- Head-Crash
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Der Begriff Head-Crash bezeichnet die direkte Berührung der Oberfläche einer Magnetscheibe (Platter) einer Festplatte durch den Lese-/Schreibkopf. Dabei besteht die Gefahr von Zerstörung und Datenverlust.
Normalerweise befindet sich aufgrund des Bernoullischen Gesetzes vom dynamischen Auftrieb zwischen dem Lese-/Schreibkopf und der schnell rotierenden Platteroberfläche ein dünnes Luftpolster („Hydrodynamisches Gleitlager“; der gleiche Effekt beim Aquaplaning).
Als Gründe für Head-Crashs gelten Verschleiß, falscher Einbau der Festplatte, starke Temperaturschwankungen, generelle Erschütterungen (die vermehrt bei mobilen Geräten auftreten, beispielsweise bei Microdrives in Digitalkameras oder bei Notebooks), sowie Stromausfälle oder Verschmutzungen auf den Platter-Oberflächen. Eine weitere (und häufig auftretende) Ursache ist ein Fehler in der Motorsteuerung. Um die Köpfe in Position zu halten, benötigt man eine gleich bleibende Drehzahl der Platte. Ist die Rotationsgeschwindigkeit zu gering, können die Magnetsensoren der Lese- und Schreibköpfe auf der Oberfläche des Speichermediums aufsetzen, was zu einer mechanischen Beschädigung der Speicherschicht führt. Moderne Festplatten verwenden ein Airlock-System, das bei zu geringer Geschwindigkeit die Köpfe parkt. Als Schutz bei Stürzen haben einige ThinkPad-Modelle seit etwa 2003 einen APS (Active Protection System) genannten Bewegungssensor, der den Schreib-/Lesekopf der Festplatte in Parkposition fährt, wenn Beschleunigungen registriert werden, die zu einem Head-Crash führen könnten. In Apple-Laptops wird seit Januar 2005 ein Sudden Motion Sensor verbaut, der bei starker Bewegung den Lese-/Schreibkopf von der Festplatte nimmt und somit Datenverluste verhindert. Auch einige Microdrives werden schon mit einem System ausgestattet, welches Stöße bemerkt und sofort die Schreib-Leseköpfe in die Landezone zurück holt.
Nach einem Head-Crash ist die Festplatte meist nicht mehr startfähig oder läuft nur noch kurze Zeit, bis sie endgültig aussetzt. Dies wird in den meisten Fällen durch abgeriebenes Material verursacht, welches sich als dünner Film auf den Platter absetzt und so die Köpfe und die Oberfläche der Platter zusätzlich schädigt. Im Extremfall kann der Schreib-/Lesekopf bei einem Headcrash auch auf der Platteroberfläche kleben bleiben und dann durch die Rotation der Platter abgerissen werden.
Um die Daten auf einer Festplatte nach einem Head-Crash zu retten, muss diese meist an ein Datenrettungsunternehmen übergeben werden. Damit möglichst viele Daten gerettet werden können, ist es in diesem Falle wichtig, die Festplatte nicht weiter zu betreiben, da die Beschädigungen an der Platter-Oberfläche durch weiteren Betrieb nur noch vergrößert werden.
Weblinks
- Festplatte nach einem Head-Crash [2] [3] Diese Platte lief in einem RAID-Verbund und wurde etwa 6 Monate ignoriert. Der Schleifstaub ist der Rest der Festplatte.
- Mehr Geräusche von kaputten Festplatten
- Video einer anlaufenden Festplatte mit Headcrash (auf Geräusch achten) (25 Sekunden, MPEG, 4 MB)
- Anatomie einer Festplatte nach Headcrash
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