- Heiligenstädter Testament
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Das Heiligenstädter Testament ist ein Brief, in dem der Komponist Ludwig van Beethoven (1770-1827) seine Verzweiflung über seine immer stärker werdende Gehörlosigkeit ausdrückte.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung
Beethoven war im Herbst 1802 zu einem Kuraufenthalt in Heiligenstadt und hoffte durch die mineralhaltige Quelle der dortigen Badeanstalt auf eine Heilung seines fortschreitenden Gehörleidens. Er lebte in der ehemaligen Herrengasse 6 (heute Probusgasse 6), wo er an Klavierwerken arbeitete. Dort schrieb der erst 31-Jährige auch einen nie abgeschickten Brief an seine Brüder, in dem er in drastischen Formulierungen die Sorge und den Pessimismus um sein immer schlechter werdendes Gehör und sogar Suizidgedanken beschreibt.
Rezeption
Erst nach Beethovens Tod im März 1827 wurde das Dokument gefunden, ebenso wie die Briefe an die Unsterbliche Geliebte, und erhielt bald den Namen „Heiligenstädter Testament“. Mehrfach äußerten Musikwissenschaftler Zweifel an der Echtheit des Schreibens, da die depressive Grundhaltung in krassem Widerspruch zur gleichzeitig entstandenen, lebensfrohen 2. Sinfonie steht. Neuere Forschungen bestätigen jedoch die Echtheit des Dokuments und räumen ein, dass die Partitur der Sinfonie möglicherweise schon vor der Kur entstanden war und in Heiligenstadt nur noch Details verändert wurden.
Als Lesestück wurde das Testament gern auf Rezitationsabenden gegeben, auch von sehr prominenten deutschen Schauspielern.
Literatur
- Ludwig van Beethoven: Heiligenstädter Testament. Herausgegeben von Sieghard Brandenburg. Beethoven-Haus, Bonn 1997, (Jahresgaben des Vereins Beethoven-Haus 14 = 1997, ZDB-ID 991144-3), (Faksimile-Ausgabe).
Quelle
Das Original befindet sich als Schenkung der schwedischen Sängerin Jenny Lind seit 1888 in der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg (Signatur: ND VI 4281).
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- Ludwig van Beethoven
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