- Scharlatanerie
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Als Scharlatan wird eine Person bezeichnet, welche vorgibt, Wissen, Fähigkeiten oder Dinge zu besitzen, was allerdings nicht den Tatsachen entspricht.
Die Herkunft des Begriffs ist auf eine Verschmelzung des Ortsnamens Cerretano und dem italienischen Wort für "schwätzen" = ciarlare zurückzuführen. Die Cerretani, Einwohner des italienischen Städtchens Cerreto, standen im Mittelalter in dem schlechten Ruf, als Stadtstreicher durch die Gegend zu ziehen und arglosen Menschen mit Gaukeleien und Betrügereien das Geld aus der Tasche zu ziehen. Dementsprechend wurde der Begriff "Scharlatan" bald zum Synonym für alles landfahrende Volk wie auch Alchimisten, Quacksalber, und Geisterbeschwörer. Der Geschichtsprofessor Johann Burkhard Mencke latinisierte den volkstümlichen Begriff Scharlatan in seiner Veröffentlichung "De Charlataneria Eruditorum" (»Charlatanerie der Gelehrten«) aus dem Jahr 1713. Diesem Werk ließ er eine weitere Reihe von Spezialveröffentlichungen folgen, nämlich über die Scharlatanerie der Ärzte (1717 und 1719), der Geistlichen (1735) und der Juristen (1742).
Bis heute wird der Begriff „Scharlatan" als Schimpfwort verstanden und in der Öffentlichkeit selten verwendet. In der Literatur steht er eher für eine kritische Auseinandersetzung mit Werken oder Begebenheiten denn als Bezeichnung für eine Person:
- Ephraim Kishon: Picasso war kein Scharlatan
- Herbert Selg: Sigmund Freud – Genie oder Scharlatan?
- Heinrich Zankl: Fälscher, Schwindler, Scharlatane - Betrug in Forschung und Wissenschaft
Der tschechische Komponist Pavel Haas komponierte 1937 die Oper Sárlatan (dtsch.: Scharlatan)
Scharlatanerie im Bereich der Medizin, im weiteren Sinne bei allem, was Gesundheit und Wohlbefinden betrifft, wird auch als Quacksalberei bezeichnet.
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