Zeitdienst

Zeitdienst

Als Zeitdienst wird in der Astronomie und den Geowissenschaften ein national oder international geregelter Dienst für die genaue Weltzeit (UT und UTC sowie die Aussendung von Zeitsignalen durch Zeitzeichensender bezeichnet.

Während es im Mittelalter nur lokale Zeitdienste gab (meist nur genähert mit Sonnenuhren, fallweise mit Mittagskanone), wurden sie in der seefahrerischen Entdeckungszeit – nun wesentlich genauer – auf einzelne Observatorien verlegt oder kontinuierlich von Sternwarten betrieben. Teilweise erhielt die Zeitbewahrung solcher Observatorien auch amtliche Gültigkeit, wie z. B. jene der Wiener Urania.

Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden national geregelte Zeitdienste, die entweder einzelne Sternwarten übernahmen, oder physikalische Institute wie das BIH in Paris. In manchen Ländern waren auch zentrale Eichämter verantwortlich, wie teilweise in Deutschland (?) und in der Schweiz.

Heute sind die Zeitdienste international vernetzt, betreiben große Uhrenanlagen mit oft mehreren Atomuhren oder Wasserstoffmasern, deren gegenseitiger Uhrstand über Funk oder (seltener) mit direktem Uhrtransport verglichen wird. Erst der Verbund vieler solcher Stationen und Dienste bildet das international verbindliche Zeitsystem der Atomzeit (AT) und der Weltzeit (UTC). Die Abweichungen der einzelnen Zeitdienste vom Verbund, die heute nur noch im Bereich von Nanosekunden liegen, werden laufend überwacht und periodisch publiziert. Sie werden durch einen Namensindex gekennzeichnet, z. B. AT(PTB) für die Atomzeit der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig, oder AT(BEV) für jene des BEV in Wien.

Zunehmend werden die Zeitdienste organisatorisch und technisch mit geodätischen Fundamentalstationen verbunden, sodass die laufende Überwachung der Erdrotation in interdisziplinärer Kooperation erfolgen kann, zusammen mit globalen Diensten wie dem IERS.

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