Hegelei

Hegelei

Hegelei ist ein von Arthur Schopenhauer geprägter polemischer Ausdruck für die Philosophie Hegels und dessen Nachfolgern, den sogenannten Hegelianern. Dieselbe bezeichnete Schopenhauer auch als „Philosophasterei“ oder „Windbeutelei und Scharlatanerie“. Insbesondere wurde die Hegelsche Dialektik kritisiert.

Schopenhauer, der seine Vorlesungen zeitlich parallel zu denen Hegels ansetzte, belegte ihn mit Ausdrücken wie etwa „erbärmlicher Patron“ oder „geistloser, unwissender, Unsinn schmierender [...] Philosophast“, was er damit rechtfertigte, dass er nicht „mit Achtung von Leuten spreche, welche die Philosophie in Verachtung gebracht haben“. Ein Grund dieser tiefen Abneigung war Schopenhauers Ansicht, dass Hegel „die Köpfe durch beispiellos hohlen Wortkram von Grund aus und immer“ desorganisiere sowie dass an dem Unsinn, den dieser als Philosophie ausgebe, die deutsche Philosophie noch immer leide und daher ebenso Unsinn produziere.[1]

Ebenso wurde der Ausdruck von Friedrich Nietzsche [2], Friedrich Engels [3] (vgl. Dialektische Grundgesetze) und anderen verwendet.

Karl Löwith bemerkte zu Nietzsches Verhältnis zum Hegelianismus, Nietzsche schätzte Hegel trotz aller Kritik am historischen Sinn, nicht zuletzt aufgrund einer mangelnden historischen Bildung Schopenhauers im Gegensatz zu Hegel. Schopenhauer habe durch seine „unintelligente Wut auf Hegel“ es dazu gebracht „die ganze letzte Generation von Deutschen aus dem Zusammenhang mit der deutschen Kultur herauszubrechen“. Der historische Sinn wurde zur Zeit Schopenhauers im Wesentlichen von Kuno Fischer geprägt. Mit Bezug auf dessen Geschichte der neueren Philosophie bemerkte Schopenhauer: „Von der Hegelei unheilbar verdorben konstruiert er die Geschichte der Philosophie nach seinen apriorischen Schablonen [...].“ So verrückt mache die Hegelei, d.h. der dialektisch formierte historische Sinn.[4]

Engels sagte in seiner Dialektik der Natur: „Mit der Hegelei warf man auch die Dialektik über Bord - grade im Augenblick, wo der dialektische Charakter der Naturvorgänge sich unwiderstehlich aufzwang, wo also nur die Dialektik der Naturwissenschaft über den theoretischen Berg helfen konnte - und verfiel damit wieder hülflos der alten Metaphysik.“ [5]

Einzelnachweise

  1. Arthur Schopenhauer: Über die vierfache Wurzel des Satzes vom zureichenden Grunde § 20 auf textlog.de.
  2. Friedrich Nietzsche (hrsg. von Karl Schlechta): Werke in drei Bänden, Indexband 1994, S. 150. hier online
  3. Friedrich Engels: Dialektik der Natur, S. 48. Digitale Bibliothek Band 11: Marx/Engels, S. 8367
  4. Karl Löwith: Von Hegel zu Nietzsche. Der revolutionäre Bruch im Denken des neunzehnten Jahrhunderts, Meiner, Hamburg 1999, S. 198f. online bei Google Books.
  5. Friedrich Engels: Alte Vorrede zum »[Anti-]Dühring« - Über die Dialektik, hier online

Weblinks


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