Heidenreich & Harbeck

Heidenreich & Harbeck

Die Heidenreich & Harbeck AG ist der größte Industriebetrieb in Mölln im Kreis Herzogtum Lauenburg. Die Gießerei und Maschinenfabrik beschäftigt etwa 220 Mitarbeiter. Das Kerngeschäft besteht in der Fertigung gegossener Komponenten für die Maschinenbauindustrie. Der Firmenname ist von der ehemaligen, mittlerweile geschlossenen Hamburger Muttergesellschaft übernommen, die das Möllner Stammhaus 1927 gekauft hat.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Hamburger Stammhaus

Fabrikationsgebäude in der Glashüttenstraße (1907 errichtet)
Fabrik am Wiesendamm in Barmbek

1868 wurde Heidenreich & Harbeck in Hamburg gegründet. Schwerpunkt der Produktion lag auf der Herstellung von Drehmaschinen. Das Betriebsgelände lag in der Glashüttenstraße (Karolinenviertel), wo 1907 ein neues Fabrikgebäude errichtet wurde . Als zum I.Weltkrieg der Bedarf an Drehbänken zur Herstellung von Geschützen und Munition wuchs, erfolgte eine Verlagerung des Betriebes in den Stadtteil Barmbek, an den östlichen Rand der Jarrestadt. Die Gebäude wurden 1917 bezogen und erstreckten sich in den Hochzeiten der Produktion bis zur Hufnerstraße.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Produktion zu 60 Prozent auf Gewehr- und Geschützbau umgestellt und dem Betrieb rund 350 Zwangsarbeiter zugeteilt,[1] deren Entschädigung bis heute abgelehnt wird. Wegen der Waffenproduktion wurde auch eine Anbindung des Werkes an die Güterumgehungsbahn Hamburg hergestellt.

Das Stammhaus galt 1950 als richtungsweisend im Drehbankbau,[2] die Firma beschäftigte 1.500 Mitarbeiter.

Als ein zusätzlicher Unternehmenszweig wurde die erste Hochleistungsblasmaschine für die Erstellung von Bierflaschen aus PVC entwickelt und unter dem Namen "Coroplast" vertrieben. 1971 wurde dies Verfahren auf PET umgestellt.[3]

nach dem Tode Martin Harbecks verkaufte der Sohn 1972 die Firma vollständig an die konkurrierende Gildemeister AG aus Bielefeld, nachdem sie schon 1970 eine Beteiligung erworben hatte.[4]

Der Bereich zur Herstellung von Plastikflaschen wurde 1975 selbstständig gemacht und 1979 an den Krupp-Konzern verkauft.[5]

Am 15. März 1976 gab Gildemeister die beabsichtigte Schließung der Produktion bekannt.[6] Bereits 1977 wurden 800 von damals ungefähr 1000 Mitarbeitern entlassen.[7]

Das Hamburger Mutterhaus wurde 1978 vom japanischen Makino-Konzern übernommen[8] und 1999 in Makino umbenannt. Die Firma arbeitete noch bis 2007[9] als Vertriebsorganisation für japanische Drehmaschinen am alten Standort.[10]

Die heutige Firma in Mölln

Formstrecke der Formanlage

1927 kaufte die Werkzeugmaschinenfabrik Heidenreich & Harbeck aus Hamburg die stillgelegte Eisengießerei Hoffmann & Tödt in Mölln. Diese war aus der 1859 gegründeten Maschinenfabrik und Eisengießerei Burmester hervorgegangen und 1923 am heutigen Standort verkehrsgünstig direkt neben dem Möllner Bahnhof (Bahnstrecke Lübeck–Lüneburg) errichtet worden. Sie musste jedoch in Folge der Weltwirtschaftskrise den Betrieb einstellen.

Nach der Übernahme durch Heidenreich & Harbeck entwickelte sich die Gießerei zum größten Industriebetrieb in Mölln. Vor dem Zweiten Weltkrieg wurde sie um eine Großteile-Vorbearbeitungswerkstatt erweitert, die in den 1960er Jahren zur Fertigbearbeitung mit Induktionshärtungen von Werkzeugmaschinen-Führungsbahnen ausgebaut wurde.

1978 erfolgte die Umwandlung der Möllner Firma in eine GmbH als selbstständige Tochtergesellschaft von Gildemeister, die den Konzern und Kunden aus dem allgemeinen Maschinenbau mit Gusskomponenten versorgen sollte.

Von 1978 bis 1989 erfolgte eine Grunderneuerung der Möllner Gießerei und Aufbau einer flexibel automatisierten Großteilebearbeitung, in der erstmalig in Europa Gussteile bis 8 t Stückgewicht aufsichtsarm in kleineren Losgrößen bearbeitet wurden.

1993 wurde das Unternehmen in einem Management-Buy-out durch den Geschäftsführer, Ernst du Maire, und Siegfried Puls von Gildemeister abgekauft. 1988 bis 2008 erfolgte der Aufbau einer computergestützten Konstruktions- und Berechnungskapazität, um eine größere Gestaltungsfreiheit gegossener Bauteile zu erhalten. Forschungsarbeiten zur wirtschaftlichen, systematischen Entwicklung kraftflussgerechter Formgestaltung durch Simulation natürlicher Wachstumsprozesse (Biocast) führten zu einem Angebot einer Entwicklungs-Dienstleistung mit integrierter Prototypenherstellung. 2002 wurde das Unternehmen in eine kleine, nicht börsennotierte Aktiengesellschaft umgewandelt.

Produkte

Getriebegehäuse aus Grauguss

Gefertigt werden Bauteile aus Grau- und Sphäroguss für den allgemeinen Maschinenbau. Der Schwerpunkt liegt bei prismatischen Bauteilen für die Werkzeugmaschinenindustrie.

Quellen

  1. http://www.regenbogen-hamburg.de/index.php?id=314
  2. http://www.zeit.de/1950/28/Harbeck-jubiliert
  3. http://www.customer-magazine.de/content/view/31/55/
  4. http://www.gildemeister.com/de,konzern,historie?opendocument
  5. http://www.khscorpoplast.com/images/download/prospekte/sig.biz%2001_05_d.pdf
  6. http://www.arbeiterpolitik.de/Zeitungen/PDF/1976/arpo-3-1976.pdf
  7. http://www.arbeiterpolitik.de/Broschueren/Es%20geht%20nicht%20nur%20um%20Heidenreich.pdf
  8. http://www.makino.co.th/html/japan.html
  9. http://www.maschinenmarkt.vogel.de/themenkanaele/produktion/spanendefertigung/maschinen/articles/96096/
  10. http://www.abendblatt.de/daten/2005/02/04/395006.html

Weblinks

Homepage des Unternehmens


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