Haus an der Heuport

Haus an der Heuport
Haus an der Heuport

Das Haus an der Heuport ist eine vierflügelige gotische Patrizierburg am Krauterermarkt gegenüber dem Regensburger Dom in der Altstadt von Regensburg.

Erster bekannter Hausherr war der Hausgraf Carl der Chrazzer (oder Carl Kratzer, † 1355), ein Schirmherr der Regensburger Fernkaufleute, der die Anlage im Wesentlichen errichten ließ. Der Name „Heuport“ weist auf das Heutor hin, das zur ehemaligen Regensburger Judenstadt führte, und auf einen angrenzenden damaligen Heumarkt. Das Anwesen wurde im 15. Jahrhundert zeitweise aufgeteilt und mehrmals umgebaut (unter anderem 1593 unter Georg Kreis von Lindenfels) und vom Besitzer Johann Ludwig Pürkel 1713 barockisiert. Dabei wurde das gotische Dach mit Zinnenkranz und Treppengiebel durch ein Mansardwalmdach ersetzt. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde erwogen, das Haus für einen Straßendurchstich abzureißen. Bei Sanierungsarbeiten in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden gotische Malereien entdeckt, worauf der heute wieder gotische Zustand rekonstruiert wurde. Heute ist die Anlage von der Nutzung aufgeteilt auf den Gasthof Haus Heuport, die Dombuchhandlung sowie das Hotel Kaiserhof.

Sehenswert sind die beiden allegorischen gotischen Steinplastiken im Treppenhaus, die einen Jüngling darstellen, der um ein junges Mädchen wirbt. Die Ratten und die Schlange im Rücken des von vorne anmutigen Jünglings kennzeichnen ihn als satanischen Verführer, den „Fürsten der Welt“. Die Figuren wurden geschickt an ein Eck platziert, so dass verdeutlicht wird, dass die törichte Jungfrau die wahren Absichten des Jünglings um das Eck nicht sehen kann. Am Treppenaufgang befindet sich ein dreilöchriger Fackellöscher.

Weiter besitzt das Haus eine große Eingangshalle mit Balkendecke und Spitzbögen zum Hof hin und einen darüberliegenden Festsaal, einen Innenhof sowie die Hauskapelle St. Andreas aus dem frühen 14. Jahrhundert. Die ursprüngliche gotische Steintreppe wurde im 18. Jahrhundert durch eine Holztreppe ersetzt. Die rückwärtigen Gebäude zum Innenhof wurden zwischen 1681 und 1705 um- bzw. neu gebaut. Der für eine Patrizierburg typische Turm an der Ecke zur Kramergasse wurde schon 1593 abgetragen, so dass heute nur noch der Stumpf erhalten ist. Dieser stellt mit dem Nordostteil den ältesten (romanischen) Teil der Anlage dar und stammt aus dem 12. Jahrhundert.

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