Hausstauballergie

Hausstauballergie
Klassifikation nach ICD-10
J30.3 Sonstige allergische Rhinopathie
ICD-10 online (WHO-Version 2011)

Als Hausstauballergie bezeichnet man eine Sensibilisierung und allergische Reaktion gegenüber dem Kot von Hausstaubmilben, die Rhinitis, Jucken und allergisches Asthma auslösen können. Durch eine Reihe von Maßnahmen können die Symptome vermieden oder gemildert werden.

Inhaltsverzeichnis

Symptome und Beschwerden

Die Symptome der Hausstauballergie (eigentlich Hausstaubmilbenallergie) sind häufig Dauerschnupfen und Niesanfälle, Augenjucken, sowie angeschwollene, tränende Augenschleimhaut, Ohrenjucken, Halsschmerzen, Jucken oder Anschwellen der Nasen- oder Rachenschleimhaut, in einigen Fällen auch asthmatische Reaktionen, wie asthmatischer Husten.

Aus einem allergischen Schnupfen kann sich nach Jahren ein Asthma entwickeln. Man spricht dann auch von Etagenwechsel.

Ursachen

Hausstaubmilbe (Dermatophagoides pteronyssinus)

Ausgelöst wird diese Reaktion des Immunsystems – es handelt sich um eine allergische Reaktion vom Typ I ("Soforttyp") – nicht durch den Hausstaub direkt, sondern durch den Kot von Hausstaubmilben, die in dem Staub leben. Das hierbei wohl wichtigste Allergen ist das sogenannte P1-Antigen [1].

Die nur unter dem Mikroskop sichtbaren Tierchen – zu nennen sind insbesondere Dermatophagoides pteronyssinus und Dermatophagoides farinae – ernähren sich von Hautschuppen (Dermatophagoides = Hautfresser), von denen jeder Mensch pro Tag ca. 1,5 g verliert.

Behandlung

Immer wieder äußerten Allergologen in der Vergangenheit die Vermutung, dass eine frühzeitig durchgeführte spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung) Hausstaubmilben-Allergiker vor dem Auftreten weiterer Allergien schützen kann. Doch bisher fehlten die Beweise für diese These. Nun hat das Paul-Ehrlich-Institut mehreren standardisierten Allergenpräparaten (Hersteller ALK-Scherax Arzneimittel) aufgrund der Ergebnisse von Langzeitstudien die Zulassung zur Prävention von Neusensibilisierungen auf weitere Allergene erteilt. Der Indikationsausweitung dieser Milbenpräparate liegt eine über sechs Jahre durchgeführte Studie zugrunde, die zeigt, dass eine dreijährige Therapie mit den entsprechenden SQ-Präparaten die Rate der Neusensibilisierungen bei Kindern mit Hausstaubmilbenallergie um 60% verringert.[2]


Aufgrund dieser Langzeit-Studien empfehlen die drei Allergologen-Berufsverbände DGAKI, ÄDA und GPA in ihrer Therapie-Leitlinie (Kleine-Tebbe 2006): „Präventive Aspekte, insbesondere vermindertes Asthmarisiko und weniger Neusensibilisierungen sind bei der Entscheidung zur SCIT (subkutane spezifische Immuntherapie) unbedingt zu berücksichtigen.“

Präventionsmaßnahmen zur Verringerung der Symptome

  • Regelmäßig Staub saugen; jedoch sollten es Hausstauballergiker vermeiden, viel Staub "aufzuwirbeln": besser Staub saugen als Staub kehren, Staubwischen nur mit feuchten Tüchern. Der Betroffene sollte möglichst nicht selbst Staub saugen; es empfiehlt sich, während dieser Hausarbeit gut zu lüften und einen allergikergeeigneten Staubsauger mit HEPA-Filter oder Zentralstaubsauganlagen zu benutzen.
  • feucht aufwischen
  • Luftfeuchtigkeit durch Lüften dauerhaft niedrig halten
  • Matratze, Betten, Kopfkissen auswechseln und kochfeste/allergikergeeignete Ware benutzen
  • milbenundurchlässige Bezüge für Matratze, Decke und Kopfkissen oder abwaschbare Matratzen/Kopfkissen
  • bei Lüftungsanlagen: regelmäßige Wartung der Filter
  • Gardinen waschen und Heizkörperreinigung (am besten feucht), speziell bei Flach- und Kompaktheizkörpern innen und dahinter
  • Plüschtiere, Polstermöbel und andere „Staubfänger“ aus dem Schlafzimmer entfernen
  • Teppiche oder Teppichböden entfernen (besser Linoleum, Holz)
  • Eine vorbeugende Maßnahme gegen den Kot der Hausstaubmilben soll das in Apotheken frei verkäufliche Niem-Spray sein, mit dem Matratzen und Bettzeug regelmäßig jedes halbe Jahr eingesprüht werden können und das vor allem gefahrlos die Pilze reduziert, auf die die Milben angewiesen sind. Daneben gibt es als Antimilben-Spray die Zimtölsprays und Benzylbenzoeat-haltige Sprays, die eine begrenzt milbenvernichtende Wirkung haben. Die Sprays bieten allerdings keinen umfassenden Schutz; die Wirksamkeit wird bisweilen angezweifelt[3], andererseits gibt es auch Studien, die eine gewisse Wirksamkeit nahelegen[4].

Literatur

  • Wilfried Diebschlag, Brunhilde Diebschlag: Hausstauballergien. Gesundheitliche und hygienische Aspekte. 2. Aufl., Herbert Utz Verlag, München 2000, ISBN 3-89675-931-0
  • Harald Schicke: Hausstaubmilbenallergie erfolgreich behandeln. 4. Aufl., MZ Verlag, London, Scheeßel 1997, ISBN 3-89240-119-5.

Quellen

  1. Karl Drößler & Diethard Gemsa, Wörterbuch der Immunologie, 3. Auflage, Spektrum Akademischer Verlag, 2000, ISBN 3-8274-0897-0, S. 109
  2. G. B. Pajno, G. Barberio u.a.: Prevention of new sensitizations in asthmatic children monosensitized to house dust mite by specific immunotherapy. A six-year follow-up study. In: Clinical and experimental allergy : journal of the British Society for Allergy and Clinical Immunology Band 31, Nummer 9, September 2001, S. 1392–1397, ISSN 0954-7894. PMID 11591189.
  3. Da lachen ja die Milben, ÖKO-TEST Jahrbuch Gesundheit für 2004
  4. Institut für Umweltkrankheiten (IFU) Bad Emstal: Untersuchung zur Wirksamkeit von Neem-öl (TN-MP100) auf lebende Milben (Feldversuch 1 Jahr). IFU Bad Emstal 1998. Nachzulesen im ÖKO-TEST Forum

Weblinks

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