldorf wird ab Mitte Februar 2009 für Golzheim östlich der Linie Johannstraße, Kennedydamm, Homberger Straße und Cecilienallee eingerichtet.

Weitere Sehenswürdigkeiten

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Amt für Statistik und Wahlen Landeshauptstadt Düsseldorf Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung am 31. Oktober 2007, Zugriff: 21. Dezember 2007

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