Haus Wittgenstein

Haus Wittgenstein
Haus Wittgenstein im heutigen Umfeld

Das Haus Wittgenstein ist ein Gebäude im 3. Wiener Gemeindebezirk Landstraße, das ursprünglich als Wohnpalais für Margarethe Stonborough-Wittgenstein diente. Es wurde von ihrem Bruder, dem Philosophen Ludwig Wittgenstein in Zusammenarbeit mit dem Architekten Paul Engelmann, einem Schüler von Adolf Loos, entworfen.

Mit der Planung wurde 1925 begonnen, Ende 1928 wurde das Haus bezogen. Margarethe Stonborough-Wittgenstein bewohnte es bis zu ihrem Tod im Jahre 1958, ausgenommen die Periode ihres Exils in den USA (1940–1947). Ihr Sohn Thomas Stonborough verkaufte es 1971 an den Bauunternehmer Franz Katlein, für den sich der Grundstückswert nach einer Umwidmung für Hochhausbauten auf das Dreifache erhöhte.[1] Auf dem Grundstück sollte ein Hochhaus des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger entstehen. Nach heftigen Protesten, zu denen auch eine Petition namhafter Wiener Architekten gehörte,[1] wurde das Haus Wittgenstein unter Denkmalschutz gestellt, der alte Garten wurde jedoch abgeholzt und das Hochhaus in unmittelbarer Nachbarschaft der Villa errichtet.[2] 1975 erwarb die Volksrepublik Bulgarien das Haus. Heute dient es nach einigen baulichen Veränderungen als bulgarisches Kulturinstitut.

Das Haus Wittgenstein folgt dem Stil der Moderne und erinnert äußerlich stark an die Architektur des Bauhauses.

„Ludwig zeichnete jedes Fenster, jede Tür, jeden Riegel der Fenster, jeden Heizkörper mit einer Genauigkeit, als wären es Präzisionsinstrumente und in den edelsten Maßen, und er setzte dann mit seiner kompromisslosen Energie durch, dass die Dinge auch mit der gleichen Genauigkeit ausgeführt wurden“

Hermine Wittgenstein in „Mein Bruder Ludwig“

Literatur

  • August Sarnitz: Die Architektur Wittgensteins: Rekonstruktion einer gebauten Idee. Mit einer Fotodokumentation von Thomas Freiler. Böhlau, Wien 2011, ISBN 978-3-205-78547-7.
  • Otto Kapfinger: Haus Wittgenstein – eine Dokumentation. Kulturabteilung der Botschaft der Volksrepublik Bulgarien, Wien 1984.
  • Bernard Leitner: The Wittgenstein House. Princeton Architectural Press, New York 2000, ISBN 978-1-56898-251-9. (englisch)
  • Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Band 5. Verlag Kremayr & Scheriau, Wien 1997, ISBN 978-3-218-00547-0, S. 542.

Einzelnachweise

  1. a b Horst Christoph: Ob ich's nicht verpfusche. Die Architektur Ludwig Wittgensteins wird zum 60. Todestag des Philosophen erneut zur Diskussion gestellt - als Dokumentation österreichischer Geistesgeschichte. In: Wochenzeitschrift profil. 42. Jahrgang Nr. 24 vom 10. Juni 2011, Seiten 110–111.
  2. Zur öffentlichen Debatte um die Villa Wittgenstein vgl. Die Presse 28. Februar 1970, 23. Juni 1971, 26. Juni 1971, sowie "Steine sprechen" Nr. 43-44/1973 und Nr 50/1976

Weblinks

48.20338888888916.394166666667

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Wittgenstein — steht für: das Wittgensteiner Land Kreis Wittgenstein, einen ehemals selbständigen Landkreis Schloss Wittgenstein, ein Schloss oberhalb der Stadt Bad Laasphe in Nordrhein Westfalen Sayn Wittgenstein, ein Adelsgeschlecht ein sagenumwobener Felsen… …   Deutsch Wikipedia

  • Wittgenstein (Begriffsklärung) — Wittgenstein steht für: das Wittgensteiner Land Kreis Wittgenstein, einen ehemaligen Landkreis Schloss Wittgenstein, ein Schloss oberhalb der Stadt Bad Laasphe in Nordrhein Westfalen Sayn Wittgenstein, ein Adelsgeschlecht ein sagenumwobener… …   Deutsch Wikipedia

  • Wittgenstein (disambiguation) — Wittgenstein may refer to: Place names * Kreis Wittgenstein, a former district in North Rhine Westphalia, now incorporated into Kreis Siegen Wittgenstein * Wittgenstein Castle, near Bad Laasphe * Haus Wittgenstein, a building in Vienna Surnames * …   Wikipedia

  • Wittgenstein (Familie) — Die Familie Wittgenstein ist eine österreichische Industriellen und Intellektuellen Familie. Sie war ursprünglich eine früh assimilierte deutsch jüdischen Familie im Wittgensteiner Land. Einer der ältesten bekannteren Mitglieder der Familie war… …   Deutsch Wikipedia

  • Haus Valbert — Stadt Lennestadt Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Ludwig Wittgenstein — Wittgenstein redirects here. For other uses, see Wittgenstein (disambiguation). Ludwig Wittgenstein Photographed by Ben Richards Swansea, Wales, 1947 Born 26 April 1889 …   Wikipedia

  • Haus Nassau-Siegen — Das Haus Nassau Siegen ist eine Linie des Hauses Nassau und ging 1303 neben den Linien Nassau Hadamar und Nassau Dillenburg aus dem Haus Nassau hervor. 1328 erbte es die Besitzungen des Hauses Nassau Dillenburg und benannte sich fortan danach.… …   Deutsch Wikipedia

  • Grafen zu Wittgenstein — Die Familie Sayn Wittgenstein ist ein rheinisches Adelsgeschlecht mit Stammsitz auf Burg Sayn bei Bendorf am Rhein. Heute ist die Familie in die drei Linien Berleburg, Hohenstein und Sayn unterteilt. Chef des Gesamthauses ist Richard Prinz zu… …   Deutsch Wikipedia

  • Sayn-Wittgenstein — Territorium im Heiligen Römischen Reich Grafschaft Wittgenstein Grafschaft / Fürstentum Sayn Wittgenstein Wappen …   Deutsch Wikipedia

  • Sayn-Wittgenstein-Berleburg — Die Familie Sayn Wittgenstein ist ein rheinisches Adelsgeschlecht mit Stammsitz auf Burg Sayn bei Bendorf am Rhein. Heute ist die Familie in die drei Linien Berleburg, Hohenstein und Sayn unterteilt. Chef des Gesamthauses ist Richard Prinz zu… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”