Havreki

Havreki

Heini Jonssøn Havregster, dänisch: Heine Johnsen Havreke, färöisch: Heini Jónsson, genannt Heini Havreki „Heini der Schiffbrüchige“ (* 1514 (?) in Bergen, Norwegen; † 1576 in Radøy) war ein norwegischer und färöischer Pfarrer.

1541 wurde er nach der Reformation auf den Färöern (1538/39) als erster evangelischer Pfarrer in Nes (Eysturoy) geweiht. 1557−1566 war er der erste Propst der Färöer, nachdem das Bistum Färöer niedergelegt wurde und an Bergen fiel.

Der färöische Seeheld Magnus Heinason ist ein Sohn von Heini Havreki, und auch viele heutige Färinger blicken stolz auf eine Abstammung von ihm zurück.[1]

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Heini Havreki war angeblich Sohn des isländischen katholischen Pfarrers Jon Haraldson (1480−?), der sich in Bergen niederließ. Gegen diese Theorie spricht, dass Heini kein isländischer, sondern eher ein holländischer oder deutscher Vorname ist.

Er war verheiratet mit Herborg aus Húsavík († 1542). Sie hatten den Sohn Jógvan Heinason (1541−1602, späterer Løgmaður der Färöer) und die Tochter Herborg (*1542). Als seine Frau Herborg starb, heiratete er ca. 1545 die Norwegerin Gyri Arnbjørnsdatter, mit der er den Sohn Magnus Heinason (1545–1589) hatte, der auf den Färöern noch heute als Nationalheld verehrt wird.

Es wird erzählt, dass der junge Bergener Theologiestundent Heini Havreki zusammen mit sechs anderen Kommolitonen einen Ausflug mit einem Ruderboot unternehmen wollte. Dann kam ein Sturm auf, und sie trieben auf offene See hinaus. Bald ging der Proviant zuneige, und den Männern ging es zusehends schlechter. In der siebenten Nacht erreichten sie schließlich Húsavík auf der Insel Sandoy, die zu den Färöern gehört. Mit letzter Kraft schleppte Heini seine Kameraden an Land. Sie wurden im Morgengrauen von einer jungen Frau namens Herborg gefunden, die ihnen einen Pferdestall als Unterkunft einrichtete. Einer der Männer starb, und die anderen fünf nahmen das erste Schiff zurück nach Norwegen. Heini aber blieb bei Herborg auf den Färöern.[2]

Es kursieren auch andere Geschichten, denen zufolge Heini in Nes auf Eysturoy oder auf den Nordinseln strandete. Die Leute von Nes erzählen, dass er der einzige Überlebende an Bord war und ein Gelübde ablegte, an dem Ort seiner Rettung eine Kirche zu bauen und fortan Gott zu dienen. Seine Kameraden sollen den Schiffbruch nicht überlebt haben und in Nes begraben sein. Die Geschichte soll sich 1530 zugetragen haben. Die alte Kirche von Nes soll er an der nächst günstigen Stelle gebaut haben, und das Holz hierfür bekam er von Verwandten aus Norwegen.[3]

Vielleicht kam er ganz normal mit einem Handelsschiff aus Bergen, und die Geschichte mit dem Schiffbrüchigen, der seine Braut fand, ist nur ein Märchen. Es existiert eine Quittung über eine Holzlieferung vom 2. August 1533, wo er als Gemeindepfarrer der Insel Streymoy erwähnt wird. 1534 wurde er Stellvertreter (famulus) des letzten katholischen Bischofs Ámundur Ólavsson in Kirkjubøur. 1538 wurde er Priester für Eysturoy, ohne aber dort seinen Amtssitz zu haben.[3]

Als Assistent des Bischofs war Heini Havreki überall auf den Färöern unterwegs und verbreitete auch die Kunde der Reformation in anderen Ländern. Als sie über Bergen 1538 die Färöer erreichte, wurde Bischof Ámundur 1539 vom norwegischen König abgesetzt.

Heini Havreki wurde zur Ólavsøka (29. Juli) 1541 vom neuen lutherischen Superintendenten Jens Riber zum evangelischen Pfarrer von Eysturoy geweiht. Die Kirche von Nes war damit die erste evangelische Kirche des Landes. Die Gemeinde existiert noch heute, siehe Fríðrikskirkjan.

1551 wurde Heini Havreki von Bischof Riber zu seinem Stellvertreter ernannt, bevor das Bistum Färöer 1557 an das Bistum Bergen fiel und zu einer Propstei mit Sitz in Nes herabgestuft wurde[4]. Heini Havreki wurde Ribes Nachfolger und der erste färöische Probst (bis 1566). Erst 1963 wurde das Amt des Propstes auf den Färöern zum Stellvertretenden Bischof erhoben, 1990 das Bistum Färöer wieder hergestellt, und 2007 die Färöische Volkskirche als selbständige Staatskirche gegründet.

1566 ging Heini Havreki zurück nach Norwegen, wo er in Radøy eine eigene Pfarrei erhielt und zehn Jahre später verstarb.

Literatur

  • Christian Høj et al.: Søga okkara. Tórshavn: Føroya Skúlabókagrunnur, 1999 - ISBN 9991802304 (Google Books)
  • Lucas Jacobson Debes: Natürliche und Politische Historie der Inseln Färöe. Aus dem Dänischen übersetzt von C. G. Mengel, Kopenhagen / Leipzig 1757. Neu herausgegeben, kommentiert und mit einem Nachwort versehen von Norbert B. Vogt. Mülheim a. d. Ruhr: 2005. S. 130 [212]
  • G.V.C. Young: From the Vikings to the Reformation. A Chronicle of the Faroe Islands up to 1538. Isle of Man: Shearwater Press, 1979. (Google Books)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Beispielsweise steht im färöisch-englischen Wörterbuch von 1985 unter dem Stichwort maður das Beispiel hon er 11. maður frá Heina havreka („Sie ist die 11. Generation nach Heini dem Schiffbrüchigen“) [1]
  2. Søga okkara, S. 12 ff
  3. a b Homepage der Kommune Nes
  4. From the Vikings to the Reformation, S. 74

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