- Hauptuhr
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Als Hauptuhr oder Mutteruhr wird in einer Uhrenanlage diejenige Uhr bezeichnet, die eine beliebige Anzahl Nebenuhren oder Tochteruhren steuert und dadurch eine exakt synchrone Gangweise aller angeschlossener Uhren gewährleistet. Dies ist für eine einheitliche Zeitgebung innerhalb von Unternehmen, Behörden, Schulen und anderer öffentlicher Gebäude wichtig.
Inhaltsverzeichnis
Aufbau und Funktion
Die Hauptuhr ist der wichtigste Bestandteil einer Uhrenanlage. Der Zweck einer Hauptuhr besteht in der Steuerung von Nebenuhren und zusätzlichen Signaleinrichtungen. Sie ist meist nicht an einem Ort aufgestellt, an dem die Anzeige, bzw. das Zifferblatt gut einsehbar ist, sondern in einem Schaltraum, zusammen mit übriger Kommunikationstechnik oder Elektroinstallation.
Hauptuhren haben im Rahmen der jeweiligen Technik einen besonders präzisen Gang. Die Hauptuhr besteht aus dem Uhrwerk und den Treibern für die Nebenuhrenlinien. In regelmäßigen Zeitabständen, meist im Minutenabstand, wird ein kurzes Stellsignal an die untergeordneten Nebenuhren ausgesendet. In diesen wird dadurch das Zeigerwerk über einen Schrittmotor angetrieben. Zur Reduzierung der Auswirkungen von Störeinflüssen auf die Leitung, die den Gleichlauf der Uhren beeinträchtigen könnten, werden aufeinanderfolgende Stellsignale mit entgegengesetzter Polarität ausgesendet. Bei Uhren älterer Bauart wird die Polarität des Stellsignales durch ein Polwenderelais umgekehrt.
In der Praxis werden, besonders bei umfangreichen Anlagen, mehrere Nebenuhrenlinien eingerichtet, an der jeweils eine bestimmte Anzahl Nebenuhren angeschlossen werden können. Jede Linie kann dabei einzeln nachgestellt und gegebenenfalls auf Störungen wie Kurzschluss, Erdschluss oder Unterbrechung überwacht werden.
Ausführungen
Ganggenauigkeit von mechanischen Hauptuhren Pendelausführung Uhrgang Sekundenpendel Holzpendel ± 15 Sek./Monat Invarstahlpendel ± 6 Sek./Monat ¾-Sekundenpendel Holzpendel ± 30 Sek./Monat Invarstahlpendel ± 10 Sek./Monat Bis zum Aufkommen von quarzgesteuerten Uhren bestand das Uhrwerk aus präzise gefertigter Feinmechanik. Der Gang konnte durch ein genau einstellbares Pendel reguliert werden. Um Längenänderung des Pendels bei Temperaturschwankungen zu verhindern und damit Gangungenauigkeiten zu reduzieren wurde es oft aus Invarstahl hergestellt.
Mechanische Hauptuhren sind als ¾-Sekunden-Pendelausführung und als 1-Sekunden-Pendelausführung verbreitet. ¾-Sekunden-Pendeluhren bilden den überwiegenden Anteil. 1-Sekunden-Pendeluhren werden besonders in Uhrenanlagen von Bahnhöfen eingesetzt.
Moderne Hauptuhren werten in Deutschland das Zeitsignal des Langwellensenders DCF77 in Mainflingen bei Frankfurt am Main aus, um sich mit der gesetzlichen Zeit zu synchronisieren. In anderen Ländern gibt es vergleichbare Zeitdienste, beispielsweise das BEV in Wien, den HBG-Sender Prangins oder OMA in Prag.
Literatur
- Harry Dittrich, Günther Krumm: Elektro-Werkkunde, Band 5: Berufspraxis für Fernmeldeinstallateure, Fernmeldeelektroniker, Fernmeldemechaniker und Fernmeldehandwerker mit Fachrechnen und Fachzeichnen. 5., durchgesehene Auflage, Winklers Verlag, Darmstadt 1973.
Siehe auch
Weblinks
Commons: Hauptuhr – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Holger Hannemann: Hauptuhrensammlung
- Axel Höfer: Mutteruhren - Funktion und Verwendung
- Gerrit Eckardt: Hauptuhren und Mutteruhren
- DDR Rechentechnik: Uhrenanlagen
Kategorien:- Uhrentyp
- Kommunikationsgerät
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