Haus Rutenberg

Haus Rutenberg
Lüder Rutenberg

Lüder Rutenberg (* 8. Februar 1816 in Bremen; † 14. Juni 1890 in Bad Harzburg) war ein Bremer Baumeister, Architekt und Brauereibesitzer.

Inhaltsverzeichnis

Biographie

Rutenberg – Sohn eines Baumeisters – lernte nach dem Besuch der Remberti- und der Lateinschule bei seinem Vater. Er studierte von 1836 bis 1840 in Berlin Physik, Chemie und Technik. Ab 1841 war er Mitarbeiter bei seinem Vater.

1847 wurde er eigenständiger Baumeister. Sein Betrieb war eines der größten Bauunternehmen in Bremen. Lüder Rutenberg war insbesondere während der Expansion der Bremer Vorstädte als Baumeister für die typischen Wohnstraßen mit ein- oder zweigeschössigen Reihenhäusern erfolgreich. Männer seines Berufsstandes errichteten damals auf eigene Rechnung ganze Straßenzüge und veräußerten die Häuser bzw. Wohnungen gewinnbringend. 1849 wurde vom Bremer Senat ein Antrag Rutenbergs abgelehnt, in Bremen ähnlich große Mietshäuser wie beispielsweise in Hamburg oder Berlin errichten zu dürfen. Wäre dem Antrag entsprochen worden, so hätte dies großen Einfluss auf das Erscheinungsbild vieler Bremer Wohngebiete gehabt.

1853 stieg er zudem in das Brauereigeschäft ein und kaufte mit dem Braumeister Heinrich Beck mehrere kleinere Brauereien auf, so wie die Rungesche Brauerei, die er zur St. Pauli-Brauerei ausbaute und die Kaiserbrauerei, aus der später die Großbrauerei Beck & Co. entstand.

Sein Sohn, der Arzt Christian Rutenberg, wurde 1878 in Madagaskar ermordet. Seine drei Töchter waren die Erben der Brauerei.

Lüder Rutenberg ruht auf dem Riensberger Friedhof in einem Mausoleum (Grabnummer AA 17/25).

Werke

Der Rutenhof am Domshof in Bremen (1873–1875 erbaut, 1967/1968 abgerissen)

Von 1847 bis 1849 wurde nach seinen Plänen die Kunsthalle Bremen am Wall gebaut, sein erstes namhaftes Bauwerk. Die Halle wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Eduard Gildemeister umgebaut und erweitert.

Von 1862 bis 1910 entstand eine Reihe von Wohnhäusern im Fesenfeldviertel. Rutenberg baute zahlreiche Reihenhäuser für wohlhabende Familien, wie z. B. in der Kohlhöckerstraße, Contrescarpe und Humboldstraße. Besonderes gelungen sind die komplett von ihm gestalteten Straßenzüge in der Rutenstraße und der Mathildenstraße.

1861 errichtete er sein eigenes Domizil – das Haus Rutenberg am Dobben 91. Es verblieb bis 1920 im Familienbesitz, wurde dann von der Stadt gekauft und diente seitdem als Gesundheitsamt, Gewerbeaufsichtsamt, Staatsarchiv. Heute befindet sich dort das Ortsamt Mitte.

Ehrungen

Nach ihm sind in Bremen benannt die Rutenstraße in Bremen-Mitte, der Rutenhof am Domshof und die Rutenbergstiftung an der Humboldtstraße, sowie die Rutenbergstraße in Bremerhaven.

Siehe auch

Literatur

  • Thomas Schaefer: Wer liegt wo? Prominente auf Bremer Friedhöfen. Siepmann und Kurze, Bremen 1998, ISBN 3-933410-00-2. 
  • Herbert Schwarzwälder: Das Große Bremen-Lexikon. Edition Temmen, Bremen 2003, ISBN 3-86108-693-X. 

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