- Heinrich August Kümmel
-
Heinrich August Georg Kümmel (* 2. Februar 1810 in Hannover; † 30. Dezember 1855 in Rom) war ein deutscher Bildhauer.
Leben
Geboren in Hannover in der Nähe des Aegidientorplatzes in der Aegidien-Vorstadt als Sohn eines Hofofensetzermeisters, ging er in die Lehre bei dem hannoverschen Bildhauer August Hengst. Nach dem Studium in Berlin setzte er seine Studien in Rom fort bei dem dänischen Bildhauer Bertel Thorwaldsen. Seit 1836 hatte Kümmel dort ein eigenes Atelier und war mit dem hannoverschen Gesandten beim Vatikan August Kestner befreundet, dem Sohn Charlotte Kestners (Werthers "Lotte"). Von Kümmel stammt eine Marmorbüste Kestners (1845). Wieder nach Hannover zurückgekehrt gründete er 1842 mit August Hengst, Wilhelm Kretschmer und Justus Molthan den "Hannoverschen Künstlerverein". Von ihm stammt das Relief des Barmherzigen Samariters am Krankenhaus in Linden (heute noch erhalten am Seitenflügel der Hautklinik in der Ricklinger Straße, im Garten). In Rom war er 1847 Mitbegründer des "Deutschen Künstlervereins". 1849 schuf er das Bronzestandbild des "Siegers von Waterloo" General Carl August Graf von Alten (1764−1840), das vor dem Königlichen Archiv (heute: Niedersächsisches Hauptstaatsarchiv) am Waterlooplatz in Hannover aufgestellt wurde. Heinrich Kümmels Grabstätte befindet sich auf dem Protestantischen Friedhof an der Cestius-Pyramide in Rom, auf dem auch August Kestner und Goethes Sohn August beigesetzt sind.
In Hannover erinnert die Heinrich-Kümmel-Straße (hinter der Nord/LB gelegen) an diesen Bildhauer mit dem sprechenden Namen, der in dieser Gegend zu einer Zeit aufwuchs, als der Aegidientorplatz noch eine idyllische Gegend mit Stadtgraben, Gärten, Schilderhäuschen, Torwache und Torschreiber war. Helmut Plath hat in seinem Bildband "Hannover im Bild der Jahrhunderte" einige "oft erzählte hannoversche Anekdoten" festgehalten, die sich um den Namen der Familie Kümmel rankten, der ja nicht nur ein Gewürz bezeichnet, sondern vor allem einen daraus hergestellten, im 19. Jahrhundert verbreiteten gesüßten Likör.
„Der Vater, so sagte man, habe einige Kinder im zartesten Alter verloren. Der Tod des einen Sohnes sei von dem Pfarrherrn von St. Ägidien mit den Worten abgekündigt worden: 'Dem Herrn über Leben und Tod hat es gefallen, schon wieder einen kleinen Kümmel zu sich zu nehmen.' Von dem Sohn erzählt man, er habe mit seinem Namen, dieses Mal jedoch freiwillig, ein ähnliches Spiel getrieben, als er ihn als Künstlersignatur auf die Wasserflasche des Barmherzigen Samariters schrieb.“
Und: die Wasserpumpe neben der Torwache auf dem alten Aegidientorplatz (vgl. das Ölbild von Georg Wein, 1854, in Plaths Buch) wurde im Volksmund "Kümmelbrunnen" genannt.
Literatur
- Hugo Thielen in: Hannoversches biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Hannover: Schlüter 2002, S. 215. ISBN 3-87706-706-9
- Auf den Spuren von August Kestner. Katalog zur gleichnamigen Ausstellung, 6. März bis 20. Juli 2003, Kestner-Museum Hannover. Hannover: Kestner-Museum 2003, S. 11 (die Büste August Kestners von Kümmel, Rom 1845). ISBN 3-924029-33-4
- Helmut Plath: Hannover im Bild der Jahrhunderte. Hannover: Madsack 1959, S. 24-25.
- Bildwerke aus drei Jahrhunderten in Hannover. Hannover: Kunstverein 1957, S. 86-89 (von Kümmel die Bildwerke: Denkmal des Generals Graf von Alten, Bronze, und Die Erziehung des Bacchus, Marmor)
Weblinks
PND: Datensatz zu Heinrich Kümmel bei der DNB – Keine Treffer im DNB-OPAC, 3. Mai 2009 Personendaten NAME Kümmel, Heinrich ALTERNATIVNAMEN Kümmel, Heinrich August KURZBESCHREIBUNG deutscher Bildhauer GEBURTSDATUM 2. Februar 1810 GEBURTSORT Hannover STERBEDATUM 30. Dezember 1855 STERBEORT Rom
Wikimedia Foundation.